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Blumenkohl

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Karfiol ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Weitere Bedeutungen sind unterKarfiol (Begriffsklärung) aufgeführt.
Blumenkohl

Blumenkohl (Brassica oleraceavar. botrytis)

Systematik
Ordnung:Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie:Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus:Brassiceae
Gattung:Kohl (Brassica)
Art:Gemüsekohl (Brassica oleracea)
Varietät:Blumenkohl
Wissenschaftlicher Name
Brassica oleraceavar. botrytis
L.
Blütenstand des Blumenkohls (Längsschnitt). Die Blätter sind gekräuselt.
Blumenkohl in violetter und gelbgrüner Variante

Blumenkohl (Bezeichnung inDeutschland und inVorarlberg sowieSchweizer Hochdeutsch) bzw.Karfiol (österreichisches Hochdeutsch)[1] (Brassica oleracea var.botrytisL.), regional auch „Käsekohl“, „Blütenkohl“, „Traubenkohl“, „Minarett-Kohl“ oder „Italienischer Kohl“ genannt, ist eine Zuchtsorte desGemüsekohls (Brassica oleracea) mit fleischigen, in einem Kopf zusammenstehenden Blütensprossen, die alsGemüse (genauer: alsBlütengemüse) gegessen werden. Anders als bei anderen Kohlsorten bildet sich der Blütenstand bereits im ersten Jahr. Werden die Pflanzen nicht geerntet, schießen sie, der gestauchte Spross streckt sich und blüht.

Herkunft und Geschichte

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Blumenkohl stammt von der inKleinasien beheimateten UrformBrassica oleracea var.silvestris ab. Er wurde schon im 6. Jahrhundert erwähnt. Die Venezianer brachten die Samen im Mittelalter aus der Levante nach Italien. Seit dem 16. Jahrhundert wird er in ganz Europa angebaut, zuerst inItalien, kurze Zeit später auch inFrankreich. Eine der ältesten Abbildungen findet sich imKräuterbuch des Botanikers und ArztesJoachim Camerarius des Jüngeren, das 1590 erschien.[2] Heute gehört der Blumenkohl in ganz Europa zu den beliebtesten Kohlsorten; die wichtigsten Exporteure sind Frankreich,Belgien und dieNiederlande. Blumenkohl ist heute auf der ganzen Welt verbreitet.

Wirtschaftliche Bedeutung

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Im Jahr 2022 wurden laut der FAO, derWelternährungsorganisation weltweit rund 26 Millionen Tonnen Blumenkohl undBrokkoli geerntet. Die größten Produzenten waren China, Indien und die USA. Die größten Erntemengen in Europa wurden von Spanien, Italien und Frankreich eingebracht.[3]

Die DACH-Länder wiesen 2022 folgende Erntemengen auf: Deutschland 131.340 t, die Schweiz 14.297 t und Österreich 7.520 t.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Blumenkohl (inkl. Brokkoli) weltweit, die insgesamt 88,5 % der Erntemenge produzierten.

Größte Blumenkohlproduzenten (2022)[3]
RangLandMenge
(int)
1China Volksrepublik Volksrepublik China9.587.297
2Indien Indien9.566.000
3Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten926.826
4Mexiko Mexiko739.394
5Spanien Spanien677.290
6Italien Italien352.070
7Turkei Türkei346.649
8Bangladesch Bangladesch342.306
9Pakistan Pakistan279.232
10Algerien Algerien251.935
Top Ten23.068.999
restliche Länder2.989.229

Formen und Typen

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RomanescoBrassica oleracea
Fraktale Struktur des Romanesco
Grüner, gelber und violetter Blumenkohl

Der Romanesco (Brassica oleracea convar.botrytis var.botrytis) ist eine Variante des Blumenkohls, die in der Nähe vonRom gezüchtet wurde. Er bildet statt Blütenanlagen Blütensprossanlagen.[4] Blumenkohl bildet zwar Blütenanlagen, aber bevor die Blütenblätter sich differenzieren und als solche erkennbar sind, bildet er in den Blütenanlagen weitere Blütenanlagen.[5][6] Der Romanesco zeigt in seiner Gestalt die spiralige Anordnung der Blüten. Er gehört zu den wenigen Pflanzen, die in ihrem Blütenstand gleichzeitigSelbstähnlichkeit und damit einefraktale Struktur sowieFibonacci-Spiralen aufweisen.[7] Meist wird er gekocht gegessen. Er hat einen hohen Gehalt anVitamin C und übertrifft darin den des Blumenkohls. Des Weiteren enthält er zahlreichesekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide,Glucosinolate und andere). Im Blumenkohl enthalten ist auchSulforaphan.

Farbige Blumenkohle werden besonders in Italien und Frankreich angebaut. Es sind auch violette und grüne Zuchtformen verbreitet, deren Blütenstände nicht vollständig von Hüllblättern umschlossen sind und sich während des Wachstums mit Lichteinwirkung violett oder andere Sorten ohne Lichteinwirkung grün einfärben.

Anbau

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Um bei Blumenkohl den Ertrag zu steigern, werden heute meistensCMS-Sorten (F1-Hybride) angebaut.[8] Der Anbau erfolgt auf Feldern und in privaten Gärten. Die Ernte im Freiland ist inDeutschland vom Frühjahr bis zum späten Herbst möglich. In Regionen mit mildem Winter (z. B. Bretagne, spanische Mittelmeerküste) kann Blumenkohl auch im Winter geerntet werden. Blumenkohl benötigt guten humosen Boden in warmer vollsonniger Lage. Die Aussaat erfolgt ab Februar im geheizten Gewächshaus, ab Mitte April im Freiland. Ausgepflanzt wird im Abstand von 50 × 50 cm. Zum Schutz vor Frost wird Blumenkohl mit Vlies abgedeckt. Er benötigt viel Nährstoff und verträgt frischen organischen Dünger. Im weiteren Wachstumsverlauf kann weitere drei- oder viermal Stickstoff (z. B.Hornspäne) als Kopfdüngung gegeben werden, bis der Bedarf gedeckt ist. Regelmäßiges Hacken und bei Trockenheit Gießen fördern das gleichmäßige Wachstum. Bei starker Sonneneinstrahlung sollte die Blume mit einem Blatt o. ä. bedeckt werden, um ein Vergilben zu vermeiden.[9] Die knospigen Blütenstände, die in den Handel kommen, sind in Deutschland in der Regel weiß bis elfenbeinfarben, da sie von Blättern umhüllt oder mit Folien abgedeckt und dadurch vor Licht geschützt waren. Anders als der eng verwandteBroccoli werden sie geerntet, bevor die Hüllblätter sich geöffnet haben und die Blüten voll entwickelt sind.

Krankheiten und Schädlinge

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Eier oder Raupen vomKohlweißling können im Hausgarten durch regelmäßiges Abstreifen beseitigt werden, damit die Raupen des Schmetterlings nicht in kurzer Zeit einen großen Teil der Blattfläche fressen. DieKohlfliege legt im Sommer ihre Eier an dem Wurzelhals von jungen Pflanzen ab. Die Maden fressen in den Wurzeln und führen zur Welke bis hin zum Absterben der ganzen Pflanze. Mit einem Pappkragen um den Wurzelhals kann die Eiablage verhindert werden. Günstig für die Abwehr von Schädlingen ist die Anzucht unter feinmaschigen Gemüseschutznetzen.Kohlhernie, eine durch einen Einzeller hervorgerufene Pflanzenkrankheit, führt zur Verdickung und Verformung der Wurzel.[10] Dies führt zu geringerer Wasseraufnahme, Welke und kann bis zum Absterben der Pflanze führen. Da die Pilzsporen in Pflanzenresten und im Boden lange überleben, sollte befallene Pflanzen nichtkompostiert werden. Außerdem sollte sieben bis zehn Jahre lang an dem betroffenen Ort kein Kohl angebaut werden.[10] Auch Unkräuter wieHirtentäschel sind zu entfernen. Verfärbungen der Blüte weißer Sorten wie gelbe oder braune Flecken auf dem Blütenstand werden durch Sonneneinstrahlung, als Druckstellen oder bei unsachgemäßer Lagerung nach der Ernte verursacht und mindern die Qualität.

Verwendung

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Professionelle Blumenkohlernte
Gekochter Blumenkohl

Blumenkohl kann roh oder gekocht gegessen werden. Er ist leicht verdaulich, von mildem Geschmack und reich anVitamin C undMineralstoffen. Zur Zubereitung wird er von den Blättern befreit, der Strunk gekürzt und eingeschnitten und der Kohlkopf im Ganzen etwa 20 Minuten gedünstet bzw. in Salzwasser gegart oder zerteilt in Röschen im Ofen für etwa 15 Minuten gebacken. Ein Anbraten der Röschen in Fett (Pflanzenöl, Butter) ist auch möglich. Durch Zugabe von etwasMilch oderZitronensaft beim Kochen bleibt er weiß. Die Blätter können gekocht und im Mixer zerkleinert zu einerCremesuppe verarbeitet werden. Romanesco behält seine frische grüne Farbe durch kurzes Abschrecken in Eiswasser.

Serviert wird er klassisch mit zerlassenerButter, mitHolländischer Sauce oderBéchamelsauce, aufpolnische Art mit in Butter geröstetemPaniermehl (inBayern undÖsterreich als „Karfiol mit Brösel“ bekannt) oder mitKäse überbacken. Außerdem kann er im Teigmantel in Fett ausgebacken werden (Pakora); auchPanieren undFrittieren sind mögliche Zubereitungsweisen.

Menschen, die anSchilddrüsenkrankheiten oderJodmangel leiden, sollten rohen Blumenkohl allenfalls zurückhaltend verzehren, da bestimmte Inhaltsstoffe die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse hemmen.[11][12]

Durchschnittliche Zusammensetzung

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Die Zusammensetzung von Blumenkohl schwankt in Abhängigkeit von der Sorte, den Umweltbedingungen wie Boden und Klima, als auch von der Anbautechnik je nach Düngung und Pflanzenschutz.

Angaben je 100Gramm essbarem Anteil (Abfall: 38 %):[13]

Bestandteile
Wasser91,0 g
Eiweiß2,5 g
Fett0,3 g
Kohlenhydrate2,3 g
Ballaststoffe2,9 g
Mineralstoffe0,8 g
Mineralstoffe
Natrium13 mg
Kalium282 mg
Magnesium15 mg
Calcium22 mg
Mangan180 µg
Eisen510 µg
Kupfer45 μg
Zink295 µg
Phosphor49 mg
Selen 10,9 µg
Vitamine
Vitamin A11,7 µg
Vitamin B188 µg
Vitamin B292 µg
Vitamin B51000 µg
Vitamin B6200 µg
Folsäure88 µg
Vitamin E 289 µg
Vitamin C64 mg
essentielle und
semi-essentielleAminosäuren
Arginin620 mg
Histidin280 mg
Isoleucin540 mg
Leucin920 mg
Lysin380 mg
Methionin220 mg
Phenylalanin640 mg
Threonin430 mg
Tryptophan150 mg
Tyrosin410 mg
Valin620 mg
1 
Gehalt in Produkten aus europäischem Anbau
2 
Gesamttocopherol 270 μg, α-Tocopherol 70 μg

Derphysiologische Brennwert beträgt 95 kJ (22 kcal) je 100 Gramm essbarem Anteil.

Literatur

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Weblinks

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Wiktionary: Blumenkohl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Blumenkohl (Brassica oleracea var.botrytis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Blumenkohl – Wikibooks-Kochbuch

Einzelnachweise

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  1. Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner, Ruth Esterhammer, Markus Gasser, Lorenz Hofer, Birte Kellermeier-Rehbein, Heinrich Löffler, Doris Mangott, Hans Moser, Robert Schläpfer, Michael Schloßmacher, Regula Schmidlin, Günter Vallaster:Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin/New York: Walter de Gruyter, 2004; S. 127, 389.
  2. Körber-Grohne, S. 181.
  3. abCrops, primary > Cauliflowers and broccoli. In: Produktionsstatistik der FAO für 2022. fao.org, abgerufen am 6. März 2024 (englisch). 
  4. Lee B. Smith, Graham J. King:The distribution of BoCAL-a alleles in Brassica oleracea is consistent with a genetic model for curd development and domestication of the cauliflower. In:Molecular Breeding.Band 6,Nr. 6, 2000,S. 603–613,doi:10.1023/A:1011370525688. 
  5. John Bowman:Arabidopsis. An Atlas of morphology and development. Springer Verlag, New York / Barcelona 1994,ISBN 0-387-94089-8,S. 204–205. 
  6. Eugenio Azpeitia, Gabrielle Tichtinsky, Marie Le Masson, Antonio Serrano-Mislata, Jérémy Lucas, Veronica Gregis, Carlos Gimenez, Nathanaël Prunet, Etienne Farcot, Martin M. Kater, Desmond Bradley, Francisco Madueño, Christophe Godin, Francois Parcy:Cauliflower fractal forms arise from perturbations of floral gene networks. Science 373, Issue 6551, 2021, S. 192–197doi:10.1126/science.abg5999
  7. Romanesco:Der mathematische Blumenkohl. In:Landwirtschaftlicher Informationsdienst Nr. 2980 vom 30. Juli 2010
  8. Roger Müller: Schweizer Gemüse aus Gen-Labor: Konsument hat keine Wahl. In: srf.ch. 2. September 2014, abgerufen am 17. März 2019. 
  9. E. Niller:Der große und der kleine Gemüsegarten. Naturgemässer Anbau von Gemüse, Gewürzkräutern und Pilzen. Weihenstephaner Erfahrungen. Berlin/Hamburg 1990,ISBN 3-489-63224-9.
  10. abJosef Schlaghecken: Kohlhernie. (PDF) Eine schlimme Wurzelkrankheit an Kohlarten, Rettich und Radieschen. Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, 6. November 2004, abgerufen am 27. Februar 2016. 
  11. Etta Fremer: Blumenkohl roh essen: Das solltest du beachten. In: Utopia.de. 18. März 2019, abgerufen am 13. November 2023. 
  12. Deutschland ist immer noch ein Jodmangelgebiet. In: Bundesinstitut für Risikobewertung. 28. April 1997, abgerufen am 13. November 2023. 
  13. Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching (Hrsg.):Lebensmitteltabelle für die Praxis. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2011,ISBN 978-3-8047-2679-6,S. 264. 
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