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Bobby Charles

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Robert „Bobby“ Charles Guidry (*21. Februar1938 inAbbeville,Louisiana; †14. Januar2010 ebenda) war einUS-amerikanischerSänger undKomponist, der denCajun angehörte. Seine Kompositionen, die meist derSwamp-Musik zugeordnet werden, finden sich sowohl unter dem Namen Bobby Charles als auch unter Robert Charles Guidry, Robert Guidry und Charles Guidry.

Leben und Werk

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Bobby Charles wuchs beeinflusst vonCajun-Musik auf und lernte später denRock ’n’ Roll kennen. Schon als Teenager trat er regelmäßig bei Tanzveranstaltungen mit seiner BandCardinals auf.

Die Anfänge als weißer Musiker auf einem „schwarzen Label“

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Mit 14 Jahren schrieb er den TitelLater Alligator (bekannter alsSee You Later, Alligator), Charles Redlich, der Besitzer eines Plattenladens inCrowley und später Besitzer von Viking Records, hörte den Song und ließ CharlesLeonard Chess vonChess Records diesen Titel über das Telefon vorspielen. Chess willigte ein, den Titel aufnehmen zu lassen; die Aufnahmen sollten im J&M-Studio vonCosimo Matassa inNew Orleans stattfinden. Für die Aufnahmen wurden Musiker wieAlvin Tyler undLee Allen engagiert, doch Bobby Charles bestand darauf mit seinenCardinals zu spielen. Chess war mit den Aufnahmen zufrieden und gab Charles einen Plattenvertrag, ohne ihn je getroffen zu haben. So wurde Bobby Charles der einzige weiße Künstler auf einem „schwarzen Label“.Phil Chess, Miteigentümer von Chess Records, traf Charles auf demChicagoer Flughafen, seine erste Reaktion war: „You can’t be Bobby Guidry. Leonard’s going to shit but there’s nothing we can do about it now; the record’s already out and it’s a hit.“[1]

Die Single erschien 1955 und erreichte Platz 14 der von Afroamerikanern dominierten R&B-Charts, die zweite SingleOnly Time Will Tell Platz 11, in die von weißen Musikern dominiertenBillboard Hot 100 stiegen seine Aufnahmen nicht ein. Charles ging unterdessen zusammen mitChuck Berry undFrankie Lymon auf Tournee; als einziger weißer Musiker war er den gleichen Repressalien ausgesetzt wie seine Kollegen. Während eines Auftritts an derUniversity of Mississippi wäre Charles um ein Haar von einer Gruppe von Footballspielern angegriffen worden, lediglich das Eingreifen von Chuck Berry und seinen Musikern konnte schlimmeres verhindern.[1] Während eines Aufenthalts inBirmingham, Alabama, übernachteten Charles und seine Musikerkollegen in einem „schwarzen Hotel“, das in derselben Nacht Opfer eines Brandanschlags wurde.[2]

Im Dezember 1955 wurdeSee You Later, Alligator vonBill Haley – beim wesentlich größeren LabelDecca unter Vertrag – gecovert und wurde zum Hit in den USA (Platz 6 der Hot 100). 1960 wurde seine KompositionWalking to New Orleans mitFats Domino ebenfalls zum Top-Ten-Hit.Clarence „Frogman“ Henry hatte 1961 seinen größten Erfolg mit einem Bobby-Charles-Titel, er erreichte mit(I Don’t Know Why I Love You) But I Do Platz 4 der US-Charts. Charles veröffentlichte bis in die Mitte der 60er Jahre Singles auf unterschiedlichen Labels (z. B.Imperial Records oderJewel Records), diese blieben jedoch wenig erfolgreich.

Bobby Charles undThe Band

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Bis zum Anfang der 70er Jahre blieb es still um Charles. Im Sommer 1972 kam Charles unter falschem Namen – er wurde wegen eines Drogenvergehens gesucht – nachWoodstock, New York. Dort hielten sich zu dieser Zeit Musiker wiePaul Butterfield,Geoff Muldaur undAmos Garrett auf, im NachbarortWest Saugerties lebten die Mitglieder vonThe Band. Über BassistJim Colegrove bekam Charles Kontakt zuAlbert Grossman, dem ehemaligen Agenten vonBob Dylan undSimon and Garfunkel, dieser versprach sich um Charles rechtliche Probleme zu kümmern, wenn dieser einen Plattenvertrag bei seinem LabelBearsville unterschreiben würde.

1972 veröffentlichte Charles sein selbstbetiteltes Debütalbum, das vonThe-Band-BassistRick Danko undThe-Band-ProduzentJohn Simon produziert wurde. NebenLevon Helm,Garth Hudson undRichard Manuel vonThe Band trugen auch Musiker wieDavid Sanborn undMac „Dr. John“ Rebennack zu dem Album bei.[3] Die Kritiken waren zwar gut, der Erfolg des Albums beim Publikum war jedoch gering.

1973 trug Charles noch zu Alben von Paul Butterfield(It All Comes Back) undEric Von Schmidt(Living On the Trail) bei. Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach über 20 Jahren hatte Charles amThanksgiving 1976 als Teilnehmer amThe Last Waltz, dem Abschiedskonzert vonThe Band.[4] InMartin Scorsese Konzertdokumentation ist Charles, der zusammen mit Dr. John den TitelDown South in New Orleans sang, jedoch nicht zu sehen, allerdings ist der Titel auf dem zugehörigen Album zu hören.

1977 nahm Bearsville ein weiteres Album mit Charles auf, es wurde vonBen Keith produziert. Keith, der auch schon am Vorgängeralbum beteiligte war, wurde durch seine Arbeit als Produzent undPedal-Steel-Gitarrist fürNeil Young bekannt. Als Pianisten konnte manSpooner Oldham gewinnen.[5] Bevor das Album veröffentlicht wurde, trennte sich Charles, der sich zunehmend unwohl fühlte, von Grossman. Charles verabschiedete sich von Grossman mit den Worten: „I can’t say that it was good doing business with you, so I’ll just say adios, motherfucker!“.[6] Das Album erschien nie.

Charles zog sich erneut aus der Öffentlichkeit zurück, seine Kompositionen wurden jedoch von einer Vielzahl von Musikern aufgenommen, darunterJoe Cocker,Ray Charles,Tom Jones,Kris Kristofferson,Bo Diddley u. a.

Rice ’n’ Gravy

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Ende der 80er gründete Charles sein eigenes LabelRice ’n’ Gravy.[7] 1987 erschien – vertrieben vonZensor Records – in Europa das AlbumClean Water. Vertrieben über das kanadische LabelStony Plain Records veröffentlichte Charles 1996 das AlbumWish You Were Here Right Now, das inWillie Nelsons Studio aufgenommen wurde und neben Nelson auch Beiträge von Neil Young, Fats Domino undSonny Landreth enthält. 1998 erschien schließlich noch das AlbumSecrets of the Heart.

Danach wurde es erneut still um Charles. 2004 erschien sein fünftes(Last Train to Memphis) und 2008 sein sechstes Album(Homemade Songs), beide sind Zusammenstellungen von neuen und alten Aufnahmen. Einen persönlichen Schicksalsschlag erlitt Charles im Jahr 2005, sein Haus inHolly Beach, Louisiana, amGolf von Mexiko wurde durchHurrikan Rita vollkommen zerstört.

Am 14. Januar 2010 brach Charles in seinem Haus in der Nähe von Abbeville zusammen und starb. Nach Angaben einer Vertrauten litt er anDiabetes undNierenkrebs.[8]

Posthum wurde das AlbumTimeless veröffentlicht, an dem Charles vor seinem Tod arbeitete. Neben Gitarrist Sonny Landreth war auch Charles’ langjähriger Wegbegleiter Dr. John an den Aufnahmen beteiligt.

Arbeitstechnik

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Bobby Charles hat nie gelernt ein Instrument zu spielen und konnte Noten weder lesen noch schreiben. Seine Kompositionen nahm er üblicherweise mit einemTonbandgerät auf. Stand ihm dies nicht zur Verfügung sang er auf seinenAnrufbeantworter.[9]

Kompositionen (Auswahl)

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  • (I Don’t Know Why I Love You) But I Do (Clarence Henry)
  • See You Later, Alligator (Bill Haley)
  • Walking to New Orleans (Fats Domino)

Veröffentlichungen

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  • 1972:Bobby Charles
  • 1987:Clean Water (nur in Europa erschienen)
  • 1995:Wish You Were Here Right Now
  • 1998:Secrets of the Heart
  • 2004:Last Train to Memphis (Zusammenstellung von Aufnahmen aus den Jahren 1975 bis 2001)
  • 2008:Homemade Songs
  • 2010:Timeless

Auszeichnungen

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  • Oktober 2007: Aufnahme in dieLouisiana Music Hall of Fame[1]

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. abcTom Aswell:Bobby Charles Biografie der Louisiana Music Hall of Fame (Memento desOriginals vom 12. März 2010 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/louisianamusichalloffame.org
  2. bluesartstudio.at:Bobby Charles – Last Train to Memphis:Part I: The Chess Years (Memento vom 14. Juni 2012 imInternet Archive) (englisch)
  3. Bobby Charles auf theband.hiof.no
  4. Emmett Grogan: „The Band’s Perfect Goodbye – A Behind-the-Scenes Report“. Oui Magazine 1976/77.
  5. Keith, Oldham und Young sind zusammen auf Youngs’ 1978er-AlbumComes a Time zu hören
  6. bluesartstudio.at:Bobby Charles – Last Train to Memphis:Part II: A Songwriter Blossoms (Memento vom 27. August 2009 imInternet Archive) (englisch)
  7. Benannt nach einem traditionellenCajun-Gericht bestehend aus Reis undBratensauce.
  8. Louisiana singer-songwriter Bobby Charles dies at 71“. CBC News, 15. Januar 2010
  9. blurt-online.com:Hurrican Bobby – Bobby Charles (Memento vom 29. Juni 2009 imInternet Archive) (englisch)
Personendaten
NAMECharles, Bobby
ALTERNATIVNAMENGuidry, Robert Charles (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Sänger und Komponist
GEBURTSDATUM21. Februar 1938
GEBURTSORTAbbeville,Louisiana
STERBEDATUM14. Januar 2010
STERBEORTAbbeville,Louisiana
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