Halensee Ortsteil vonBerlin | |
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Koordinaten | 52° 29′ 53″ N,13° 17′ 47″ O52.49808333333313.296277777778Koordinaten:52° 29′ 53″ N,13° 17′ 47″ O |
Fläche | 1,27 km² |
Einwohner | 15.775(31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 12.421 Einwohner/km² |
Postleitzahlen | 10709, 10711 |
Ortsteilnummer | 0407 |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Berlin-Halensee ist der kleinste Ortsteil imBerlinerBezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, gelegen am westlichen Ende desKurfürstendamms. Er entstand als Villen- und Mietshaussiedlung am Ende des 19. Jahrhunderts im damals noch selbstständigen Berliner VorortDeutsch-Wilmersdorf, wobei die Entwicklung und Bebauung um 1914 im Wesentlichen abgeschlossen war.
Halensee liegt auf der Hochfläche desTeltow im Südwesten des heutigen Berlin. Der namensgebendeHalensee, der ein Teil derGrunewaldseenkette ist, liegt am Außenrand des Ortsgebietes im OrtsteilGrunewald.
Der Beschluss derBezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 30. September 2004 zur Einrichtung des Ortsteiles definiert die Grenzen wie folgt:
„Der Ortsteil wird in etwa von derStadtbahn undRingbahn begrenzt. Östliche Grenzachse: Cicerostraße–Hochmeisterplatz–Lehniner Platz–Damaschkestraße. […] Dem Ortsteil Halensee ist aus Gründen der baunutzungs- und siedlungsstrukturellen Sinnhaftigkeit auch der Bereich zwischen Bahngraben undStadtring A 100 neu zugeordnet worden.“
Mit diesem Beschluss der BVV wurde Halensee aus dem Ortsteil Wilmersdorf herausgelöst und zu einem eigenen Ortsteil erhoben.
Halensee grenzt im Osten und Norden anCharlottenburg, im Südosten anWilmersdorf, im Süden anSchmargendorf und im Westen anGrunewald undWestend.
Benannt 1880 nach demgleichnamigen See, zur damaligen Kolonie Grunewald gehörig, und angetrieben durch die Eröffnung desRingbahnhofsBerlin-Grunewald (heute:Bahnhof Halensee) entstand der Ortsteil als Villen- und Mietshaussiedlung Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich Halensee entwickelte sich rasch zu einem bevorzugten Wohnort von pensionierten Militärs, Beamten, Literaten undRentiers. Bis zum Jahr 1914 war die Bebauung praktisch abgeschlossen.
Im Jahr 1904 eröffneten dieTerrassen am Halensee, ab 1909Luna-Park genannt, seinerzeit der größte europäische Vergnügungspark nach Vorbild vonConey Island inNew York. Seine Hochzeit erlebte der Lunapark vor dem Ersten Weltkrieg. Durch Inflation ging die Besucherzahl in den darauffolgenden Jahren stark zurück, der Betrieb lief zwar weiter, jedoch war die Anlage in einem desolaten Zustand. 1929 kam es nach großer Rundumerneuerung zur Neueröffnung, jedoch konnten die Betreiber nicht an alte Erfolge anschließen und der Park wurde 1934 geschlossen. Von den Nazis als Schandfleck betrachtet, wurde das gesamte Gelände 1935 abgerissen.
In den 1920er Jahren siedelten sich in Halensee, ebenso wie im benachbarten Charlottenburg, vielerussische Emigranten an. So wohnte beispielsweiseVladimir Nabokov lange Jahre in derNestorstraße 22, wo heute eine Gedenktafel angebracht ist.
Halensee wurde zusammen mit der StadtWilmersdorf im Jahr 1920 nachGroß-Berlin eingemeindet.
In derMarkgraf-Albrecht-Straße 11/12 befand sich seit 1923 dieSynagoge „Friedenstempel“ Halensee. In derReichspogromnacht wurden auch hier durch dieNationalsozialisten Brände gelegt. 1959 wurde der Bau abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.
Im Verlauf desZweiten Weltkriegs wurde der Ortsteil stark beschädigt. Nach Kriegsende wurden viele Bombenlücken mit Bauten desSozialen Wohnungsbaus geschlossen. Historische Bebauung aus den Vorkriegsjahren blieb erhalten im Gebiet zwischenRingbahn und AutobahnstadtringA 100 sowie in den Seitenstraßen desKurfürstendamms. Am Kurfürstendamm selbst sind die Blöcke zwischenWestfälischer undJoachim-Friedrich-Straße überwiegend erhalten geblieben sowie die EckhäuserMarkgraf-Albrecht- undKarlsruher Straße.
Bis 1970 befand sich in dem Haus Kurfürstendamm 140 in einer großen Berliner Wohnung das Zentrum desSozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) mit Versammlungsraum und Büro. In weiteren Zimmern wohnten Mitglieder des SDS.Rund 30 Meter davon entfernt fand am 11. April 1968 vor dem Grundstück Kurfürstendamm 141 das Attentat auf den StudentenführerRudi Dutschke statt. Eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel erinnert heute daran.
In dem gleichen Haus, Kurfürstendamm 140–143, war in derNS-Zeit das Büro des „Reichskommissariats für die Festigung des deutschen Volkstums“, das den „Generalplan Ost“ plante, worüber eineStele vor dem Haus informiert. Jetzt steht dort das Kurfürstendamm-Center.
Der Platz davor ist nachAgathe Lasch benannt, der ersten Germanistik-Professorin, die als Jüdin imMassaker von Rumbula beiRiga ermordet wurde.
Jahr | Einwohner |
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2007 | 13.912 |
2010 | 12.531 |
2015 | 14.651 |
2020 | 15.497 |
2021 | 15.316 |
2022 | 15.682 |
2023 | 15.775 |
Quelle:Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[2]
Sakralbauten
DerKurfürstendamm teilt den Ortsteil in eine Nord- und Südhälfte. AmHenriettenplatz zweigt dieWestfälische Straße ab, die Hauptgeschäftsstraße in Halensee, in der noch viele Einzelhandelsgeschäfte bestehen. An der Westfälischen Straße liegt derHochmeisterplatz. Den Kurfürstendamm queren dieNestorstraße und dieJoachim-Friedrich-Straße.
Neben dem Kurfürstendamm ist dieWestfälische Straße mit zahlreichen kleinen Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben die beliebteste Einkaufsstraße im Ortsteil.
In Halensee befanden sich in der Vor- undNachkriegszeit zahlreiche Automobilbetriebe wie die FirmenWagenfabrik Jos. Neuss,Erdmann & Rossi undRometsch, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts Karosserien auf Basis verschiedener Autofahrgestelle bauten (schon im 19. Jahrhundert wurden hier viele Kutschen gebaut, Neuss war Marktführer). Noch heute gibt es hier zahlreiche Autohändler mit den dazugehörenden Werkstätten.
Im Jahr 2006 hat die BaumarktketteBauhaus das Grundstück erworben um hier ein neues Fachzentrum zu eröffnen. Nach Auflagen des Bezirks wurde ein architektonisches Wettbewerbsverfahren ausgerufen, bei dem sich die Entwürfe des Architekturbüros Müller & Reimann, Berlin durchgesetzt haben. Die Entwürfe sehen eine dem Kurfürstendamm zugewandte Stadtgarten-Glasfassade vor, hinter der der eigentliche Eingang ist. Für die rund 20 auf dem Grundstück ansässigenmittelständischen Betriebe mit bis zu 250 Arbeitnehmern wurden Neubauten errichtet. Am 20. Dezember 2013 wurde das neue Zentrum eröffnet.[9]
Durch den Ortsteil verläuft dieRingbahn mit den Linien S41, S42 und S46 mit den BahnhöfenHalensee undHohenzollerndamm. Der BahnhofWestkreuz liegt direkt an der Ortsteilgrenze in Charlottenburg. DieStadtbahn mit den Linien S3, S5, S7 und S9 durchquert den Ortsteil ebenfalls, die BahnhöfeCharlottenburg und Westkreuz liegen aber im Ortsteil Charlottenburg.
Der S-Bahnhof Halensee (bis 1884:Bahnhof Grunewald) erhielt nach der Zerstörung des ursprünglichen Empfangsgebäudes im Zweiten Weltkrieg 1960 ein Bahnhofsgebäude imPavillonstil. Der Bahnhof wurde aber bald nach demMauerbau stillgelegt und eine Weile als Autosalon benutzt. Im Zuge der Wiedereröffnung derRingbahn wurde das Bahnhofsgebäude 1993 abgerissen. Der danebenliegende ehemaligeGüterbahnhof Halensee wurde in den 1990er Jahren geschlossen.
Über den Kurfürstendamm verkehren die Buslinien M19, M29, X10 sowie die Nachtlinie N10, die weiter über die Seesener Straße zum Bahnhof Hohenzollerndamm fährt. Die Linien 143 (bis Dezember 2021: 104) und N42 fahren durch dieWestfälische Straße zum Bahnhof Halensee, der der zentrale Umsteigebahnhof im Ortsteil ist. An der Cicerostraße im Ortsteil Wilmersdorf befindet sich derBetriebshof Cicerostraße der BVG, was zu einem hohen Verkehrsaufkommen für Busse bei Schichtwechsel führt.
DerDurchgangsverkehr in Richtung Grunewald und zurStadtautobahn mit der AnschlussstelleAutobahndreieck Funkturm hat in beiden Richtungen eine hoheVerkehrsdichte. Auf der Westfälischen Straße und der Joachim-Friedrich-Straße zwischen Westfälischer Straße und Kracauerplatz existieren deshalbRadfahrstreifen.