DerBörsenindex (PluralBörsenindizes, Börsenindices´;englischstock exchange index) ist einevolkswirtschaftliche Kennzahl, die an jedemHandelstag aus allen oder ausgewähltenBörsenkursen der an einerWertpapierbörse gehandeltenEffekten ermittelt wird.
Die Kennzahl repräsentiert dieMarktentwicklung an einerBörse, je mehrHandelsobjekte (Aktien,Anleihen,Investmentzertifikate) in sie einbezogen sind. Ihr Zweck ist die Wiedergabe einesBörsentrends, der sich aus dem Vergleich mehrerer Handelstage ergeben kann. Ein Börsenindex reflektiert die Kursentwicklung besser als lediglich eine Aktie, so dass dieser auch alsKonjunkturindikator („Börsenbarometer“) dienen kann.[1] Da sich verschiedeneWertpapierarten durchaus unterschiedlich entwickeln können, wird in den einzelnenBörsensegmenten zwischenAktienindex,Rentenindex und anderen Indizes unterschieden. Jede bedeutende Börse hat mindestens einen eigenen Index, der den Kursverlauf an dieser Börse widerspiegelt.
DieFrankfurter Börse veröffentlicht mehrere Aktienindizes, von denen derDAX der bekannteste ist. Er beinhaltet die 40 wichtigsten deutschen Aktien mit dem höchstenBörsenumsatz. Sein Pendant für Anleihen ist fürBundeswertpapiere derDeutsche Rentenindex. DieWiener Börse ermittelt denAustrian Traded Index (ATX), dieSchweizer Börse denSwiss Market Index (SMI). DieLondon Stock Exchange kennt unter anderem denFTSE 100 Index, diePariser Börse denCAC 40, dieBorsa Italiana denFTSE MIB. DerDow Jones Industrial Average repräsentiert die Aktien an derNew York Stock Exchange. Im Unterschied zum „Dow Jones“ enthält der DAX eine Gewichtung nachMarktkapitalisierung.[2]
In den USA unterscheidet man „breit gefasste“ (englischbroad based) Aktienindizes wie denS&P 500 und „enger gefasste“ (englischnarrow based) Börsenindizes wie denS&P 100.[3] Die Repräsentativfunktion von Indizes steigt, je mehr Handelsobjekte im Index erfasst werden.
Wie bei jedem Index wird zunächst einBasisjahr (oder Basistag) festgelegt. Die in diesem Basisjahr notierten Börsenkurse werden alsDurchschnittswert ermittelt und mit 100 gleichgesetzt. Erhöhen sich in den folgenden Jahren (an den folgenden Tagen) die Kurse, steigt der Börsenindex über 100, fallen die Kurse, fällt entsprechend der Index unter 100. Der Börsenindex wird an jedem Handelstag ermittelt.
Die Ermittlung des Börsenindexes geschieht dabei in der Regel auf folgende Weise:[4]
Es bedeuten:
BeimDow Jones Industrial Average wird Folgendes verwendet:.
Je mehr Börsenkurse in den Börsenindex eingehen, umso repräsentativer ist seine Aussagekraft für die jeweilige Börse oder deren Börsensegment. Mit der zunehmendenGewichtung einzelner Börsenkurse im Index steigt die Gefahr, dass deren Veränderung die Veränderung des Börsenindex überproportional beeinflusst.
DieMarktanalyse über Börsenindizes kann im Rahmen derFundamentalanalyse und/oder derChartanalyse erfolgen. Beide beziehen diese Indizes in ihr Analysekonzept als Teil der Auswertung mehrererKennzahlen undUnternehmensdaten ein. Der Börsenindex soll die Kursveränderungen repräsentieren, die täglich an einer Börse stattfinden. Ändert sich der Kurs nur einer Aktie und die anderen bleiben gleich, so hat das sehr geringe oder keine Auswirkungen auf den Index. Wenn sich jedoch eine Vielzahl von Aktien in die gleiche Richtung verändert, so verändert sich auch der Index. Kursschwankungen von höher gewichteten DAX-Werten führen zu einem größeren Einfluss auf die Indexentwicklung als Kursschwankungen geringer gewichteter Aktien. Börsenindizes erfüllen auch eine operative Funktion, weil sie als Grundlage fürFutures (Index-Futures) undOptionen (etwa Option auf einenAktienindex-Terminkontrakt) dienen.[5] undIndexfonds (ETF) auf sie angelegt werden.
Die Berichterstattung derMassenmedien erwähnt den Börsenindex stellvertretend für die Entwicklung auf dem gesamtenAktien- oderRentenmarkt. Insbesondere fürinstitutionelle Anleger wieInvestmentfonds ist der Index ein wichtigesBenchmark bei derPerformance einesPortfolios.[6] Übertrifft ein Portfolio oder eine einzelne Aktie den Börsenindex, handelt es sich um einenOutperformer, andernfalls um einenUnderperformer; bei Gleichlauf liegt einMarketperformer vor.