Dieser Artikel behandelt den Begriff Aussprache vom
linguistischen Standpunkt aus; für die Debatte in einem Parlament, insbesondere im Deutschen Bundestag, siehe
Debatte.
Aussprache (auchLautung) wird die tatsächliche Lautgebung von Wörtern der gesprochenenSprache im Unterschied zum Schriftbild genannt. Sie ist Gegenstand derPhonetik und derPhonologie. DieSchriftsysteme der verschiedenen Sprachen sind unterschiedlich stark an der Aussprache orientiert (oderlautschriftlich ausgerichtet), so etwaFinnisch stärker alsDeutsch, Deutsch stärker alsEnglisch. Keine der geschichtlich gewachsenenOrthographien ist jedoch konsequent phonetisch. Zum Erlernen einerFremdsprache und zur Beschreibung der Aussprache ist darum dasInternationale Phonetische Alphabet hilfreich.
In vielen Sprachen ist die offizielle Aussprache zum Beispiel für Informationssendungen inRundfunk undFernsehen normiert. Normierung bzw. Regelung der Aussprache mittelsAusspracheregeln analog zu den Regeln derRechtschreibung nennt man auchOrthoepie. Die Alltagssprache(n) und die regionalenDialekte weichen unterschiedlich stark von den orthoepischen Normen ab. Dies führt im Nachrichten-Alltag dazu, dass nahezu jedeRedaktion eigene Aussprachevarianten fürNamen entwickelt.
Eine amtlich festgelegte Aussprachenorm, entsprechend der Rechtschreibnorm, existiert für das Deutsche nicht. Normgebend war lange Zeit die sogenannteBühnenaussprache vonTheodor Siebs mit einer sehr deutlichenArtikulation. An ihre Stelle ist mit der Zeit wegen ihrer größeren Breitenwirkung die Aussprache in den Funkmedien getreten, die alsStandardlautung bezeichnet wird.[1]
Die Sender derARD verfügen mit derARD-Aussprachedatenbank (betrieben und gepflegt vomHessischen Rundfunk) über eine Gemeinschaftseinrichtung, mit der (ARD-intern) Ausspracheempfehlungen abgerufen werden können.
Als Nachschlagewerke, in denen man die Aussprache von Wörtern erfahren kann, dienenAussprachewörterbücher, für Deutsch etwa dasDuden. Aussprachewörterbuch.
- Duden:Aussprachewörterbuch. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005,ISBN 3-411-04066-1.
- George A. Miller:Wörter. Streifzüge durch die Psycholinguistik. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt vonJoachim Grabowski undChristiane Fellbaum. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1993; Lizenzausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1995; 2. Auflage ebenda 1996,ISBN 3-86150-115-5, S. 134–135 (Ausspracheregeln).
- Theodor Siebs:Deutsche Bühnenaussprache. Verlag Albert Ahn, Berlin/Köln/Leipzig 1898; 19. Auflage unter dem TitelDeutsche Aussprache. De Gruyter, Berlin 1969; Nachdruck: VMA-Verlag, Wiesbaden 2000,ISBN 3-928127-66-7.
- ↑Duden:Aussprachewörterbuch. 6., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005,ISBN 3-411-04066-1, Seite 34.