Der musikbegeisterte Grafikdesign-Student Farrokh Bulsara, von allen Freddie genannt, steigt 1970 als Sänger in die BandSmile ein. Das Publikum ist begeistert von Bulsaras Gesang, seinem extravaganten Auftritt und seinem mutigen Kleidungsstil. Die Verkäuferin Mary Austin, Fan der ersten Stunde, beginnt eine Beziehung mit Bulsara, der sich jetzt Mercury nennt. Die Band heißt nun Queen und nimmt erste Songs in einem Studio auf. Der erfahrene MusikmanagerJohn Reid, dem der experimentelle Charakter der Band zusagt, nimmt Queen unter Vertrag.
Durch Auftritte bei derBBC und eine Konzerttournee durch Japan und die USA wird die Gruppe populär. Mercury, der sich vor der Tour mit Austin verlobt hatte, fühlt sich zu Männern hingezogen. Zurück in der Heimat beginnen die Musiker mit den Aufnahmen zum AlbumA Night at the Opera. Ihr Vorhaben, opernhafte Rockmusik zu spielen, will der Labelchef Ray Foster zunächst nicht akzeptieren. Erst nach Zureden von Reid und dem Anwalt der Band genehmigt Foster das Album.
Für die Produktion zieht sich die Band auf einen Bauernhof zurück. Da sie unter erheblichem Erfolgsdruck steht, liegen die Nerven blank, und es kommt öfter zu Reibereien. Die Aufnahme des StücksBohemian Rhapsody gerät besonders aufwändig, doch obwohl die Band es für ein Meisterwerk hält, lehnt Foster das Lied als Single-Auskopplung zunächst ab, da es mit einer Länge von sechs Minuten nicht radiotauglich sei, der Text wirr und der Titel sperrig. Im Streit darum, welches Lied ausgekoppelt werden soll, endet die Zusammenarbeit mit Foster.
Nach seiner Rückkehr von einer Welttournee mit Queen lösen Freddie Mercury und Mary Austin ihre Verlobung, denn während er sich fürbisexuell hält, ist sie sicher, dass erschwul ist. Die beiden bleiben aber zeitlebens eng befreundet. In den folgenden Jahren lebt Mercury seine Vorliebe für exzessive Partys, Drogenkonsum und wechselnde Partnerschaften aus. Darunter leiden sowohl die Freundschaften zu Austin und seinen Kollegen als auch die produktive Studioarbeit. Mercury findet in München seine Wahlheimat, wo die Band einige Aufnahmen einspielt. Er taucht in die schwule Party- undLederszene ein, was zu zahlreichen Gerüchten in derBoulevard-Presse führt. Eine Pressekonferenz gerät zu einer ArtKreuzverhör über Mercurys Sexualleben. Er fühlt sich erstmals krank.
Er beginnt, an Queen zu zweifeln, ist aber zunächst von Reids Angebot für einen Solovertrag so entsetzt, dass er den Manager feuert. Später nimmt er das Angebot an, womit seine Bandkollegen nicht einverstanden sind. Während Mercury in München auch an seinen Soloalben arbeitet, schottet ihn sein Assistent und Geliebter Paul Prenter nun regelrecht von alten Verbindungen ab; so leitet er auch Anfragen nicht weiter, ob Queen beiBob Geldofs WohltätigkeitskonzertLive Aid auftreten wolle.
Eines Tages steht Mary Austin vor seiner Tür und bittet ihn, zurück nach London zu kommen und sein altes Leben mit Queen wieder aufzunehmen. Sie erwähnt auch das Angebot für den Auftritt beiLive Aid. Da wird ihm klar, dass Prenter ihm nicht guttut und er wieder mit Queen auf der Bühne stehen will. Er bricht mit Prenter, kehrt in seine Heimat zurück, versöhnt sich mit der Band und sie beschließen, trotz mangelnder Spielpraxis beiLive Aid aufzutreten.
Zu dieser Zeit erhält Mercury dieHIV-Diagnose. Diese teilt er der Band mit und auch seinen Entschluss, so lange wie möglich auf der Bühne zu stehen. Er will nicht als bemitleidenswertesAids-Opfer behandelt werden. Nun beendet er seinen wilden Lebensstil endgültig, beginnt eine Beziehung mit Jim Hutton, der nicht Teil des Musikgeschäfts ist, und stellt ihn seiner konservativen Familie als seinen festen Freund vor, outet sich damit vor ihr und sie akzeptiert seineHomosexualität. Die Band wächst trotz weniger Proben über sich hinaus, und ihr Auftritt beiLive Aid wird weltweit bejubelt.
Im Film wird ein Zeitraum von 15 Jahren abgedeckt; von der Gründung der Band im Jahr 1970 bis zumLive Aid-Konzert im Juli 1985. Wie unter anderem derRolling Stone undE! herausstellten,[2][3] weichen zahlreiche im Film gezeigte Szenen und Details von der historischen Realität ab, so fand beispielsweise die Band auf andere Weise zusammen. Diverse Songs und ihre Entstehung werden zeitlich falsch eingeordnet. Mercurys Soloprojekte sorgten, anders als im Film suggeriert, nicht für Kontroversen innerhalb der Band, denn auch andere Bandmitglieder hatten zuvor bereits Soloalben veröffentlicht. Zudem war die Band nie getrennt, sondern immer aktiv und tourte noch bis acht Wochen vor demLive-Aid-Auftritt, der im Film als Wiedervereinigung der Band dargestellt wird. Der Film suggeriert zudem fälschlicherweise, dass mit dem Auftritt beiLive Aid die Geschichte von Queen endete und Freddie Mercury wenig später an seiner Aidserkrankung gestorben sei. Tatsächlich produzierte und veröffentlichte die Band jedoch nach Live Aid – in Originalbesetzung – noch drei weitere Studioalben (A Kind of Magic,The Miracle undInnuendo) und ging 1986 noch auf Tour mit 26 Konzerten; Mercury brachte 1988 noch eine Soloplatte heraus und starb erst mehr als sechs Jahre nach Live Aid.
Die Figur desEMI-Chefs Ray Foster ist fiktiv und lose an den realen Labelchef Roy Featherstone angelehnt, der, anders als im Film dargestellt, Queen-Fan war. Jim Hutton war nicht Kellner, sondern Frisör, den Mercury in einem Nachtclub kennenlernte. Der Zeitpunkt, zu dem Mercury die Band über seine Erkrankung informierte, ist umstritten.[4]
Der Film war bereits 2010 angekündigt worden; seitdem wurden sowohl das Produktionsteam als auch die Besetzung geändert. LautBrian May war zunächstSacha Baron Cohen für die Rolle des Freddie Mercury vorgesehen, der das Projekt jedoch 2011 aufgrund von künstlerischen Differenzen verließ.Ben Whishaw war zwischenzeitlich als Mercury-Darsteller im Gespräch.[5] Schließlich wurdeRami Malek für die Rolle ausgewählt.
Als Kameramann fungierteNewton Thomas Sigel. Der Regisseur Bryan Singer wurde kurz vor Abschluss der Hauptdreharbeiten durch Dexter Fletcher ersetzt.[6][7][8][9] Für die Dreharbeiten wurde unter anderem eine exakte Replika derLive-Aid-Bühne gebaut. Des Weiteren soll Brian May einige Originalkostüme von sich aus den 1970ern und 1980ern beigesteuert haben.[10]
Im fast ausschließlich aus Original-Aufnahmen bestehenden Soundtrack befinden sich einige der größten Hits von Queen, einschließlich aller elf Stücke, die Platz eins der Charts erreicht hatten. Der Soundtrack wurde von Brian May und Roger Taylor produziert, die bei ihrer Arbeit von den langjährigen Queen-Studio-MitarbeiternJustin Shirley-Smith, Kris Fredriksson undJoshua J. Macrae unterstützt wurden.Gemastert wurden die Aufnahmen von Adam Ayan und Bob Ludwig.
Die Hauptaufgabe des Teams hinter dem Soundtrack war es, die passendsten Versionen der Songs der Band zur Handlung des Drehbuchs zu finden, insbesondere bei den Live-Auftritten.[11] Anhand dieser Aufnahmen konnte der Hauptdarsteller Rami Malek nicht bloß den Gesang, sondern auch Mimik und Körperhaltung proben. Während Malek bei den Filmaufnahmen selbst gesungen hatte, wurde in der Postproduktion dasSoundalike verwendet.[12]
Die eigens für den Film arrangierte Version der berühmten „Fox-Fanfare“ von20th Century Fox geht auf eine Idee von Brian May zurück. Während im Film die Songs nur ausschnittweise zu hören sind, enthält der Soundtrack die kompletten Versionen. Er umfasst 21 Titel und wurde vonVirgin Records am 19. Oktober 2018 auf CD und als Download veröffentlicht.
Auf der CinemaCon wurde der erste Trailer im April 2018 vorgestellt.[13] Am 15. Mai 2018 wurde der erste offizielle Trailer veröffentlicht. Der zweite Trailer folgte am 17. Juli.
Der Film feierte am 23. Oktober 2018 in der LondonerWembley Arena Premiere, die genau gegenüber demWembley-Stadion liegt, in dem Queen 1985 beim Live-Aid-Konzert ihre Show spielten.[14][15] Er lief am 31. Oktober 2018 in Deutschland,[16] der Schweiz und Österreich[17] und am 2. November 2018 in den USA an. Ab dem 11. Januar 2019 wurde in über 750 nordamerikanischen Kinos eine „Sing-Along Version“ des Films gezeigt, bei der Kinobesucher die Lieder mithilfe von auf der Kinoleinwand angezeigten Liedtexten selbst mitsingen konnten.[18] Fox kündigte an, den Film am 22. März 2019 in China zu veröffentlichen, obwohl die dortige Zensur „streng mit der Darstellung oder Andeutung von Homosexualität“ umgehe.[19] So wurde eine Kussszene zwischen Mercury und Prenter, das Gespräch über die Sexualität von Mercury, die erste Begegnung von Mercury und Hutton sowie einige intime Szenen zwischen ihnen und die Nachstellung des SongsI Want to Break Free herausgekürzt.[20]
Am 14. März 2019 erschien der Film alsDVD undBlu-ray. Neben dokumentarischen Kurzfilmen zur Entstehung des Films ist auch eine 22-minütige Fassung des vollständigenLive-Aid-Auftritts mitsamt den SongsWe Will Rock You undCrazy Little Thing Called Love enthalten.[21] In Deutschland konnteBohemian Rhapsody zur meistverkauften DVD in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 werden.[22]
In den USA wurde der Film von derMPAA als PG-13 eingestuft. In Deutschland wurde er von derFSK ab 6 Jahren freigegeben. In der Freigabebegründung heißt es: „Der Film ist bunt gestaltet, hat eine positive Grundstimmung und stellt eine positive Hauptfigur in den Mittelpunkt. Kinder ab 6 Jahren können der Geschichte gut folgen, auch wenn sie vermutlich nicht alle Handlungsdetails verstehen werden.“ Weiter heißt es in der Begründung, der Konsum von Alkohol undDrogen würden nur in kurzen Szenen thematisiert und in keiner Weise verherrlicht, und auch vulgäre Sprache komme nur sehr vereinzelt vor.[23]
Der Film wurde von 61 % der beiRotten Tomatoes erfassten Kritiker positiv bewertet[24] und erhielt aufMetacritic 49 von 100 möglichen Punkten.[25]Im Dezember 2017 wurdeBohemian Rhapsody von FilmkritikerOwen Gleiberman auf die Liste der 20 am meisten erwarteten Filme des Kinojahres 2018 des BranchenblattsVariety gesetzt.[26]
Steve Rose vomGuardian befand, abgesehen vonRami Maleks exzellenter Leistung sei der Film keine bahnbrechende musikalischeOdyssee. Bei dem Versuch, ihn mittelsZahnprothesen wie den Künstler mit seinem berühmten Überbiss aussehen zu lassen, wirke er eher wie eine Figur aus denSimpsons. Aber mit dem Schnurrbart der späten 1970er Jahre wachse er wirklich in die Rolle. Eine Meisterleistung sei Maleks Darstellung des berühmten Live-Aid-Auftritts. Mit Blick auf die Jugend-Freigabe würden in der Inszenierung seiner Münchener Zeit keine Exzesse dargestellt, sondern nur ein paar Küsse angedeutet und versteckte Hinweise auf sein wildes Partyleben gegeben. „Ein mutigerer Film“ hätte die Wechselbeziehung zwischen MercurysHedonismus, seiner meist versteckt ausgelebten Sexualität und sowohl der realen als auch der Bühnenpersönlichkeit differenzierter erkunden können.[27]
Manfred Riepe vonepd Film schreibt, über den Sänger selbst, den 1946 inSansibar geborenen Farrokh Bulsara, erfahre man nicht viel, und auch die späteren Jahre vor seinem Tod würden, wie auch seine Beziehung zuBarbara Valentin, ausgeblendet. Warum dieser Film dennoch zu Tränen rühre, liege womöglich daran, dass Freddie Mercury nicht aus dem Pop-Olymp heruntergeholt werde.[28]
Stephan Rehm Rozanes vomMusikexpress meint, erst mit den im Abspann gezeigten Originalbildern Mercurys werde einem wieder bewusst, dass man gerade eben einem Schauspieler zugesehen hat, einem sehr talentierten und ehrfürchtigen. Mercury sterbe im Film nicht, doch er wisse bereits von seiner AIDS-Erkrankung und weihe seine Kollegen in sein Geheimnis ein. Dass dies vor den 21 geschichtsschreibenden Minuten im Wembley-Stadion im Jahr 1985 geschehe, sei laut seinem Langzeitpartner Jim Hutton nicht korrekt, da er die Diagnose erst im April 1987 erhalten habe. Überhaupt verdichte der Film stark.[29]
Sassan Niasseri vomRolling Stone findet, dassBohemian Rhapsody in der Chronologie der Ereignisse ins Schleudern gerät. Gleichzeitig sei der Film aber auch ein in der Zerrissenheit seines Helden mutiges Statement. Zudem biete er, was für einenMusikfilm fundamental sei, einen extrem gut klingenden Erzählsound. „Wir hören innerhalb von nur zwei Stunden alle wichtigen Lieder, und die Bewegungen der vier Queen-Darsteller sind sehr nahe an den Originalen dran. Malek bewegt die Lippen zumPlayback Mercurys sowie des ImitatorsMarc Martel, das war bekannt, aber er bewegt sich auch gut – pointiert, aber ohne Übertreibung. Vor allemGwilym Lee übertrifft alle Erwartungen, hat sich Aussehen und Habitus von Brian May angeeignet, wie es vielleicht noch keinem Schauspieler bei irgendeinem Musiker gelang.“[30]
Das Onlineportalkinofenster.de empfiehlt den Film für die Unterrichtsfächer Musik, Englisch,Sozialkunde undKunst und bietet Materialien zum Film für den Unterricht. Dort, schreibt Hannes Wesselkämper den Mitteln des Musicals folgend, könnte eine Erarbeitung des Films im Musikunterricht die Orchestrierung verschiedener Emotionen in den Blick rücken. Anhand der aufwändig inszenierten Auftritte und Proben der Band biete es sich an, mit den Schülern die Stimmung der Songs in ihrer Verknüpfung mit der filmischen Erzählung zu untersuchen. Außerdem ließen sich gerade im Englischunterricht die Texte einiger Lieder interpretieren, um deren Inszenierung unter diesen Gesichtspunkten ergänzend zu analysieren. Die Darstellung von Mercurys Erkrankung lasse sich etwa im Sozialkunde-Unterricht anhand von Quellen und Erfahrungsberichten der 1980er Jahre kritisch hinterfragen. Damit könnten die Schüler der überspitzt dargestellten Verbindung von homosexueller Community und der tödlichen Erkrankung ein selbst erarbeitetes, fundiertes Bild entgegenstellen.[31]
Nach seinem Start Anfang November 2018 erreichteBohemian Rhapsody weltweit Platz 1 der Kino-Charts und die Nummer-1-Position unter anderem in den USA, in Deutschland, Frankreich und in Großbritannien.[32] Die weltweiten Einnahmen aus Kinovorführungen belaufen sich auf rund 910,8 Millionen US-Dollar,[33] wodurch er die bisher finanziell erfolgreichste Musikfilmbiografie[34] und mit Einnahmen von 216,43 Millionen US-Dollar zugleich die erfolgreichste in den USA ist.[35] Der Film befindet sich auf Platz 6 dererfolgreichsten Filme des Jahres 2018[36] und in derListe der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten auf Platz 75 (Stand: 19. April 2025[37]). Schätzungen vomDaily Express zufolge sollenBrian May,Roger Taylor undJohn Deacon jeweils bis zu 70 Millionen, Mary Austin über 50 Millionen und Mercurys Schwester Kashmira Bulsara bis zu 17,5 MillionenPfund Sterling aus den Einnahmen erhalten.[38]
In Deutschland verzeichnet der Film 3,96 Millionen Besucher mit Einnahmen von 36,0 Millionen Euro (Stand 18. November 2020). Damit steht er auf Platz 1 derJahres-Charts 2018.[39] In Tschechien ist er der bisher erfolgreichste ausländische Film und liegt insgesamt auf Platz 2.[40]