Hans Bernhard Luginbühl (*16. Februar1929 inBern; †19. Februar2011[1] inLangnau im Emmental) war einSchweizerBildhauer und Eisenplastiker.
Luginbühl wuchs inBern auf. An der Gewerbeschule hatte er seine erste EhefrauGreti Kläy kennengelernt und 1950 geheiratet. Der Ehe entstammen zwei Töchter. Luginbühl widmete Kläy seine Steinfigur Greti, benannte sie nach der Scheidung 1957 jedoch zu «die Sitzende» um.
Seit seiner Bildhauerlehre arbeitete er als freier Künstler, teilweise zusammen mit seiner zweiten Frau, der Keramikerin, Töpferin und PlastikerinUrsi Luginbühl-Koelner. Ihre gemeinsamen Söhne Brutus, Basil und Jwan wurden früh als Assistenten des Vaters in Kunstprojekte eingebunden. Eva war ihre jüngste Tochter.
Luginbühl lebte mit seiner Familie ab 1965 inMötschwil auf einem Bauernhof, dessen Umgebung sukzessive in den Skulpturenpark der Luginbühlstiftung umgewandelt wurde.
Luginbühl war seit seiner Jugendzeit mit dem Maler und EisenplastikerJimmy Schneider befreundet. 1951 half dieser Luginbühl beim Bau seines Atelierhauses inMoosseedorf. Zudem erlernte er bei Schneider, der ihm bei grösseren Arbeiten auch assistierte, das Schweissen. Luginbühl hatte massgebenden Einfluss, dass sich Schneider schliesslich der Eisenplastik zuwandte.
Bekannt als Eisenplastiker wurde er in den späten 1950er Jahren. Besonders beeindruckten seine Werke, die er ausMaterial gestaltete, welches er auf Schrottplätzen oder stillgelegten Industrieanlagen fand. 1950 und 1956 erhielt Luginbühl einEidgenössisches Kunststipendium. Die PlastikSchlanke Aggression wurde 1959 auf der ErstenSchweizerischen Gartenbauausstellung G|59 als Teil des abstrakten, international gewürdigtenGartens des Poeten vonErnst Cramer präsentiert. Mit seiner PlastikTell (1966) präsentierte sich die Schweiz an derWeltausstellung inMontreal 1967. Er war 1964 auf derdocumenta III und 1977 auf derdocumenta 6 inKassel vertreten. 1968 stellte er vor der Kunsthalle Bern seinenGrossen Zyklopen auf. Weitere bewegliche Giganten aus Eisen sind derAtlas (1970), derSkarabäus (1978), derFrosch (1986/87) und derZwilling (2003). Grosse Beachtung erhielt 1989 die Ausstellung seiner Eisenplastiken imKulturzentrum Reithalle (Bern).Im Alten Schlachthaus inBurgdorf gibt es ein Luginbühl-Museum.
Mit dem Schweizer KünstlerJean Tinguely verband ihn eine langjährige und tiefe Freundschaft.
Bernhard Luginbühl starb kurz nach seinem 82. Geburtstag am 19. Februar 2011.
Zahlreiche seiner Werke sind im öffentlichen Raum aufgestellt, so z. B. dieGrosse Giraffe inZürich, ebenfalls in Zürich der silbern angestricheneSilver Ghost (1966)[2] oder derAmboss inMuttenz. ImBahnhof Luzern hängt über dem Gleis 3 die Plastik «Lucerne en recul» von 1999, die Luginbühl zusammen mit seinen Söhnen Basil und Jwan schuf.[3]
Luginbühls Plastik aus IndustriestahlKleiner Zyklop von 1967 erhielt ihren Ehrenplatz vor der Hamburger Kunsthalle. Seine 25 Tonnen schwere EisenplastikHafentorfigur von 1981/1982, die etwas an eine Libelle erinnert und aus dem Ruderschaft eines Riesentankers gefertigt ist, steht auf der HochwasserschutzanlageJohannisbollwerk gegenüber derSchwedischen Seemannskirche.
Im Hotel de la Gare inSugiez sind mehrere Kunstwerke Luginbühls ausgestellt. Dies beruht auf der langjährigen Freundschaft mit dem Besitzer Hans-Ueli Leisi. Im Dezember 2007 wurde im selben Hotel die «Bar des Artistes» eröffnet, eine weitere Plattform für Bernhard Luginbühl. Die Künstlerfamilie Luginbühl betreibt dort mittlerweile eine permanente Ausstellung.
Mit spektakulären Verbrennungsaktionen begann Luginbühl 1976 auf der Allmend inBern. Dabei liess er das riesige HolzgebildeZorn in Flammen aufgehen, untermalt mit Musik und Feuerwerk und begleitet von Ess- und Trinkgelagen. DerBerliner Zorn brannte 1981 inBerlin-Kreuzberg und derLetzte Zorn 1983 inBurgdorf. Auf dem ZürcherSechseläutenplatz wurde Luginbühl anlässlich seines 70. Geburtstages erlaubt, die FigurFeuerrad abzubrennen. Am Millenniumssilvester verbrannte er auf demGurten die 24 Meter lange und zehn Meter hohe PlastikSilvester. Daran hatten zuvor zehn Personen ein Jahr lang gearbeitet. DenStansstaderdrachen verbrannte er am 1. August 2002 auf demVierwaldstättersee.
Luginbühl war auch als Filmregisseur tätig. Er führte Regie im AnimationsfilmDrama des einsamen Hundes (1967), im DokumentarfilmKleiner Emmentalfilm (1970) und im PorträtfilmDer KünstlerAdolf Wölfli (1977).
Seine plastischen Arbeiten wurden vonFredi M. Murer im FilmBernhard Luginbühl (1966) und im VideoBernhard Luginbühl II (1989) von Peter Guyer dokumentiert.
Für dieSchweizer Münzstätte gestaltete er 1982 die Vorderseite einerGedenkmünze mit der Abbildung derGotthardbahn.
Personendaten | |
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NAME | Luginbühl, Bernhard |
ALTERNATIVNAMEN | Luginbühl, Hans Bernhard |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Künstler |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1929 |
GEBURTSORT | Bern |
STERBEDATUM | 19. Februar 2011 |
STERBEORT | Langnau im Emmental |