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Bogotá

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Dieser Artikel behandelt die Hauptstadt Kolumbiens. Zu weiteren Bedeutungen sieheBogota (Begriffsklärung).
Bogotá, D.C.
Bogotá
Bogotá (Kolumbien)
Bogotá (Kolumbien)
Bogotá
Koordinaten4° 36′ N,74° 5′ W4.598889-74.080833Koordinaten:4° 36′ N,74° 5′ W

Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
StaatKolumbien
BundesdistriktBogotá
ISO 3166-2CO-DC
Höhe2640 m
Fläche1587 km²
Metropolregion5235 km²
Einwohner7.901.653(2022[1])
Metropolregion10.034.325(2022)
Dichte4979 Ew./km²
Metropolregion1.916,8 Ew./km²
Telefonvorwahl00571
Websitewww.bogota.gov.co
Politik
BürgermeisterCarlos Galán (2024–2027)
Sonstiges
Offizielle Gliederung20 Bezirke (localidades) + HauptstadtbezirkVorlage:Infobox Ort/Wartung/Anmerkung

Bogotá [bo̞ɰo̞ˈta̠] (offiziellBogotá, Distrito Capital, kurzBogotá, D.C.) ist die HauptstadtKolumbiens und das Verwaltungszentrum desDepartamentoCundinamarca. Mit ihren 7,9 Millionen Einwohnern (Stand 2022[1]) im eigentlichen Stadtgebiet und 10 Millionen (Stand 2022) in derAgglomeration ist Bogotá der größte städtische Ballungsraum Kolumbiens und eine der am schnellsten wachsendenMetropolenSüdamerikas; sie stand 2015 an 32. Stelle in derListe der größten Metropolregionen der Welt.[2]

Der Großraum Bogotá bildet den sogenanntenHauptstadtdistrikt (Distrito Capital, abgekürztD.C.), der direkt der Zentralregierung untersteht und damit einen vergleichbaren Sonderstatus hat wieWashington, D.C. in denUSA. Die Stadt istVerkehrsknotenpunkt sowie wichtigstes Wirtschafts- und Kulturzentrum des Landes.

Name

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Der Name Bogotá stammt von dem einheimischen WortBacatá ab. Dies war der Name der Hauptstadt der Zipa-Konföderation derMuisca-Zivilisation. Die Gegend, in der heutzutage die Stadt liegt, war unter dem NamenMuequetá bekannt.

Bogotá hat eine Vielzahl an Namensänderungen hinter sich:

  • So war der Ort auch alsThybzacá oderTeusacá bekannt. Daraus entstand der Name des heutigen StadtteilsTeusaquillo.
  • Als Jiménez de Quesada 1538 dort einen Militärstützpunkt gründete, gab er dem Ort den NamenNuestra Señora de la Esperanza.[3]
  • Bei der juristischen Gründung 1539 wurde der Name geändert und lautete nunSantafé oderSanta Fe. Die BezeichnungSantafé de Bogotá war zunächst nicht bekannt, sie setzte sich jedoch durch, um die Stadt von der Vielzahl weiterer Santafés zu unterscheiden. AlsBogotá war während der Kolonialzeit die SiedlungFunza bekannt.[3]
  • Nach der Unabhängigkeit von Spanien und der Gründung der Republik wurde die HauptstadtBogotá genannt und das ehemalige Bogotá wurdeFunza.[3]
  • Die im Jahr1991 erneuerte Verfassung Kolumbiens gab der Stadt wieder den offiziellen NamenSantafé de Bogotá.
  • Nach einer Reform der Verfassung im Jahr 2000 wurde der BestandteilSantafé jedoch wieder gestrichen und der Name zuBogotá verkürzt.

Geographie

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Geographische Lage

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Bogotá und dessen Hauptverkehrsadern

Die Stadt liegt in der fruchtbarenHochebene Cundiboyacense derAnden, derSabana de Bogotá, 2640 Meter über demMeeresspiegel, am Fuß der zweiKordillerenbergeGuadalupe (3317 Meter) und desMonserrate (3152 Meter).

Die Fläche der Stadt beträgt 1775,98 Quadratkilometer. Davon sind 384,3 Quadratkilometer (21,64 Prozent) städtisches Gebiet(área urbana) und 1.391,68 Quadratkilometer (78,36 Prozent) ländliches, überwiegend gebirgiges, Gebiet. DieMetropolregion (span.Área Metropolitana) hat eine Fläche von 4321 Quadratkilometern und schließt neben Bogotá 22 weitere Gemeinden(municipios) in der Umgebung der Hauptstadt ein.

Mehrere Flüsse und Bäche winden sich durch die Stadt, unter anderen der FlussSan Francisco, der sich südwestlich mit demRío Funza (heute bekannt alsRío Bogotá) vereinigt. Der Fluss Funza ist sowohl für seinen 145 Meter hohen Wasserfall, denSalto del Tequendama, als auch für seine extreme Verschmutzung bekannt. Die nahe Umgebung der Stadt ist geprägt von Weiden und Bergwäldern.

Bogotá grenzt im Süden an die GemeindenGuamal,Cubarral undLa Uribe imDepartamento del Meta und anColombia imDepartamento del Huila, im Norden anChía, im Westen anCota,Funza,Mosquera,Soacha,Pasca,San Bernardo,Arbeláez undCabrera und im Osten amLa Calera,Chipaque,Choachí,Gutiérrez,Ubaque undUne (alle im DepartamentoCundinamarca).

DerSuesca-See liegt 60 km entfernt.

Geologie

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HochmoorSumapaz

Die Hauptstadt befindet sich im Gebiet der kolumbianischen Anden. Diese zeigen eine charakteristische Aufspaltung in drei Kordilleren: West-, Zentral- und Ostkordillere. Zwischen sie schieben sich in Fortsetzung der kleineren Hochbecken des südlichen Teils tiefe Längssenken ein, die vonRío Magdalena undRío Cauca entwässert werden.

In ihrem oberen Abschnitt werden diese Flüsse von den zum Teil nochvulkanischen Kordillerenketten begleitet, deren Ausläufer sie in Engtälern durchbrechen müssen; im Unterlauf durchziehen sie breite Tiefländer. Sind im Süden die Hochtäler Zentren der Besiedlung, so weiter nördlich die stärker zergliederten Gebirge. Hier liegen auch die für die Wirtschaft des Landes wichtigsten Distrikte mit der Landeshauptstadt Bogotá. Hauptprodukt dieses Gebietes ist der Kaffee. DieHöhengliederung lässt den Anbau sehr vielfältiger Kulturpflanzen zu.

Da sich die Stadt auf dertektonischen Platte von Südamerika befindet, erlebt sie auch hin und wiederErdbeben. Diese und einige Brände führten in den Jahren 1785, 1827, 1917 und 1948 dazu, dass ein Großteil der Bauten aus der Kolonialzeit nicht mehr erhalten sind.[4]

Stadtgliederung

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Stadtbezirke Bogotás
Distrito Federal de Bogotá 1861, überlagert auf dem heutigen Distrito Capital de Bogotá

Am 23. Juni 1861[5] entstand der erste Bezirk um die Hauptstadt, derDistrito Federal de Bogotá, so dass die Stadt zur Residenz des Bundes der damaligenVereinigten Staaten von Kolumbien werden konnte. Die Grenzen waren die Flüsse Arzobispo (im Norden), Fucha (im Süden), Bogotá (der Westen) und die Cerros Orientales (im Osten). Der Bezirk wurde jedoch im Jahre 1864 abgeschafft und dann wieder dem Hoheitsgebiet des souveränen Staates von Cundinamarca angegliedert.[6]

Im Jahr 1905 wurde die territoriale Aufteilung Kolumbiens neu organisiert und mit dem Gesetz Nr. 17 vom 11. April wurde der Bezirk wieder mit dem Namen Distrito Capital de Bogotá eingeführt. Diese Einteilung wurde 1910 abgeschafft, der Bezirk löste sich erneut auf und wurde wieder eine Gemeinde inCundinamarca. Die Rechtsverordnung 3640 vom 17. Dezember 1954 schuf den Bezirk Bogotá (Distrito Especial de Bogotá), die unter dem Präsidenten Gustavo Rojas Pinilla am 1. Januar 1955 in Kraft trat.[7]

Durch Verordnung Nr. 7 des Verwaltungsrats von Cundinamarca wurden die dortigen Gemeinden von Bosa, Engativa, Fontibon, Suba, Usaquén und Usme und zusätzlich Sumapaz zu Gemeinden der Stadt. Diese behalten Teilautonomie und in den folgenden Jahren entstehen Bürgermeisterämter, darunter Chapinero, in dem der erste untergeordnete Bürgermeister der Stadt eingeführt wird. Im Jahr 1964 folgte Puente Aranda und 1967 Ciudad Kennedy. Fünf Jahre später wurde der Bezirk in 16 kleinere Gemeinden aufgeteilt. Neue Bürgermeisterämter entstehen in den drei traditionellen Sektoren des Zentrums: Santafé, Teusaquillo und Los Mártires; die Stadtteile Unidos del Norte, Antonio Nariño, San Cristóbal und Tunjuelito, abgeteilt von Usme. 1977 schuf man das Bürgermeisteramt von La Candelaria und im Jahr 1983, aufgrund der Landbesetzungen im Süden, startete die Regierung den Plan Ciudad Bolivar und wurde damit auch Gemeinde.

Die neueVerfassung von 1991 änderte den speziellen Bezirk(distrito especial) in den heutigen Hauptstadtbezirk(distrito capital).[8] Die Gemeinden wurden damit zu Ortschaften/Bezirken. Bogotá gliedert sich seitdem in 20 Stadtbezirke(localidades):

  1. Usaquén
  2. Chapinero
  3. Santa Fe
  4. San Cristóbal
  5. Usme
  1. Tunjuelito
  2. Bosa
  3. Kennedy
  4. Fontibón
  5. Engativá
  1. Suba
  2. Barrios Unidos
  3. Teusaquillo
  4. Los Mártires
  5. Antonio Nariño
  1. Puente Aranda
  2. La Candelaria(Centro Histórico)
  3. Rafael Uribe Uribe
  4. Ciudad Bolívar
  5. Sumapaz
Siehe auch:Liste der Stadtbezirke von Bogotá

Klima

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Kolumbien liegt in dertropischenKlimazone. Wegen der großen Höhe über dem Meeresspiegel (über 2600 m) herrscht in Bogotá jedoch eingemäßigtes Klima mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 13,3 Grad Celsius. Da Bogotá nahe amÄquator liegt, gibt es keine großen jahreszeitlichen Unterschiede. Das Klima wird vonPassatwinden geprägt.

Die jährliche Höchsttemperatur liegt im Mittel bei 16,0 Grad Celsius, die jährliche Tiefsttemperatur im Durchschnitt bei 7,4 Grad Celsius. Die Temperaturen übersteigen nur selten die Grenze von 23 Grad Celsius und können in wolkenlosen Nächten auch den Gefrierpunkt erreichen. Im Januar 2007 wurden Rekordtemperaturen von −8,1 Grad Celsius in der Stadt und −10,8 Grad Celsius im Ballungsgebiet gemessen.

Die jährlicheNiederschlagsmenge beträgt 799 Millimeter im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten April und Oktober mit durchschnittlich 101 bis 107 Millimeter, der wenigste im Januar mit 29 Millimeter im Mittel. An durchschnittlich 185 Tagen im Jahr fällt Niederschlag.

Bogotá
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
29
 
16
6
 
 
44
 
17
7
 
 
66
 
17
8
 
 
101
 
16
9
 
 
93
 
16
9
 
 
54
 
16
8
 
 
43
 
15
8
 
 
46
 
15
7
 
 
72
 
16
7
 
 
107
 
16
8
 
 
91
 
16
8
 
 
53
 
16
6
_Temperatur (°C)  _Niederschlag (mm)
Quelle: IDEAM[9]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bogotá
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Mittl. Tagesmax. (°C)16,416,716,716,016,215,714,915,415,815,916,016,116
Mittl. Tagesmin. (°C)5,66,57,68,68,78,37,77,37,17,77,96,37,4
Niederschlag (mm)29446610193544346721079153Σ799
Regentage (d)81114182018171616181712Σ185
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
16,4
5,6
16,7
6,5
16,7
7,6
16,0
8,6
16,2
8,7
15,7
8,3
14,9
7,7
15,4
7,3
15,8
7,1
15,9
7,7
16,0
7,9
16,1
6,3
JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Quelle: IDEAM[9]

Geschichte

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Muisca-Mumie[10][11] im Goldmuseum, Bogotá

Das Gebiet des heutigen Bogotá wurde zunächst von Gruppen indigener Völker besiedelt, die aufgrund der Verwandtschaft mit den anderenChibcha-Sprachen nach Süden wanderten; die Bogotá-Savanne war die südlichste Chibcha-sprechende Region, die von Nicaragua bis zu den Anden in Kolumbien existiert. Die von denMuisca errichtete Zivilisation, die in den Tälern und dem fruchtbaren Hochland desAltiplano Cundiboyacense (die heutigenDepartementsCundinamarca undBoyacá sowie kleine Teile vonSantander) siedelten, war eine der großen Zivilisationen Amerikas. Der NameMuisca-Konföderation steht für eine lose, egalitäre Gesellschaft verschiedener Häuptlinge (caciques), die in kleinen Siedlungen von maximal 100bohíos lebten[12][13]. Die aufAckerbau undSalzgewinnung basierende Gesellschaft des Volkes war reich an Goldverarbeitung, Handel undMumifizierung[10][11]. DieReligion der Muisca bestand aus verschiedenen Göttern, die meist mit Naturphänomenen verbunden waren, wie der Sonne (Sué) und ihrer Frau, dem Mond;Chía, dem RegenChibchacum, dem RegenbogenCuchavira und mit Bauen und Festen (Nencatacoa) und Weisheit (Bochica). Ihr komplexerMond-Sonnen-Kalender, der vonManuel Izquierdo auf der Grundlage der Arbeiten vonDuquesne entschlüsselt wurde, folgte drei verschiedenen Jahresreihen, in denen diesiderischen und synodischen Monate dargestellt wurden. Ihrastronomisches Wissen[14] ist in einem der wenigen erhaltenen Wahrzeichen derArchitektur der Muisca inEl Infiernito[15] außerhalb vonVilla de Leyva im Norden von Bogotá dargestellt.

Präkolumbianische Ära

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Siehe auch:El Abra

Die ersten Menschen, die das heutigeStadtgebiet von Bogotá besiedelten, warenJäger und Sammler im spätenPleistozän[16][17]. Die ältesten Belege für menschliche Aktivitäten wurden inEl Abra, nördlich vonZipaquirá, entdeckt und auf etwa 12 400 BP datiert[18]. Andere Ausgrabungen in einem Felsunterstand südwestlich der Stadt inSoacha ergaben ein Alter von ~11.000 BP; Tequendama. Seit etwa 0 n. Chr. domestizierte das lokale Volk der MuiscaMeerschweinchen als Nahrungsquelle. Das Volk, das im späten 15. Jahrhundert dieSabana deBogotá bewohnte, waren dieMuisca[19], dieMuysccubun sprachen, ein Mitglied derChibcha-Sprachfamilie. Muisca bedeutet „Volk“ oder „Person“, so dass „Muisca-Volk“,[20] wie sie genannt werden, eineTautologie ist. Bei der Ankunft derspanischen Konquistadoren schätzte man die Muisca-Bevölkerung auf eine halbe Million Eingeborene in der Savanne von Bogotá[21] und bis zu zwei Millionen in derMuisca-Konföderation. Sie bewohnten das Hochland und die Flanken des milden Klimas zwischen demSumapaz-Gebirge im Südwesten und dem schneebedeckten Gipfel desCocuy im Nordosten und bedeckten ein Gebiet von etwa 25.000 km², das die Hochebene von Bogotá, einen großen Teil des heutigenDepartements Boyacá und ein kleines Gebiet in der RegionSantander umfasst.

Der Handel war die wichtigste Aktivität der Muisca mit anderen Chibcha-sprachigen Nachbarn, wie denGuane,Lache undU'wa, und mitkaribischsprachigen Gruppen wie denMuzo oder „Smaragdmenschen“. Ihr Wissen um die Salzgewinnung aus Salzlake, eine Aufgabe, die ausschließlich den Muisca-Frauen vorbehalten war, brachte ihnen den Namen „Salz Menschen“ ein. Das Volk der Muisca baute hier vor der Eroberung Salz ab, transportierte es in großen Blöcken über weite Strecken und tauschte es gegen Gold und Smaragde ein[22]. Tropische Früchte, die im kühlen Hochland nicht wuchsen, sowieCoca,Baumwolle undGold wurden auf den Märkten gehandelt, die in jeder Muisca-Woche, also alle vier Tage, stattfanden[23]. Auf diesen häufigen Märkten erwarben die Muisca verschiedene Luxusgüter, die aus heutiger Sicht wertlos erscheinen, sowie Edelmetalle und Edelsteine, die uns wertvoll erscheinen und die im Überfluss vorhanden waren und für verschiedene Zwecke verwendet wurden. Die Kriegerelite der Muisca durfte gefiederte Kronen tragen, die von Papageien und Aras stammten[24], die im Osten der Anden beheimatet waren; dieArawkan-sprechendenGuayupe,Tegua undAchagua.

Die Küche der Muisca bestand aus einer stabilen und abwechslungsreichen Ernährung mitKnollen,Kartoffeln und Früchten[25].Mais war die Hauptzutat der Muisca und wurde auf erhöhten und bewässerten Terrassen angebaut[26][27]. Im Muysccubun gibt es viele Wörter für Mais, Mais und die verschiedenen Arten und Formen von Mais. Das Produkt war auch die Grundlage fürChicha, das alkoholische Getränk des Volkes, das noch heute im Zentrum Bogotás verkauft wird. Es war das Getränk, mit dem der Bau von Häusern, die Ernte und die Aussaat, rituelle Praktiken rund um die verschiedenen heiligen Stätten des Altiplano, Musik und Tänze, der Handel auf besonderen Messen mit weiter entfernt lebenden indigenen Gruppen Kolumbiens und die Einweihung des neuen, hoch angesehenen Mitglieds der Gemeinschaft gefeiert wurden;zipas,zaques,caciques und der religiöse Herrscheriraca aus derHeiligen Stadt der SonneSugamuxi.

Stadtgründung

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Gonzalo Jiménez de Quesada

Bogotá wurde am 6. August 1538 am Ort derChibcha-StadtBacatá (hochgelegenes Feld) vonGonzalo Jiménez de Quesada offiziell neu gegründet. Er gab ihr den NamenSanta Fe, benannt nach seinem HeimatortSanta Fe in der Nähe der spanischen StadtGranada. Kurz danach wurdede Bogotá, abgeleitet vom ursprünglichen indianischenBacatá, angehängt, so dass der endgültige Name der StadtSanta Fe de Bogotá lautete.

Im selben Jahr erreichte von Süden her auch eine weitere spanische Expedition unterSebastián de Belalcázar, dem Neugründer vonQuito, und von Osten her ein dritter Zug unter demWelser-HauptmannNikolaus Federmann ausAugsburg dasChibcha-Reich und die Hochebene vonBogotá. Sie beanspruchten Rechte, erhielten von Quesada jedoch nur eine Abfindung und verließen die neugegründete Stadt. Quesada gründete die Stadt dann auch formell und juristisch im April 1539 mit Nikolaus Federmann und Sebastián de Belalcázar.

Kolonialzeit und Republikanische Ära

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1868
Brennende Straßenbahn vor demKongressgebäude während der Bogotazo genannten Unruhen 1948

In der Kolonialzeit war Bogotá die HauptstadtNeugranadas. MitCartagena de Indias war sie die wichtigste Stadt im Territorium des heutigenKolumbiens. 1801 besuchteAlexander von Humboldt den BiologenJosé Celestino Mutis in Bogotá.[28]

Unter anderem durch den Einfluss der in der Stadt lebenden einflussreichenKreolen, entstand dort die kolumbianische Unabhängigkeitsbewegung, die am 20. Juli 1810 die erste Abspaltung vonSpanien erreichte. Die Spanier konnten die Territorien wieder erobern; erst 1819 wurde Kolumbien endgültig unabhängig.

Im gleichen Jahr wurde Bogotá die HauptstadtGroßkolumbiens, das sich 1830 in die heutigen LänderEcuador, Kolumbien (mit der Hauptstadt Bogotá) undVenezuela aufteilte. Die Stadt wurde in den nächsten Jahrzehnten von mehrerenBürgerkriegen heimgesucht. Der einflussreichste Krieg dieser Zeit war derGuerra de los Mil Dias (Krieg der tausend Tage, 1899–1902) zwischen den konservativen und liberalen Parteien.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

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1905 hatte die Stadt 100.000 Einwohner. Im 20. Jahrhundert wuchs Bogotá nicht nur in Hinsicht auf seine Bevölkerung, sondern auch in kultureller Hinsicht, so dass es als das „Athen Südamerikas“ bekannt wurde. 1948 wurde in Bogotá dieOrganisation Amerikanischer Staaten gegründet; dieses Ereignis wurde durch die Ermordung des populären Präsidentschaftskandidaten der Liberalen ParteiJorge Eliécer Gaitán am 9. April 1948 blutig unterbrochen.

Das war der Anlass für den sogenanntenBogotazo, eine mehrere Tage andauernden Welle der Gewalt. Dabei wurde die Stadt durch aufgebrachte Menschenmassen geplündert. Zu dieser Zeit wohnte der späterekubanische StaatschefFidel Castro in Bogotá.

Nach dem Bogotazo entwickelte sich die Stadt deutlich anders. Die wohlhabenden Familien, die bis dahin in der Stadtmitte gelebt hatten, zogen in andere Stadtteile oder nahe gelegene Orte wieChapinero,El Chicó undUsaquen größtenteils im Norden der Stadt.

Die 1950er und 1960er Jahre

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In der Folge des Bogotazo durchlebte das Land Kolumbien eine Welle der Gewalt nach der anderen. Dies führte dazu, dass die Hauptstadt zum Zufluchtsort von Vertriebenen wurde. Sie wuchs im 20. Jahrhundert von weniger als einer halben auf mehr als sieben Millionen Einwohner.

Während der Militärdiktatur ab 1953 kam es zu einem Ausbau der Stadt Richtung Westen, überwiegend dadurch, dass der internationale FlughafenAeropuerto Internacional El Dorado zu dieser Zeit gebaut wurde, und dass die Stadt sich wegen der natürlichen Grenze der Berge nicht mehr weiter Richtung Osten ausdehnen konnte. Am 1. Januar 1955 erfolgte die Eingemeindung der Vororte Bosa, Engativa, Fontibon, Suba, Usme und Usaquén nach Bogotá sowie die Gründung desDistrito Especial innerhalb der ProvinzCundinamarca. Die kurzeDiktatur wurde 1957 von einer institutionalisierten Koalition zwischen liberaler und konservativer Partei, des sogenanntenFrente Nacional(Nationale Front), abgelöst.

1961 besuchte derUS-PräsidentJohn F. Kennedy die Stadt im Rahmen des ProgrammsAlliance for Progress („Allianz für den Fortschritt“). Dieses hatte zum Ziel, die lateinamerikanischen Mitglieder der Organisation Amerikanischer Staaten denUSA näher zu bringen, da diese diesowjetische Einflussnahme in diesen Staaten nicht gerne sahen. Aus diesem Besuch entstand einer der größten Stadtteile Bogotás,Ciudad Kennedy, der heutzutage mehr als eine Million Einwohner fasst.

Die 1970er und 1980er Jahre

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In den 1970er Jahren wurde dieGuerillagruppeM-19 ins Leben gerufen, die die Zukunft der Stadt und des Landes mitprägte. Die Regierung entschied sich, dieCasa de Nariño zu bauen, den Sitz des Präsidenten, der ein für die Zeit übliches Beispiel von Luxus inmitten des verarmten Stadtzentrums darstellt. Am 30. April 1984 wurde der JustizministerRodrigo Lara Bonilla durch die Drogenmafia im Norden der Stadt ermordet. Diese Tat führte zur Konfrontation des Staates mit denKartellen desDrogenhandels im ganzen Land.

Der 6. November 1985 wurde zum tragischsten Tag in der Geschichte der Stadt seit demBogotazo. Die Guerillagruppe M-19 nahm den Justizpalast in Bogotá ein. Die darauf folgenden Auseinandersetzungen und die Wiedereinnahme durch die Staatsmacht kosteten mehrere hundert Menschen das Leben. Am 13. November 1985 brach der VulkanNevado del Ruiz aus und seine Schneehaube schmolz durch die Hitze. Dies führte dazu, dass der FlussLagunilla über seine Ufer trat und die StadtArmero unter Tonnen von Schlamm verschüttete. Tausende Menschen kamen in den Schlammfluten um. Bogotá wurde für viele der Überlebenden der Katastrophe zur neuen Heimat.

Bei einemPilotensuizid kamen im August 1979 vier Menschen zu Tode.

Die Entwicklung seit 1990

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TransMilenio-Bus

Am 5. Juli 1991 erfolgte mit der Eingemeindung des Vorortes Sumapaz nach Bogotá auch die Umbenennung desDistrito Especial inDistrito Capital und dessen Ausgliederung aus der Provinz Cundinamarca. In den 1990er Jahren wurde Bogotá zum Ziel der Drogenkartelle. Es wurden viele Terrorattentate in der Stadt verübt, unter anderen Bomben in Einkaufszentren und dem Hauptgebäude des „DAS“ (des Staatssicherheitsdienstes) gezündet. Diese Attentate rissen Hunderte von Unbeteiligten in den Tod und derDrogenkrieg wurde intensiver. Dieses Jahrzehnt wurde durch den Tod des DrogenbaronsGonzalo Rodríguez Gacha, aliasder Mexikaner, durch die Sicherheitsdienste des Staates besiegelt.

Nach der Auflösung desM-19 durch dessen FührerCarlos Pizarro Leóngomez stellte sich dieser als Präsidentschaftskandidat zur Wahl, wurde aber während eines Linienflugs ermordet. Die Stadt änderte sich daraufhin unter dem Einfluss der BürgermeisterJaime Castro,Antanas Mockus undEnrique Peñalosa. Im Jahre 2000 wurde der Bau desTransMilenio gestartet. Im gleichen Jahr wurde Antanas Mockus zum zweiten Mal Bürgermeister der Stadt, gefolgt vonEduardo Garzon, der 2003 als erster sozialistischer Bürgermeister Bogotás das Amt antrat.

Bevölkerung

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Einwohnerentwicklung

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Ausblick zumMonserrate

Bogotá verzeichnet ein rasches Wachstum und die Elendsviertel an seinen Rändern vergrößern sich ständig. Hatte die Stadt 1951 noch 715.000 Einwohner, so hat sich deren Zahl bis 2018 auf 7,4 Millionen mehr als verzehnfacht. Die Landflucht der Bevölkerung ist enorm. Um der Verarmung auf dem Land zu entgehen, ziehen viele Bauern in die Hauptstadt, in der Hoffnung, dort einen Arbeitsplatz und bessere Lebensbedingungen vorzufinden.

Eine Metropole, entstanden aus einer Mischung von Einflüssen der Ureinwohner, der Spanier und der Engländer, und ebenso abwechslungs- und facettenreich: Etwa 68 Prozent der Einwohner sindMestizen, 20 Prozent Weiße, rund zehn Prozent Schwarze,Mulatten undZambos, nur noch zwei ProzentIndigenas (Indios). Über 90 Prozent der Bevölkerung ist katholisch. Etwas mehr als 2,4 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahre sindAnalphabeten (über acht Prozent im Rest des Landes),[29] wobei 95,5 Prozent der Einwohner unter acht Jahre Schulbildung aufweisen.[30]

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei allen Angaben handelt es sich um Schätzungen nationaler Institute und Statistikämter sowie um Volkszählungsergebnisse. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel.

Besucher einesRockkonzertes in Bogotá
Bevölkerungsentwicklung[31]
JahrEinwohner
1538100
15801.100
16663.000
177516.233
179317.725
180121.394
183228.341
184340.086
187040.883
188184.123
188495.761
1905100.000
JahrEinwohner
1918143.994
1928235.421
1938330.312
1951715.250
19641.697.311
19732.868.123
19854.273.461
19935.484.224
19965.859.861
20006.422.198
20056.840.116
20187.412.566

Soziale Lage der Bevölkerung

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Bogotá ist Opfer derBevölkerungsbewegung aus dem ländlichen Raum in Richtung Stadt auf Grund des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieges. Dazu kommt die anhaltend schlechte Lage der Wirtschaft seit den 1990er Jahren. So entstanden an der Peripherie zahlreicheElendsviertel, in denen heute ein großer Teil der Bevölkerung lebt. Städtebaulich handelt es sich dabei umMarginalsiedlungen. Viele der älteren Siedlungen befinden sich trotz fehlender wichtiger Infrastrukturen (zum Beispiel Leitungswasser) gegenwärtig in einem Prozess der allmählichen Konsolidierung.

Die politische und wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich in erhöhtenArmutsquoten der Stadt wider. Diese zeigt sich auch im Stadtbild. Auch nahe dem Zentrum gibt es Elendsviertel mit hohen Raten von Drogenkonsum und Kriminalität, zum Beispiel das Viertel „El Bronx“.[32] An vielen Ampeln sieht man Bettler und Verkäufer. Die hier entstandenenMotochorros sind ein „Exportschlager“ geworden. Die Wohngebiete im Norden der Stadt gelten als vornehm und reich, die Stadtviertel im Süden als unsicher und arm. Bogotá hat außerdem eine hohe Arbeitslosigkeit, und der Anteil der Bevölkerung, der sich nicht die notwendigen Nahrungsmittel leisten kann, stieg von knapp sieben Prozent 1997 auf 14,9 Prozent im Jahre 2000.[33]

Prozentualer Anteil an Personen oder Haushalten, deren Einkommen unter dem festgelegten Grundwarenkorb liegt
[33]19971998199920002013
Kolumbien51,5350,953,859,830,6[34]
Bogotá35,0836,5743,549,610,2[34]

Religionen und Weltanschauungen

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Bogotá ist Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs. Im Jahr 2003 errichtete Papst Johannes Paul II. dreiSuffraganbistümer aus dem Territorium desErzbistums Bogotá, die ebenfalls auf dem Stadtgebiet liegen:Engativá,Fontibón undSoacha. Bedeutendste Kirche der Stadt ist die Kathedrale des Erzbistums, dieCatedral Basílica Metropolitana de la Inmaculada Concepción de Bogotá.

Unter den evangelischen Strömungen ist besonders diePfingstbewegung verbreitet.[35]

Politik

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Stadtregierung

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Rathaus

Die Stadtregierung von Bogotá(Alcaldía de Bogotá) besteht aus dem Oberbürgermeister(Alcalde Mayor) und einem 45-köpfigen Stadtrat(Concejo de Bogotá). Diese werden für vier Jahre gewählt.

Die Stadtregierungen der letzten Dekade beschäftigten sich verstärkt mit der Verbesserung der sozialen Lage, des Gemeinschaftslebens und der Infrastruktur in der Hauptstadt.

Antanas Mockus, der von 1995 bis 1996 sowie 2001 bis 2003 Oberbürgermeister war, bildete eine Stadtregierung, die in den wichtigsten Posten aus Akademikern statt aus Politikern bestand. Er sanierte die Finanzen der Hauptstadt, indem er Mittel erst dann freigab, wenn sie tatsächlich bereitgestellt waren. Obwohl viele seiner Methoden unpopulär waren, wie zum Beispiel die Kraftstoffbesteuerung, gewann er die Bürger für sich. Durch das Verbot von Pyrotechnik, vor allem aber durch das SozialprojektLa hora zanahoria (eine ArtSperrstunde), erreichte er eine Verringerung der hohen Zahl an Todesfällen. Diehora zanahoria erwies sich seine populärste Regelung. Im Ausland bekannt wurde er durch die Maßnahme, Autofahrer mittels Pantomimen zur Einhaltung der Straßenverkehrsordnung zu erziehen. Ebenfalls erfolgreich war seine Kampagne zum freiwilligen Wassersparen.

Bei den Stadtrats- und Bürgermeisterwahlen am 26. Oktober 2003 gewann der Kandidat der linken SammelbewegungUnabhängiger Demokratischer Pol (Polo Democratico Independiente, PDI),Luis Eduardo Garzón (SpitznameLucho). Er ist ein früherer Aktivist der Ölarbeitergewerkschaft und Mitbegründer des PDI. Mit rund 47 Prozent der Stimmen gewann er gegen den (von PräsidentÁlvaro Uribe Vélez unterstützen) Journalisten Juan Lozano. Dieser erreichte 40 Prozent der Stimmen.

Bei den Regionalwahlen 2007 konnte sich erneut ein Politiker desPolo Democráticos durchsetzen. Samuel Moreno Rojas gewann die Wahlen mit 43,7 Prozent der Stimmen. Der vom rechten Präsidenten Uribe unterstützte Enrique Peñalosa erreichte 28,15 Prozent. Moreno übernahm am 1. Januar 2008 das Amt des Bürgermeisters von Luis Eduardo Garzón. Moreno wurde im Mai 2011 wegen massiver Korruptionsvorwürfe seines Amtes enthoben.

Von Anfang 2016 bis Ende 2019 warEnrique Peñalosa vomEquipo por Bogotá undCambio Radical Bürgermeister von Bogotá. Ihm folgte zum 1. Januar 2020Claudia López Hernández im Amt. Sie gewann die Bürgermeisterwahl am 27. Oktober 2019 für dieAlianza Verde.[36]

Siehe auch:Liste der Bürgermeister von Bogotá

Städtepartnerschaften

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Bogotá unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Organisationen, Institutionen

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Siehe auch:Feuerwehr Bogotá

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kongress der Republik Kolumbien

Theater

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Die Theater der Hauptstadt bieten eine Vielzahl von Ballett-, Opern- und Theateraufführungen, sowie Musikdarbietungen. Bekannte Orchester der Stadt sind das Orquesta Sinfónica Nacional de Colombia, das Orquesta Filarmónica de Bogotá und das Symphonische Blasorchester „Santafé de Bogotá“. Zu den wichtigsten Theatern in Bogotá gehören das Teatro Nacional (Nationaltheater), das Teatro „Jorge Eliécer Gaitán“ (Theater der Stadt Bogotá), das Teatro Colón (Kolumbus-Theater) und das Teatro „La Candelaria“.

Besonders das von Santiago García geleitete Theater „La Candelaria“ prägte auf dem lateinamerikanischen Kontinent das Prinzip der „Creación Colectiva“, bei dem die Schauspieler ein Theaterstück und dessen Inszenierung in einem kollektiven Prozess entwickeln. Diese Arbeitsmethode ist mit der Intention entstanden, aus der Ablehnung der Dominanz kultureller Einflüsse Europas und Nordamerikas eine eigenständige Theaterform und -geschichte zu schaffen.

Museen

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Bogotá bietet über 58 Museen und 62 Galerien. Neben dem Nationalmuseum und demMuseo de Arte Colonial gehört das 1938 eröffneteMuseo del Oro zu den wichtigsten Museen der Stadt. Es beherbergt mit 38.000 Exponaten die weltweit wichtigste Sammlungpräkolumbischer Goldkunstwerke. In einem 360-Grad-Schaufenster sind mehrere Tausend goldene Sonnen, Pflanzen und Tierfiguren, die im Dunkeln leuchten, in künstliche Landschaften eingebettet. Viele der Exponate stammen von der sogenanntenEldorado-Lagune vonGuatavita. Dort fanden dieKonquistadoren im Jahre 1560 zahlreiche Tierarten aus Gold: Affen, Fische, Kröten und auch einenKaimane.

Interessant ist auch das Museum im Kloster von Santa Clara. Die zwischen 1619 und 1630 im Stile der Spätrenaissance erbaute alte Kirche derKlarissen ist zwar außen ein fast schmuckloser Bau, im einschiffigen Inneren jedoch ist sie mit einer üppigenbarocken Pracht ausgestattet: vergoldete Hochaltäre, Gemälde der einheimischen BarockmalerBaltazar de Figueroa (1580–1667) undGregorio Vázquez de Arce y Ceballos (1638–1711) und darüber eine gewölbte Decke aus leuchtenden Blattgoldornamenten.

ImMuseo Botero sind außer einer Vielzahl von Werken vonFernando Botero auch die anderer Künstler wiePablo Picasso,Joan Miró,Edgar Degas undClaude Monet zu sehen. Weitere bedeutende Museen in Bogotá sind dasMuseo de Arte Moderno de Bogotá, dasMuseo Nacional de Colombia, dasMuseo de Arte Colonial, dieQuinta de Bolívar, dasMuseo de los Niños de Bogotá und dasMuseo de Arte de la Universidad Nacional de Colombia.

Bauwerke

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Bogotá ist traditionell ein wichtiges Zentrum für Kunst und Kultur im nördlichenSüdamerika.La Candelaria, die Altstadt Bogotás, mit ihren historischen Gebäuden und Plätzen, ist von historischem, kulturellem und touristischem Wert. Um diePlaza Bolívar sind viele öffentliche Gebäude sowie Kirchen angesiedelt. Das kulturelle Leben wurde von drei großen katholischen Orden – denDominikanern,Franziskanern und denJesuiten – entscheidend geprägt. Diese drei Orden prägten auch die städtische Architektur, indem sie zahlreiche Kirchen und Klöster bauten.

Die monumentale Plaza Bolívar ist von drei großen Gebäudekomplexen dominiert: von der 1823 vollendeten klassizistischen Kathedrale mit der angeschlossenen „Capilla del Sagrario“, dem „Capitolio Nacional“ mit einer mächtigen Säulenhalle und der „Alcaldía de Bogotá“. Beide Paläste sind im Stil des Klassizismus erbaut, wobei letzterer deutlich den französischen Einfluss zeigt. Auf dem in der Nähe gelegenen Monserrate-Hügel befindet sich der Schrein von Monserrate.

Kathedrale an der Plaza Bolívar
Justizpalast und die Plaza Bolívar

Der Betonbau des Justizpalasts, der die Nordseite der Plaza Bolívar einnimmt, erinnert daran, dass sich dort 1985 dramatische Szenen abgespielt haben. Denn der frühere Justizpalast war in einer spektakulären Aktion vonGuerilleros besetzt worden, die sich dort mit mehreren Geiseln verschanzten, woraufhin der Palast derart zerschossen wurde, dass ein Neubau an gleicher Stelle errichtet wurde.

Hinter dem Erzbischofspalast an der Calle 10 liegt die barocke Jesuitenkirche San Ignacio. In der Anfang des 17. Jahrhunderts nach Plänen des Architekten Juan Bautista Colochini erbauten Kirche befindet sich ein mit verschiedenen Fresken und vergoldeten Altären ausgestatteter dreischiffiger Innenraum. In den Räumen des nahegelegenen Jesuitenklosters ist heute das „Museo de Arte Colonial“ eingerichtet worden.

Sehenswert ist auch die 1594 fertiggestellte Kirche San Francisco. Sie wurde in einem typischen, gemischten Sevillaner Stil zwischen Mudéjar undRenaissance errichtet und später barockisiert. Innen befindet sich ein 1622 erbauter halbkreisförmiger Hochaltar, der den ganzen Chor einnimmt und über diesem ein holzgeschnitztes Dachgewölbe im Mudéjarstil. Die Kirche beherbergt mehrere Gemälde des spanischen Barockmalers Francisco de Zurbarán (1598–1664) und des einheimischen Malers Gregorio Vasquez de Arce y Ceballos, einem Schüler des Sohnes von Bartolomé Esteban Murillo (1617–1682), der nach Bogotá auswanderte.

Nebst Parks und Radwegen hat Bogotá auch neue und große Bibliotheken gebaut sowie unzählige öffentliche Gebäude und Schulen renoviert oder neu erstellt. An der Architekturbiennale von Venedig 2006 ist die Stadt für ihre Bemühungen, sich lebenswerter zu machen, mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden.

InZipaquirá, 25 Kilometer nördlich von Bogotá, befindet sich in derSabana de Bogotá eine einzigartige unterirdische Salz-Kathedrale, die zu den größten der Welt gehört.

Parks

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Simón-Bolívar-Park

Sehenswert sind der Simón-Bolívar-Park (Parque Metropolitano Simón Bolívar), einer der größten städtischen Parks der Welt, der Botanische Garten (Jardín Botánico) mit dem Sitz des Sportministeriums Coldeportes und der Nationalpark (Parque Nacional), Ort zahlreicher kultureller Veranstaltungen.

ImEl Tunal-Park werden jeden Sommer Festivals der lateinamerikanischen Rockmusik veranstaltet und im Parque del Chicó befindet sich ein im kolonialen Stil erbautes Museum. Weitere bedeutende Parks in Bogotá sind der Parque Sauzalito, der Parque La Florida, der Parque San Andrés, der Parque Tunal, der Parque Timiza und der Parque Tercer Milenio.

Außerhalb der Stadt einen Besuch wert ist derSalto del Tequendama (Tequendama-Wasserfall), der durch eine Felsenschlucht in den 145 Meter darunter liegenden Dschungel der Anden herabstürzt. Etwa 30 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums liegt derGuatavita-See.

Der Ort war früher ein Zentrum religiöser Zeremonien der indigenenMuisca, bei denen Gold im Mittelpunkt stand und die nach der Überlieferung den Ursprung der Legende von „Eldorado“ bilden. So wurden verschiedene Goldgegenstände und Edelsteine demSonnengott im dortigen Bergsee geopfert. Die spanischenKonquistadoren haben 1560 versucht, den See trockenzulegen und einen v-förmigen Eingang in den Kraterrand geschlagen. Dem Versuch war allerdings kein Erfolg beschieden.

Etwa 20 km südlich von Bogotá befindet sich derParque Natural de Chicaque, zwischen 2720 m und 2100 m Höhe gelegen, mit einer Fläche von etwa 300Hektar. Ein System von Wanderwegen mit etwa 15 km Gesamtlänge durchzieht diesen in der sogenanntenNebelwaldzone gelegenen Naturpark, der hoch über dem Nordufer desRío Bogotá liegt.

Fußgängerzonen

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Seit September 2006 sind die Calles 10a und 11 von der Carrera 3a bis zur 10a von 9 Uhr bis 19 Uhr nur noch für Fußgänger freigegeben. Somit sind 43 Gebäude und Monumente auf dieser Strecke besonders für Touristen attraktiv geworden. Diese Straßen gehören zum Altstadtkern und sind daher gerade durch die spanische Architektur geprägt.[37]

Sport

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Campin-Stadion

Internationale Bekanntheit hat Bogotá im Bereich Sport in erster Linie mit seinen beiden FußballklubsMillonarios, vierzehnmaliger kolumbianischer Fußballmeister, undSanta Fe, siebenmaliger Meister, erlangt. Das Heimstadion der beiden Vereine ist das 1938 eröffneteEstadio Nemesio Camacho („El Campín“) mit einer Kapazität von etwa 40.000 Plätzen. Ein weiterer Verein in derersten Liga istLa Equidad, der seine Heimspiele imEstadio Metropolitano de Techo im Süden der Stadt bestreitet.

Seit 2000 findet Ende Juli bzw. Anfang August derBogotá-Halbmarathon statt, an dem nicht nur internationale Eliteathleten teilnehmen, sondern auch über 40.000 Volksläufer.

Der in Bogotá geborene RennfahrerJuan Pablo Montoya hat mit seinen Erfolgen einen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht, vor allem in den USA und Deutschland. Er erzielte Erfolge u. a. in denCART Championship Series, den500 Meilen von Indianapolis in derFormel-1.

Seit 2009 findet alljährlich Anfang Dezember das Finale desTreppenlauf-Weltcups in Bogotá statt.

In den Parks und öffentlichen Sportstätten der Stadt ist die Bevölkerung beim Praktizieren vieler Sportarten zu beobachten, wie beispielsweise Hallenfußball, Volleyball, Basketball oder Skateboarding.

Ciclovía

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Britische Architektur in Bogotá
Haus nahe der Innenstadt
Typische Straße im Süden von Bogotá

Seit 1976 wird von der Stadt an jedem Sonn- und Feiertag eineCiclovía (spanisch für Fahrradweg) organisiert. Dazu werden von 7:00 bis 14:00 Uhr über 120 km des Straßennetzes in 18 der 20 Stadtteile für den motorisierten Verkehr gesperrt. Jede Woche nehmen über zwei Millionen Menschen zu Fuß, auf dem Fahrrad oder auf Inline-Skates an der Ciclovía teil.

Seit den 1980er Jahren ist die Ciclovía gesetzlich fest verankert, und sie wird von Jahr zu Jahr professioneller organisiert: So werden seit 1995 Wehrpflichtige eingesetzt, um die Kreuzungen zu sichern, ein Großteil der Strecke wird mit Straßenschildern abgesperrt, und für den motorisierten Verkehr werden Umleitungen ausgeschildert. Zusätzlich bietet die Stadt an einigen zentralen Knoten kostenloseAerobicveranstaltungen und Informationspunkte an.[38] Seit dem 13. August 2006 können die Teilnehmer von 74 öffentlichen Toiletten entlang der Strecke Gebrauch machen. Zusätzlich befinden sich jetzt Tierärzte an einigen der 600 Informationspunkte, an denen auch Getränke und Speisen angeboten werden.[39]

Regelmäßige Veranstaltungen

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Festivals

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Bogotá – Principal Rock Festival in LA
Bühne und Kulturzentrum „La Media Torta“
Summer Festival

In der Stadt finden zahlreiche Veranstaltungen statt, unter denen besonders die Folgenden Zuspruch bei den Besuchern finden:

DieTemporada Taurina ist dieStierkampf-Jahreszeit. Sie wird in den Monaten Januar und Februar in der Plaza de TorosLa Santamaría (Stierkampfarena) gefeiert. Sie liegt neben dem Park der Unabhängigkeit(Parque de la Independencia). Nach Bogotá kommen zu diesem Anlass die wichtigsten Stierkämpfer aus Lateinamerika und Europa.

DasFestival de Rock al Parque ist ein jährlich stattfindendes Musikfestival. Es gilt weltweit als das größte seiner Art in Spanischer Sprache. Die Genres, die gespielt werden, sind so vielseitig wie die Zuhörer; von Metal, Hardcore, Punk, Ska über Blues und Jazz bis ins Alternative. Es findet in der großen Veranstaltungshalle desParque Metropolitano Simón Bolívar statt, das bis zu 250.000 Besuchern Platz bietet.

DasFestival de Salsa al Parque findet imParque Simón Bolívar statt. Die besten Salsaorchester ausNew York,Kuba,Puerto Rico,Kolumbien und der Karibik nehmen daran teil.

DasFestival de Jazz al Parque ist ein Jazzfestival, das im September jedes Jahres in den größten Parks und Universitätsgeländen der Stadt stattfindet.

DasFestival Internacional de Cine (seit 1984) ist ein Internationales Filmfestival und wird ebenfalls jährlich veranstaltet. Es war ursprünglich auf kolumbianische Filme spezialisiert und ist heute ein wichtiges internationales Festival für neue Regisseure.

DasFestival Iberoamericano de Teatro ist kulturell eines der wichtigsten Ereignisse der Stadt, zu dem Theatergruppen aus aller Welt einreisen. Es findet jedes zweite Jahr im März oder April statt, sodass es auf die Osterwoche fällt.

DerCarnaval de Bogotá wird jedes Jahr am 6. August zur Feier der Gründung der Stadt veranstaltet.

Messen

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Ausstellungen und Messen sind fast jede Woche zu finden. Zu den bedeutendsten gehören folgende:

DieFeria Internacional del Libro ist eine Buchmesse, die jedes Jahr auf dem Gelände vonCorferias stattfindet.

DieFeria Internacional de Bogotá ist die größte Messe Kolumbiens und dient der Ausstellung von Industrie- und Konsumgütern. Sie öffnet ihre Türen alle zwei Jahre.

Expoartesanías ist eine jährlich öffnende Handarbeitsmesse. Sie ist die wichtigste Messe für das kolumbianische Kunsthandwerk und eine der bedeutendsten in Lateinamerika.

Kulinarische Spezialitäten

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Ajiaco

Eine kulinarische Spezialität der Hauptstadt ist der „Ajiaco Santafereño“. Dabei handelt es sich um eine kräftige Suppe, die aus drei verschiedenen Sorten von Kartoffeln, Hühnerfleisch und Maiskolben besteht und mitFranzosenkraut (Guasca) gewürzt wird. Eine kleine, dottergelbe Kartoffelsorte verkocht dabei komplett. Die Suppe wird mit Kapern und frischer Sahne serviert und mitAvocado und Reis zusammen gegessen. Eine weitere Spezialität der Region ist „Puchero“ – ein Eintopf aus verschiedenen Sorten Fleisch, Kohl, Kartoffeln, Bananen und Kürbis.

AuchCeviche wird von den Einwohnern der Stadt gern gegessen, ein Gericht in vielen Varianten, meist auf der Basis marinierten, rohen Fisches.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Kolumbiens und für einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung des gesamten Landes verantwortlich. Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Bogotá einBruttoinlandsprodukt von 159,85 Milliarden US-Dollar inKaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte sie damit den 81. Platz. Das BIP pro Kopf lag bei 15.497 US-Dollar (KKP).[40]

Straßenhandel

Wichtige Industriezweige sind Druck- und Verlagswesen, Textil-, Lebensmittel-, Metall-, Maschinenbau- und Elektroindustrie. Zahlreiche Banken und Unternehmen haben ihren Sitz in Bogotá. Die Stadt beherbergt ungefähr 100.000 Einzelunternehmen in allen Sektoren. Jedes Jahr fließen etwa vier Milliarden US-Dollar Auslandskapital als Investitionen in die Stadt. 24 Prozent des nationalen Exportgutes wird in Bogotá produziert. Über 400multinationale Unternehmen betreiben aktiv Geschäfte in Bogotá.

Der überwiegende Teil der ausländischen Betriebe in Kolumbien hat sich in der Hauptstadt angesiedelt, in denen sie teilweise ein Monopol besitzen. Das hat zu einer starken Konzentration der Industriebetriebe, insbesondere des Managements sowie der Forschungs- und Vertriebsabteilungen in Bogotá geführt. Auch die regionalen Verflechtungen der Industrie werden überwiegend von der Hauptstadt aus bestimmt, so dass der Ballungsraum ein ausgeprägtes Zentrum-Peripherie-Verhältnis aufweist.

Probleme bereiten die hohe Luftverschmutzung durch den Schadstoffausstoß der Industriebetriebe und die Abgase der Kraftfahrzeuge (hoheOzon- undKohlenmonoxidwerte) sowie die Verkehrsdichte. In der Industrie, die sich im Ballungsgebiet von Bogotá konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas und Abfälle. Vor allem die Bevölkerung in den Slumsiedlungen am südlichen und westlichen Stadtrand ist durch Infektionserkrankungen wieCholera,Diarrhöe undTyphus gefährdet, die durch unzureichende hygienische Verhältnisse verbreitet werden. Dazu kommen Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs.

Mit dem MessegeländeCorferias, imStadtbezirkTeusaquillo im Zentrum, verfügt Bogotá über eines der größten Messegelände Südamerikas. Höhepunkt ist die internationale Messe, die jährlich Anfang Oktober stattfindet.

Lebensqualität

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In einer Studie der Globalization and World Cities Research Group (GaWC) an der englischenLoughborough University[41] landete Bogotá 2008 in der Kategorie Beta+ derWeltstädte zusammen mit Barcelona, Washington D.C., Los Angeles, Johannesburg, Helsinki, Berlin, Dubai, Oslo, Kopenhagen, Hamburg und Kairo.

Die GaWC listete Weltstädte im wirtschaftlichen Sinne anhand ihrer Bedeutung für gehobene unternehmensbezogene Dienstleistungen (advanced producer services), nämlich Buchhaltung, Werbung, Bankwesen und Anwaltskanzleien, auf. Neben ökonomischen wurden nun auch in begrenztem Maße kulturelle, politische und soziale Kriterien berücksichtigt.

In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Bogotá im Jahre 2018 den 128. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Im Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Hauptstädten lag es hinterMontevideo (Platz 77),Buenos Aires (Platz 91),Santiago de Chile (Platz 92),Brasília (Platz 108) undLima (Platz 124) aber noch vorMexiko-Stadt (Platz 129) undCaracas (Platz 193).[42]

Verkehr

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Straßen werden nachcalles undcarreras nummeriert

Zahlreiche Straßen, darunter diePanamericana, verbinden die Stadt mit anderen Großstädten. Bogotá ist schachbrettartig aufgeteilt. Die Straßen sind nach „carreras“ und „calles“ nummeriert, wobei einige der großen Umgehungs- und Hauptverkehrsstraßen auch einen Namen tragen (wie beispielsweise Carrera 14 – Avenida Caracas).

In der Stadt existiert kein schienengebundenes Verkehrssystem. Hauptlast des öffentlichen Verkehrs trägt ein gesondertes Netz an Busstraßen, auf denen im dichten Takt die Busse des SystemsTransMilenio verkehren. Kern des Konzeptes ist einBus Rapid Transit. Den Großraumbussen stehen eigene Fahrspuren zur Verfügung, und es gibt – im Gegensatz zum sonstigen Busverkehr in Bogotá – klar definierte Haltestellen. Zubringer-Busse verbinden die Außenbezirke Bogotás mit denTransMilenio-Haltestellen, ebenso die 2018 eröffnete SeilbahnTransMiCable.

Die erste Linie derMetro Bogotá soll nach derzeitigen Planungen 2028 eröffnet werden.[43] Ebenso soll ab 2024 derVorortbahnverkehr wiederaufgenommen werden.

Die erstePferdestraßenbahn fuhr am 25. Dezember 1884 in Bogotá, die erste elektrische Straßenbahn am 7. März 1910. Nachdem viele Straßenbahnen und die Infrastruktur des Netzes während den gewaltvollen Protesten nach der Ermordung vonJorge Eliécer Gaitán zerstört wurden, wurde der Betrieb am 30. Juni 1951 eingestellt.Trolleybusse verkehrten zwischen dem 12. April 1948 und 15. August 1991 in der Stadt.

Weitere Teile desTransMilenio-Verkehrskonzeptes sind ein neu angelegtes Netz von Fahrradwegen (ciclorutas), neue Grünanlagen und Fußgängerzonen im Stadtgebiet und der zweimal jährlich stattfindendeTag ohne Auto. Die Fahrradwege sind in Bogotá seit dessen Einführung etwa 1996 durch den ehemaligen BürgermeisterAntanas Mockus mit einer Länge von 303 Kilometern zu einem der größten Fahrradwegnetzwerke der Welt mit 550 Kilometern Länge (Juli 2020)[44] gewachsen. Diese Wege erstrecken sich vom Norden der Stadt (170. Straße) bis zum Süden (27. Straße) und von Monserrate im Osten bis zum Fluss Bogotá im Westen.

Rund 15 Kilometer nordwestlich der Stadt befindet sich derFlughafen Bogotá, der von einer Vielzahl von direkten Linienflügen bedient wird.

Bildung

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Plaza Ché in der Universidad Nacional (Bogotá)

Bogotá ist das Bildungszentrum des Landes und beheimatet mehrere Universitäten von Rang wie dieUniversidad Nacional de Colombia, Universidad del Rosario,Universidad Externado de Colombia,Päpstliche Universität Xaveriana,Universidad de los Andes, und viele andere Bildungseinrichtungen und Bibliotheken. ImPalacio de San Carlos wurde von den Jesuiten 1777 die erste öffentliche Bibliothek Amerikas eröffnet.

DieUniversidad Nacional de Colombia ist die erste öffentliche und staatliche Universität Kolumbiens. Sie wurde am 22. September 1867 mit sechs Studiengängen gegründet. Zwischen 1903 und 1940 wurden weitere 20 Studiengänge hinzugefügt und 1967 die ersten Master-Studiengänge angeboten; 1986 vergab die Universität ihre ersten Doktortitel.

Außerdem sind folgende Universitäten in Bogotá angesiedelt:Universidad de los Andes,Päpstliche Universität Xaveriana,Universidad Santo Tomás,Universidad de la Sabana (Opus Dei[45]),Universidad Distrital,Universidad Autónoma de Colombia,Universidad Pedagógica Nacional,Escuela Colombiana de Ingeniería,Universidad Central de Colombia,Universidad La Gran Colombia,Universidad Libre undUniversidad Jorge Tadeo Lozano. Sowohl in der Geschichtlichkeit ist dasColegio Mayor de San Bartolomé, aus dem Jahre 1604 AD, das älteste Gymnasium in Kolumbien, Geburtsort derUniversidad Nacional de Colombia und Alma Mater von mehreren nationalen FührerFrancisco de Paula Santander,Antonio Nariño und Camilo Torres.

Die Universitäten werden sowohl vom Staat als auch privat betrieben. Technische Abschlüsse werden nach drei Jahren, Graduierte (vergleichbar mitBachelor) nach vier und Diplome nach fünf Jahren vergeben. Ergänzend werden Master- und Doktortitel, letztere nur durch staatlich anerkannte Institutionen, angeboten.

Die deutsche Sprache wird sowohl amGoethe-Institut als auch in der deutschen SchuleColegio Andino und der Schweizer SchuleColegio Helvetia gelehrt. Auch in zahlreichen Universitäten und privaten Sprachschulen wird die deutsche Sprache angeboten.

Bogotá wurde von der UNESCO zur „Welthauptstadt des Buches 2007“ gewählt und bot in diesem Jahr ein umfassendes Kulturprogramm rund um das Thema Buch, kreative Aktivitäten und eine rege Beteiligung öffentlicher und privater Akteure des Buchsektors.[46]

Panoramablick auf die Innenstadt Bogotás

Persönlichkeiten

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Hauptartikel:Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Bogotá

Zu den Söhnen und Töchtern der Stadt Bogotá gehören unter anderem folgende Persönlichkeiten:

Politiker

Sportler

Schauspieler

Musiker

Schriftsteller

Wissenschaftler

Literatur

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nach Autoren alphabetisch geordnet

  • Ricardo Adrián Vergara Durán:Programme, Konzepte und Strategien der Wohnungs- und Wohnumfeldverbesserung in Unterschichtsvierteln von Santafé de Bogota/Kolumbien. Tectum Verlag, Marburg 2001,ISBN 3-8288-1089-6
  • Claudia Cendales Paredes:„Das südamerikanische Athen“ – Die öffentlichen Gärten und Parks in Bogotá im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Hauptstädten. In:Die Gartenkunst Band 23 (1/2011), S. 91–120.
  • Stefan Roggenbuck:Strassenkinder in Lateinamerika. Sozialwissenschaftliche Vergleichsstudie: Bogotá (Kolumbien), Sao Paulo (Brasilien) und Lima (Peru). Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / New York / Paris / Wien 1993,ISBN 3-631-45894-0
  • Anna I. Streissler:Jugendliche in Bogota. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2001,ISBN 3-86099-290-2.

Weblinks

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Commons: Bogotá – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bogotá – Reiseführer
Wiktionary: Bogota – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. abPROYECCIONES DE POBLACIÓN A NIVEL MUNICIPAL. PERIODO 2018 – 2035. (Excel; 2,14 MB) DANE, 9. Oktober 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2022; abgerufen am 18. August 2022 (spanisch, Hochrechnung der Einwohnerzahlen von Kolumbien).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dane.gov.co 
  2. World City Populations 1950 – 2035 luminocity3d.org, abgerufen am 25. März 2019 (englisch)
  3. abcArchivo de Bogotá:Apuntes de la historia de Bogotá (Memento vom 22. Juni 2014 im Webarchivarchive.today) (spanisch)
  4. Historia de los terremotos en Colombia (PDF)
  5. Marco E. Cortés Díaz: La anexión de los 6 municipios vecinos a Bogotá en 1954. Universidad Nacional de Colombia, S. 56, abgerufen am 9. August 2011. 
  6. Atlas Geográfico e Histórico de la República de Colombia; Agustín Codazzi, Manuel María Paz y Felipe Pérez, París, 1890.
  7. Concepto 074 de 2003. In: Secretaría General Alcaldía Mayor de Bogotá D.C. Abgerufen am 20. April 2009. 
  8. Distrito Capital (Colombia). In: Encarta. Abgerufen am 20. April 2009. 
  9. Instituto de Hidrología, Meteorología y Estudios Ambientales de Colombia (IDEAM):World Weather Information Service
  10. abAidan Cockburn, Eve Cockburn, Theodore A. Reyman:The Scientific Study of Mummies. Hrsg.:Cambridge University Press. 1998,ISBN 978-0-521-58954-3,S. 203 (englisch,google.co.ve). 
  11. abArthur C. Aufderheide:Mummies, Disease and Ancient Cultures. Hrsg.:Cambridge University Press. 2003,ISBN 978-0-521-81826-1,S. 101 (englisch,google.co.ve). 
  12. Hernán Pérez Correa:Indios Muiscas 500 Anos (1492-1992) Real Historia. Hrsg.: CreateSpace Independent Publishing Platform. 2018,ISBN 978-1-983556-55-5,S. 24 (spanisch,google.co.ve). 
  13. Carl Henrik Langebaek:Los muiscas. Hrsg.: Penguin Random House. 2019,ISBN 978-958-54-4661-8 (spanisch,google.co.ve). 
  14. William Bollaert:Antiquarian, Ethnological and Other Researches in New Granada, Equador, Peru and Chile. With Observations on the Pre-Incarial, Incarial, and Other Monuments of Peruvian Nations. Hrsg.: Trübner. Bayerische Staatsbibliothek. 1860,S. 46 (englisch,google.co.ve). 
  15. Chris Scarre, Jean-Marc Large, Laurent Nespoulous, Luc Laporte, Tara Steimer-Herbet:Megaliths of the World. Tomo 1. Hrsg.: Archaeopress Publishing Limited. 2022,ISBN 978-1-80327-321-1,S. 161 (englisch,google.co.ve). 
  16. Quaternary International:Environmental reconstruction spanning the transition from hunter/gatherers to early farmers in Colombia: paleopedological and archaeological indicators from the pre-ceramic sites Tequendama and Aguazuque. Hrsg.: sciencedirect.com. 2019 (englisch,sciencedirect.com). 
  17. Santiago Mora Camargo:Early Inhabitants of the Amazonian Tropical Rain Forest. A Study of Humans and Environmental Dynamics. Hrsg.: University of Pittsburgh, Department of Anthropology. 2003,ISBN 978-1-877812-60-6,S. 77 (englisch,google.co.ve). 
  18. C. Michael Barton, David R. Yesner, Geoffrey A. Clark, Georges A. Pearson:The Settlement of the American Continents. A Multidisciplinary Approach to Human Biogeography. Hrsg.: University of Arizona Press. 2016,ISBN 978-0-8165-3282-7,S. 89 (englisch,google.co.ve). 
  19. John Carlos Rowe:Literary Culture and U.S. Imperialism. From the Revolution to World War II. Hrsg.:Oxford University Press. 2000,ISBN 978-0-19-513150-5,S. 446 (englisch,google.co.ve). 
  20. Alexander von Humboldt, Giorleny D Altamirano Rayo, Tobias Kraft:Views of the Cordilleras and Monuments of the Indigenous Peoples of the Americas. A Critical Edition. Hrsg.: University of Chicago Press. 1810,ISBN 978-0-226-86509-6,S. 248 (englisch,google.co.ve). 
  21. Alvaro Felix Bolanos, Gustavo Verdesio:Colonialism Past and Present. Reading and Writing about Colonial Latin America Today. Hrsg.: State University of New York Press. 2012,ISBN 978-0-7914-8976-5,S. 100 (englisch,google.co.ve). 
  22. Salomon Kroonenberg:Why Hell Stinks of Sulfur. Mythology and Geology of the Underworld. Hrsg.: Reaktion Books. 2013,ISBN 978-1-78023-054-2,S. 166 (englisch,google.co.ve). 
  23. Harvey F. Kline:Historical Dictionary of Colombia. Hrsg.: Scarecrow Press. 2012,ISBN 978-0-8108-7955-3,S. 338 (englisch,google.co.ve). 
  24. Evan Connell:Aztec Treasure House. Hrsg.: Counterpoint. 2015,ISBN 978-1-61902-691-9 (englisch,google.co.ve). 
  25. Diane M. Spivey:The Peppers, Cracklings, and Knots of Wool Cookbook. The Global Migration of African Cuisine. Hrsg.: State University of New York Press. 1999,ISBN 978-0-7914-4376-7,S. 144 (englisch,google.co.ve). 
  26. Colombia Information Service, Colombia Center (Hrsg.):Colombia Today. Volumes 9-13. 1974 (englisch,google.co.ve). 
  27. Carl Henrik Langebaek:Arqueología Regional en El Territorio Muisca. Hrsg.: University of Pittsburgh. 1995,ISBN 978-1-877812-34-7,S. 65 (englisch,google.co.ve). 
  28. Andreas W. Daum:Alexander von Humboldt. C.H. Beck, München 2019,ISBN 978-3-406-73435-9,S. 54. 
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  35. Vgl. hierzu: Cornelia Butler Flora:Pentecostalism in Colombia: Baptism by Fire and Spirit, Cranbury, New Jersey, 1976.
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  37. Caminar por las calles 10 y 11, en el centro de Bogotá, es una experiencia para gozar (Memento vom 6. Januar 2007 imInternet Archive) (spanisch)
  38. Historia de la CicloVía y RecreoVía (Memento vom 16. Januar 2007 imInternet Archive) (spanisch)
  39. Nuevos servicios de la ciclovía inauguró el Instituto Distrital de Recreación y Deporte (Memento vom 29. August 2006 imInternet Archive) (spanisch)
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  44. Katharina Wojczenko: Fahrradboom in Kolumbiens Hauptstadt: Corona-Radwege für immer. In: taz.de. 19. Juli 2020, abgerufen am 3. Juli 2022. 
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  46. UNESCO:Bogotá: Welthauptstadt des Buches 2007 (Memento desOriginals vom 5. November 2007 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unesco.de
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