Movatterモバイル変換


[0]ホーム

URL:


Zum Inhalt springen
WikipediaDie freie Enzyklopädie
Suche

Börse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterBörse (Begriffsklärung) aufgeführt.
New York Stock Exchange
Frankfurter Wertpapierbörse

EineBörse ist ein nach bestimmten Regelnorganisierter Markt fürstandardisierteHandelsobjekte. Gehandelt werden kann zum Beispiel mitWertpapieren (etwaAktien,Anleihen),Devisen, bestimmtenCommodities (z. B.Agrarprodukte,Metalle und andereRohstoffe) oder mit hiervonabgeleiteten Rechten. Die Börse führtAngebot undNachfrage – vermittelt durchBörsenmakler oderSkontroführer (während festgelegterHandelszeiten) – zusammen und gleicht sie durch (amtliche) Festsetzung von Preisen (Börsenkurse) aus. Die Feststellung der Kurse oder Preise der gehandelten Objekte richtet sich laufend nach Angebot und Nachfrage.

Bildausschnitt mit Aufschriftter buerze

Eine Börse dient der zeitlichen und örtlichen Konzentration desHandels vonfungiblen Sachen unter beaufsichtigterPreisbildung. Ziele sind eine erhöhteMarkttransparenz fürEffekten, die Steigerung der Effizienz und derMarktliquidität, die Verringerung derTransaktionskosten sowie der Schutz vorManipulationen. Anders als imaußerbörslichen Handel (auch OTC-Handel vonenglischover the counter genannt) wird börslicher Handel börsenaufsichtsrechtlich durch staatliche Aufsichtsämter (in Deutschland: dieBundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)) sowie durch die Handelsüberwachungsstellen der Börsen kontrolliert.

Durch den in der ISO 10383 geregeltenMarktidentifikationscode ist jede Börse genau wie jede andere Handelsplattform weltweit eindeutig identifizierbar.Für An- und Verkäufer von Finanzprodukten übernehmen die Börsen die wichtige Funktion desZentralen Kontrahenten.

Etymologie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Es gibt über die Wortherkunft verschiedene Literaturmeinungen. DieBurse war eine Gemeinschaft, die aus einer gemeinsamenKasse lebte wie auch die Bezeichnung für deren Unterkunft. Das Wort steht für „Ledertasche, Geldsäckchen“ (lateinischbursa), das wiederum aufaltgriechischβύρσα(býrsa) für eine abgezogene Tierhaut bzw. Fell zurückgeht.[1] Einige Historiker bringen den Begriff in Verbindung mitByrsa, einem Hügel mit einer mauergeschützten Festung über dem Hafen der antiken StadtKarthago im heutigenTunesien.[2]

Eine seit Jahrhunderten tradierte Version der Namensherkunft besagt, dass die inBrügge ansässige KaufmannsfamilieVan ter Beurze (Buerze, Buerse), deren Name erstmals 1257 erschien und deren Haus seit 1285 sehr häufig als „ter Buerse“ oder „ter ouder Buerse“ erwähnt wird,[3] in ihrem Haus regelmäßig stattfindende geschäftliche Zusammenkünfte mit – vor allem italienischen – Kaufleuten unterhielt. IhrWappen zeigte drei Geldbeutel. Ab 1409 vermittelte diese Börse abwesendeGüter undWechsel.[4] Der flämische Familienname ging in das niederländische Wort für Geldbeutel (niederländischbeurs) vom Haus über auf die Treffen selbst und wurde in den darauffolgenden Jahren auch in anderen europäischen Sprachen übernommen, wo es noch heute vorkommt beispielsweisedeutschBörse,französischbourse,italienischborsa oderdänischbørs.[5][6]

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Von Brügge aus verbreiteten sich Warenbörsen weltweit, 1414 inAntwerpen, 1531 inFrankreich (Toulouse,französischbourse de commerce; 1549 inLyon,französischla Change; 1550 inRouen,französischConvention) undDeutschland (Augsburger Börse),[7] 1571 inEngland (London;englischexchange) oder 1611 in denNiederlanden (Amsterdamer Börse; als Warenbörseniederländischgoederenbeurs). Die erste kommerziellePariser Börse gab es im Jahre 1639, als die Funktionen von Waren- und Aktienbörse getrennt wurden. Ein Dekret vom 2. April 1639 gab den Händlern die Bezeichnung Aktienhändler (französischagents de change), deren amtlicher Handel die Bezeichnung „Parkett“ (französischparquet) erhielt.[8] Seitdem wird jeder Börsensaal alsParkett und der Handel hierin alsParketthandel bezeichnet.

Arten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Wichtige Börsenarten in der Aufteilung nach Art der Handelsgegenstände sind:

  • Warenbörse: Diese Börsen zum Handel vonWaren,Produkten undRohstoffen – ursprünglich vor allem von importierten und heimischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen –, entstanden als erste Börsenart. Später entstanden Produktbörsen und Spezialbörsen, die sich auf bestimmte Welthandelsgüter wie Edelmetalle oder Kaffee spezialisierten.
  • Terminbörse oder Warenterminbörse: An diesen Börsen werdenWarentermingeschäfte abgewickelt undDerivate gehandelt.
  • Wertpapierbörse oder Aktienbörse: Diese Börsen für den Handel mitAktien undAnleihen bilden die heute wichtigste Börsenart, weshalb die allgemeine Bezeichnung Börse oft als ein Synonym für Aktienbörsen gebraucht wird.

Weitere Börsenarten oder börsen-ähnlich organisierte Märkte sind:

Börsen können auch danach unterschieden werden, ob sie über einorganisiertes Handelssystem verfügen, das nach einem reinenAuktionssystem organisiert ist (wieNebenwerte undFreiverkehr an derDeutschen Börse), einMarket-Maker-System darstellt wie dieNASDAQ oder über ein Mischsystem wie dieNYSE verfügt.[9] Market-Maker-Systeme (englischquote driven systems) sind dadurch gekennzeichnet, dass die ständige Präsenz von Market-Makern täglich für die Ausführung sämtlicherWertpapierorders sorgt, indem sie diese Orders selbst kauft oder aus Eigenbeständen jeweils nachQuotierung verkauft. Das Auktionsprinzip (englischorder driven system) erfordert für jedeTransaktion das Vorliegen korrespondierender Orders zum angegebenen Börsenkurs und zu der entsprechenden Menge.[10] Zu einer Kauforder muss also eine entsprechende Verkaufsorder oder umgekehrt vorliegen, bei denen Kurs- und Mengenwunsch derKontrahenten mindestens für einen Kontrahenten erfüllt werden können.

Börsenformen

Die klassische Form der Börse war diePräsenzbörse (auchParketthandel genannt). Dort trafen sich die Makler in persona und schlossen durch Gespräche ihre Geschäfte ab. In den 1990er-Jahren zogen Computer ein, das Orderrouting läuft seither elektronisch, der Handel wird von Programmen unterstützt.

BeiComputerbörsen wie beim vollelektronischen HandelsplatzXetra übernimmt einComputerprogramm die Berechnungen und die Kommunikation. Hier werden Eingaben über Dialogfenster gemacht; das Computersystem wickelt den Handel ab und errechnet die Kurse (z. B. den Tagesdurchschnitt). Der Hauptanteil des Umsatzes wird gegenwärtig weltweit über computergestützte Börsen abgewickelt, wobei teilweise die Makler selbst am Bildschirm sitzen.

Für die Abwicklung von Lieferung und Zahlung haben sich zwischen den Marktteilnehmern teilweise nicht kodifizierte (nicht festgeschriebene)Usancen gebildet. Daneben wurden in der letzten Zeit in Deutschland auch Anweisungen derBundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht über die Mindestanforderungen im Handel mit Wertpapieren veröffentlicht (beispielsweise zu Aktien und Obligationen).

Handelsformen

Nach Art der Abwicklung des Handels unterscheidet man:

Rechtsfragen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Wie jederMarkt bedarf auch die Börse einerMarktordnung, die den Börsenhandel geschriebenenRechtsnormen und ungeschriebenemGewohnheitsrecht unterwirft. In Deutschland gibt es als geschriebene Rechtsnorm dasBörsengesetz (BörsG) und die von regionalen Börsen erlassenenBörsenordnungen. Das BörsG enthält gemäߧ 1 Abs. 1 BörsG Regelungen insbesondere zumBetrieb und zurOrganisation von Börsen, zurZulassung vonHandelsteilnehmern,Finanzinstrumenten, Rechten und Wirtschaftsgütern zum Börsenhandel, zur Ermittlung von Börsenpreisen, zu den Zuständigkeiten und Befugnissen der zuständigen obersten Landesbehörde (Börsenaufsichtsbehörde) und zur Ahndung von Verstößen. Nach derLegaldefinition des§ 2 Abs. 1 BörsG sind Börsen teilrechtsfähigeAnstalten des öffentlichen Rechts, diemultilaterale Systeme regeln und überwachen, welche die Interessen einer Vielzahl von Personen am Kauf und Verkauf von dort zum Handel zugelassenen Handelsobjekten innerhalb des Systems nach nicht-diskretionären Bestimmungen in einer Weise zusammenbringen oder das Zusammenbringen fördern, die zu einemVertrag über den Kauf dieser Handelsobjekte führt.Organe der Börse sind nach§ 3 Abs. 1 BörsG dieBörsengeschäftsführung, derBörsenrat, derSanktionsausschuss und dieHandelsüberwachungsstelle. Die Errichtung und der Betrieb einer Börse bedarf derschriftlichenErlaubnis der Börsenaufsichtsbehörde (§ 4 Abs. 1 BörsG). Zum Besuch der Börse, zur Teilnahme am Börsenhandel und für Personen, die berechtigt sein sollen, für ein zur Teilnahme am Börsenhandel zugelassenes Unternehmen an der Börse zu handeln (Börsenhändler), ist eine Zulassung durch die Geschäftsführung erforderlich (§ 19 Abs. 1 BörsG). Handelsobjekte, die an der Börse gehandelt werden sollen und nicht zum Handel imregulierten Markt zugelassen oder in den regulierten Markt oder in denFreiverkehr einbezogen sind, bedürfen gemäߧ 23 Abs. 1 BörsG der Zulassung zum Handel durch die Geschäftsführung. Generelle Zulassungsnormen für Wertpapiere sind in den §§ 32 ff. BörsG geregelt. Keiner Zulassung bedürfen gemäߧ 37 BörsGStaatsanleihen wieBundeswertpapiere oderLandesanleihen der Bundesländer und Staatsanleihen von Staaten desEuropäischen Wirtschaftsraums. Preise, die während der Börsenzeit an einer Börse festgestellt werden, sind gemäߧ 24 Abs. 1 BörsGBörsenpreise. Diese müssen ordnungsmäßig zustande kommen und der wirklichen Marktlage des Börsenhandels entsprechen (§ 24 Abs. 2 BörsG). Nach§ 25 Abs. 1 BörsG ist die Geschäftsführung zurAussetzung des Handels befugt. Die Geschäftsführung einer Wertpapierbörse lässt gemäߧ 27 Abs. 1 BörsGSkontroführer zu.

An den Börsen gelten darüber hinaus besondere ungeschriebeneHandelsbräuche, sogenannteBörsenusancen, die auf freiwilliger und dauernder tatsächlicher Übung beruhen. Anders als bei normalen Geschäften soll im schnelllebigen Börsenhandel sofortigeRechtssicherheit erlangt werden können, so dass die nachträgliche Aufhebung von Wertpapiergeschäften (Stornierung) aufgrund von z. B. Irrtümern nur in einem sehr eingeschränkten Zeitraum (handelsüblich zwischen 30 Minuten und 2 Handelsstunden) möglich ist (sieheMistrade zu Fristen für Mistradeanträge).

Börsenpflichtblätter

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Kapitalmarktregeln verlangen eine Publikation bestimmter Vorgänge, die für das Börsengeschehen relevant sind.Börsennotierte Unternehmen und Wertpapieremittenten müssen diese Bekanntmachungen in den Pflichtblättern der entsprechenden Börsen veröffentlichen.Die Zulassungsstelle einer Börse bestimmt gemäߧ 32 Abs. 5Börsengesetz mindestens drei inländischeZeitungen mit überregionaler Verbreitung alsüberregionale Börsenpflichtblätter.[11] Daneben kann sie weitere Börsenpflichtblätter (z. B.Wirtschaftszeitungen,Wirtschaftsmagazine) benennen.

Handelszeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Börsen sind anHandelstagen geöffnet. Bei denHandelszeiten (oderBörsenzeiten) an allen Börsen wird unterschieden zwischen demParketthandel und demComputerhandel (wie zum Beispiel Xetra). Kleinere Börsen verfügen oftmals nur über den Parketthandel. Der Parketthandel beginnt an den Börsen Frankfurt und Stuttgart um 08:00 Uhr Ortszeit (bezogen auf Deutschland), an den Börsen Berlin, Düsseldorf und München ebenfalls um 08:00 Uhr, er endet um 20:00 Uhr Ortszeit und in Stuttgart um 22:00 Uhr. Der Xetra beginnt um 9:00 Uhr und endet bereits um 17:30 Uhr Ortszeit. Die Handelszeiten derNASDAQ, der größten elektronischen Börse in den USA, und derNYSE sind von 9:30 bis 16:00 New Yorker Ortszeit (EST), was 15:30 bis 22:00 Uhr deutscher Zeit (MEZ) entspricht. Auch außerhalb der regulären Handelszeiten können Anleger an der Börse kaufen und verkaufen. Der vorbörsliche Handel an der NYSE beginnt zum Beispiel bereits um 10:00 Uhr und endet nachbörslich um 02:00 Uhr (MEZ).[12]

DieTokioter Börse hat ihre Handelszeiten von 9:00 Uhr bis 11:30 Uhr und 12:30 Uhr bis 15:00 Uhr Ortszeit (entspricht 1:00 Uhr bis 3:30 Uhr und 4:30 Uhr bis 7:00 Uhr MEZ).

Wichtige Handelsplätze

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

International bedeutende Börsenplätze sind

Die weltweit größten Wertpapierbörsen (nachHandelsvolumen)
Die weltweit größten Wertpapierbörsen (nachMarktkapitalisierung)
BörseStadtLand
New York CityVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Chicago
LondonVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
TokioJapan Japan
ShanghaiChina Volksrepublik Volksrepublik China
Shenzhen
Amsterdam
Brüssel
Dublin
Mailand
Lissabon
Oslo
Paris
Niederlande Niederlande
Belgien Belgien
Irland Irland
Italien Italien
Portugal Portugal
Norwegen Norwegen
Frankreich Frankreich
Frankfurt am MainDeutschland Deutschland
HongkongHongkong Hongkong
TorontoKanada Kanada
ZürichSchweiz Schweiz
SingapurSingapur Singapur
SydneyAustralien Australien
São PauloBrasilien Brasilien

NachMarktkapitalisierung und Handelsumsätzen gemessen ist der wichtigste Handelsverbund für denCEE-Raum dieCEE Stock Exchange Group. Danach folgt diepolnischeWarschauer Börse, die bezüglich der Marktkapitalisierung bereits größer ist als die Wiener Börse – betrachtet man diese eigenständig.

Die weltweiten Börsen sind mit einem täglichen Transaktionsvolumen von etwa 2 Billionen US-Dollar ein entscheidender Faktor der Weltwirtschaft.

Börsenplatz Deutschland

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Innenansicht der Frankfurter Wertpapierbörse
Kurstafel in derHamburger Börse
Börse München

In Deutschland gibt es acht Wertpapierbörsen, eine Strombörse (EEX) und eine Terminbörse (Eurex).

Die wichtigste Börse inDeutschland ist dieFrankfurter Wertpapierbörse (FWB), einschließlich der HandelsplätzeXetra undBörse Frankfurt. Ein Großteil des Aktienhandels in Deutschland wird über die Handelsplätze Xetra und Börse Frankfurt abgewickelt (März 2008: Anteil am Handel mit deutschen Aktien rund 98 Prozent, bei ausländischen Aktien rund 84 Prozent.[13]) Ausgehend vom Handel mitSorten und Wechselbriefen im 16. und 17. Jahrhundert und dem ab 1820 beginnenden Aktienhandel hat sich die FWB seitdem zu einer der führenden internationalen Börsen für Aktien und Anleihen entwickelt. Trägerin und Betreiberin ist dieDeutsche Börse AG.

Außerdem gibt es in Deutschland noch sieben weitere Wertpapierbörsen (die bis auf gettex, Tradegate und die EEX auch alsRegionalbörsen bezeichnet werden). Unter diesen ist dieBörse Stuttgart (Baden-Württembergische Wertpapierbörse) mit einem durchschnittlichen Anteil von 34 Prozent am Orderbuchumsatz des deutschen Parketthandels zweitgrößter Handelsplatz. Von besonderer Bedeutung ist der Handel von verbrieftenDerivaten, wieOptionsscheinen (Handelssegment Euwax). An der Wertpapierbörse Hamburg/Hannover, die unter der gemeinsamen Träger- und BetreibergesellschaftBörsen AG den dritten Rang der deutschen Börsen einnimmt, hat der Fondshandel große Bedeutung.

Nach Auflösung derBremer Börse 2007 bestehen außer der Börse Frankfurt noch folgende deutsche Börsen:

1897 gab es noch folgende Börsen in Deutschland: Berlin, Breslau,Danzig, Düsseldorf, Elbing, Essen, Frankfurt am Main, Gleiwitz, Halle an der Saale, Königsberg, Magdeburg, Memel, Posen, Stettin (alle Preußen), München,Augsburg (Bayern), Leipzig, Dresden, Zwickau, Chemnitz (Sachsen), Stuttgart (Württemberg), Mannheim (Baden), Mülhausen, Straßburg (Elsaß-Lothringen), Bremen, Hamburg, Lübeck.[14]

Von denNationalsozialisten wurden 1934 die bisher 21 deutschen Börsen zu 9 Börsen zusammengefasst: Berlin, Breslau, Hannover, Stuttgart, Hamburg (Bremen und Lübeck gingen in dieser Börse auf), die Sächsische oder Mitteldeutsche Börse in Leipzig (Dresden, Zwickau, Halle und Chemnitz gingen in dieser Börse auf), die Rheinisch-westfälische Börse in Düsseldorf (Essen und Köln gingen in dieser Börse auf), die Rhein-Mainische Börse in Frankfurt (mit Mannheim) und die Bayerische Börse in München (mit Augsburg).[15]

Börsenplatz USA

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die wichtigsten Börsen in den USA sind dieNYSE Amex (früher American Stock Exchange), dieChicago Mercantile Exchange (CME), die National Association of Securities Dealers Automated Quotations (NASDAQ), dieNew York Mercantile Exchange (NYMEX) und dieNew York Stock Exchange (NYSE). Älteste amerikanische Börse ist die 1790 gegründetePhiladelphia Stock Exchange.

Dark Trade

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Der überwiegende Teil des Handels findet außerbörslich statt. In Deutschland rund die Hälfte, in den USA etwa zwei Drittel des Gesamtvolumens. Ein erheblicher Teil der Transaktionen geschieht verdeckt und nicht öffentlich.Dark Pools sind eine spezielle Form von Handelsplätzen, die dazu dienen, Auftragsbestand und Marktteilnehmer zu verdunkeln. Diese Intransparenz liegt insbesondere im Interesse institutioneller Investoren. In den USA hat sich der Anteil reiner Dark Pools am abgewickelten Volumen in den Jahren 2008 bis 2014 von 8 % auf 15 % fast verdoppelt. Da diese Handelsform einem Kundenbedürfnis entspricht, werden Dark Pools auch an den regulären Börsen angeboten, so betreibt die Schweizer BörseSIX Liquidnet Service und die Deutsche BörseXetra Midpoint. Auch Großbanken wie UBS und Credit Suisse betreiben eigene Dark Pools.[16]

Historische Entwicklung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Frankreich des 12. Jahrhunderts wurden diecourretiers de change mit der Verwaltung und Regulierung der Schulden von landwirtschaftlichen Gemeinden im Namen der betroffenen Banken tätig. Weil diese Männer auch mit Schulden handelten, können sie als die ersten Makler bezeichnet werden. Nach einem weit verbreiteten Irrglauben trafen sich im späten 13. Jahrhundert Rohstoffhändler in Brügge im Haus eines Mannes namens Van der Beurze, aus dem im Jahre 1409 dieBrugse Beurse entstanden sein soll.[17][18] Bis dahin war es ein informelles Treffen, aber eigentlich hatte die Familie Van der Beurze ein Gebäude in Antwerpen, wo diese Versammlungen stattfanden.[19]

Gründungen einzelner Börsen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Die erste Börse wurde 1409 inBrügge gegründet. Es handelte sich um eine Wechselbörse, einen institutionalisierten Handelsplatz der Fernhändler fürWechsel. 1531 entstand ein zentral gelegenes festes Gebäude, das in zeitgenössischen Stadtplänen als „Byrsa Brugensis“ (Börse von Brügge) benannt wurde.

Die Börsen inAugsburg undNürnberg entstanden 1540 als erste in Deutschland.[20] In Süddeutschland wurde der Begriff der Börse jedoch lange nicht genutzt, man sprach von „Platz“.

Das erste offizielle Börsengebäude der Welt wurde 1613 inAmsterdam eröffnet.

LandName der BörseGründungsjahr (Quelle)Anmerkungen
BelgienBörse Brügge1409[20]Seit 1531 gibt es auch ein festes Gebäude[21]
BelgienBörse Antwerpen1460
FrankreichBörse Lyon1540 (ungefähr)[22]
DeutschlandAugsburger Börse1540[20]Waren- und Devisenbörse unter freiem Himmel am Perlachturm, seit 1549 in einer Trinkstube am Rathaus[23]
DeutschlandNürnberger Börse1540[20]
DeutschlandKölner Börse1553
DeutschlandHamburger Börse1558
GroßbritannienLondon Stock Exchange1571, 23. Januargegründet alsRoyal Exchange (London)
DeutschlandFrankfurter Wertpapierbörse1585
DeutschlandBremer Börse1620Erste urkundliche Erwähnung; ab 1682 Wertpapierbörse[24] 2007 geschlossen
DeutschlandBörse Königsberg1624ab 1945Neue Börse (Kaliningrad)
NiederlandeAmsterdamer Börse1612Beschluss zum Bau der Börse im Jahr 1607, Eröffnung 1611 als Warenbörse, ab 1612 Wertpapierbörse
DänemarkKopenhagener Börse1639wurde von König Christian dem Vierten 1639 erbaut
DeutschlandLeipziger Handelsbörse1679
FrankreichPariser Börse1724, 24. September[22]
RusslandSt. Petersburger Börse (Birzha)1731Holzgebäude, 1810 Neubau in Stein
DeutschlandBörse Berlin1731
PortugalLisbon Stock Exchange1769, 1. Januar[25]
ÖsterreichWiener Börse1771
USANew York Stock Exchange1792, 17. Mai
IrlandIrish Stock Exchange1793
BelgienBrussels Stock Exchange1801, 2. Juli[26]
ItalienBorsa Italiana1808, 15. Februarumgangssprachlich auch alsPiazza Affari bezeichnet; gegründet als Borsa di Commercio di Milano
PolenWarschauer Wertpapierbörse1817, 12. Mai[27]
NorwegenOsloer Börse1819
DeutschlandBörse München1830
SpanienMadrider Börse1831, 10. September[28]
IndienCalcutta Stock Exchange1830er
USAAmerican Stock Exchange1842
BrasilienRio de Janeiro Stock Exchange1845
MexikoBolsa Mexicana de Valores1850erster Handel 1850
SchweizBörse Genf1850
ArgentinienBuenos Aires Stock Exchange1854
SchweizBörse Zürich1855
TschechienPrager Börse1861Erster Handel in der Produktenhalle
KolumbienBolsa de Valores de Colombia1861
UngarnBudapester Börse1864
SchweizBörse Basel1866
Türkeiİstanbul Menkul Kıymetler Borsası1866gegründet als Dersaadet Securities Exchange
KanadaMontreal Exchange1832
GriechenlandAthens Stock Exchange1876Vorgängerinstitut gegründet 1870
RumänienBukarester Börse1882
USAChicago Stock Exchange1882, 21. März
SchweizBerner Börsenverein1884, 10. November
SüdafrikaJohannesburger Börse1887
ÄgyptenAlexandria Stock Exchange1888
BrasilienSão Paulo Stock Exchange1890[29]
SpanienBilbao Stock Exchange1890
ChileBolsa de Comercio de Santiago1893[30]
SerbienBeogradska Berza1894
DeutschlandSchifferbörse Duisburg1895, 19. FebruarZuvor wurde der Handel auf dem offener Straße geführt. Börse wurde nach einem Brand 1944 nicht wieder als Handelsmarkt eröffnet.
ÄgyptenCairo Stock Exchange1903
KanadaVancouver Stock Exchange1907
FinnlandBörse Helsinki1912
LuxemburgBörse Luxemburg1929
VenezuelaBolsa de Valores de Caracas1947
JapanTokioter Börse1949, 1. April
NigeriaNigeria Stock Exchange1960
KolumbienMedellin Stock Exchange1961
USANASDAQ1971, 8. Februar
PeruBolsa De Valores De Lima (BVL)1971
BermudaBermuda Stock Exchange (BSX)1971[31]
MauritiusMauritius Stock Exchange1978
SlowenienLjubljanska borza1989, 26. Dezember
UngarnBudapester Börse1990
ChinaShanghai Stock Exchange (SSE)1990, 26. November
Republik MaltaMalta Stock Exchange1991, 24. Januar
JordanienAmman Stock Exchange1999, Januar[32]
ZypernBörse von Zypern1996, 29. März[33]
DeutschlandTradegate Exchange2009, 1. Januar
Deutschlandgettex2015, 19. Januar

Fusionen und Übernahmen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • 1973: Fusion aller britischen Börsen zurLondon Stock Exchange.
  • 1995: Fusion der Börsen Genf, Basel und Zürich zurSIX Swiss Exchange (ohneBerner Börse).
  • 1995: Fusion der London Stock Exchange mit der Irish Stock Exchange.
  • 1. Dezember 1999: Gründung derSingapore Exchange Limited (SGX) durch Fusion der BörsenStock Exchange of Singapore (SES) undSingapore International Monetary Exchange (SIMEX).[34]
  • Dezember 2006: Übernahme der Euronext durch die NYSE und Umfirmierung zurNYSE Euronext.

Bedeutende Börsenereignisse

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Hauptartikel:Börsenkrach
  • Im Jahr 1929 geschah der heftigste Krach an der Wall Street am „Black Monday“ – Montag, dem 28. Oktober 1929. Der Dow Jones Industrial Average fiel von 298,97 auf 260,64 Punkte. Im Oktober 1929 hat es viele schwarze Tage an der Wall Street gegeben, ein schwarzer Freitag war aber nicht dabei. Freitag, der 25. Oktober 1929, wird fälschlicherweise oft als „Schwarzer Freitag“ bezeichnet; an dem Tag legte der Dow Jones Industrial Average jedoch 1,75 Punkte zu.
  • Im Jahr 1997 ereignete sich die Asien-Krise. Die Schwellenländer hielten künstlich den Wert ihrer Währung hoch, bis das System einbrach und die Verluste an der Börse in Hongkong etwa 40 % betrugen. Der Start der Krise erfolgte durch die Abwertung der thailändischen Währung.
  • Bis März im Jahr 2000 stiegen die Aktien der sogenannten New-Economy-Branche. Ab diesem Zeitpunkt platzte die „Dotcom-Blase“, wodurch Aktionäre mehr als 200 Milliarden Euro verloren haben.
  • Durch dieFinanzkrise ab 2007 und mehrere Bankenpleiten kam es im September 2008 zu bedeutenden Kursrutschen. Neben dem Aussetzen einzelner Werte setzte unter anderem die Russische Börse mehrmals den Handel komplett aus.
  • Seit 2015 sorgen sog.Neobroker (wie Smartbroker, Scalable Capital oderTrade Republic) mit günstigen Gebühren und einfachem Zugang für eine Demokratisierung des Börsenhandels.

Siehe auch

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Börse – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Börse – Zitate
Wikisource: Börse – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Ursula Hermann:Knaurs etymologisches Lexikon, 1983, S. 79
  2. Ivar Lissner,Die Rätsel der großen Kulturen, 1964, S. 58
  3. Heinz Bremer,Grundzüge des deutschen und ausländischen Börsenrechts, 1969, S. 3
  4. Detlef Wienecke-Janz (Hrsg.),Die große Chronik-Weltgeschichte: 1204-1492, Band 9, 2008, S. 262
  5. Börse. In: Wolfgang Pfeifer:Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.
  6. DUDEN – Deutsches Universalwörterbuch. Abgerufen am 24. März 2015. 
  7. Herbert Rosendorfer,Deutsche Geschichte – Ein Versuch. Band 4: Der Dreißigjährige Krieg, München 2007, S. 41
  8. Verlag Dr. Th. Gabler,Gabler Bank Lexikon, 1988, Sp. 1652
  9. Rolf Bühner (Hrsg.),Management-Lexikon, 2001, S. 21
  10. Wolfgang Gerke,Gerke Börsen Lexikon, 2002, S. 77
  11. § 32 Abs. 5BörsG (Ausfertigungsdatum: 16. Juli 2007).
  12. Börsenzeiten: Handel an der Börse: Diese Öffnungszeiten gelten. Abgerufen am 13. März 2021. 
  13. Pressemitteilung der Deutschen Börse (Memento vom 12. Mai 2008 imInternet Archive) vom 3. März 2008.
  14. Bernd Wirtz:IPO-Management: Strukturen und Erfolgsfaktoren. 1. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2001,ISBN 3-409-11835-7,S. 20 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  15. Hans Pohl u. a. (Hrsg.):Deutsche Börsengeschichte. 1992,ISBN 3-7819-0519-5, S. 270–280.
  16. Michael Rasch: Aktienhandel versickert in dunklen Kanälen. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Mai 2014, abgerufen am 19. September 2015. 
  17. BOURSE DE BRUGES. In:Encyclopædia Universalis. (französisch)
  18. Joseph Antoine, Marie-Claire Capiau-Huart, H. Olivier, H. Carpentier:Titres et Bourse. vol. 1 :Valeurs mobilières. 2. Auflage. De Boeck Université, coll. «Comptabilité, Contrôle & Finance», Bruxelles 1997. (französisch)
  19. Oude Beurs. Belgische Quelle, abgerufen am 24. Juni 2013.
  20. abcdChristine Bortenlänger, Ulrich Kirstein:Börse für Dummies. Weinheim 2013, S. 32.
  21. FAZ:Wie vor 600 Jahren die erste Börse entstand.
  22. abGründungsdaten der Pariser Börse von Euronext (Memento vom 23. Juli 2012 imInternet Archive)
  23. Datev-Magazin 7/2018
  24. Erste Börsenordnung vom 14. März 1682 (Memento desOriginals vom 4. Januar 2014 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-bwb.de.
  25. Gründungsdaten der Lissaboner Börse (Memento vom 15. März 2012 imInternet Archive)
  26. Gründungsdaten der Brüsseler Börse (Memento vom 26. Mai 2011 imInternet Archive)
  27. Geschichte der Warschauer Börse (Memento vom 16. Dezember 2007 imInternet Archive).
  28. Geschichte der Börse Madrid. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2006; abgerufen am 24. März 2015. 
  29. Geschichte der Bovespa. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2009; abgerufen am 24. März 2015. 
  30. Geschichte der Santiago Stock Exchange (Memento vom 10. November 2006 imInternet Archive)
  31. Overview of BSX (englisch).
  32. Geschichte der ASX (englisch).
  33. Profile. History. Cyprus Stock Exchange, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2016; abgerufen am 28. September 2016 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cse.com.cy 
  34. Overview SGX/SES (Memento vom 1. Mai 2015 imInternet Archive) (englisch)
Börsen inDeutschland
Wertpapierbörsen
Warenbörsen
Terminbörsen

EurexEUWAX

Ehemalige Börsen

Augsburg • Bremen (Bremer BaumwollbörseBremer Wertpapierbörse) •DanzigMagdeburgNürnberg

Bitte denHinweis zu Rechtsthemen beachten!
Normdaten (Sachbegriff):GND:4007502-3(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85128191 |NDL:00572098
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Börse&oldid=254768212
Kategorien:
Versteckte Kategorie:

[8]ページ先頭

©2009-2025 Movatter.jp