Aurubis AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0006766504 |
Gründung | 1866 (alsNorddeutsche Affinerie AG, bis 2009) |
Sitz | Hamburg![]() |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 6.979 (2023/24)[1] |
Umsatz | 17,14 Mrd. Euro (2023/24)[1] |
Branche | Rohstoffe |
Website | www.aurubis.com |
Stand: 5. Dezember 2024 |
DieAurubis AG (vormalsNorddeutsche Affinerie AG) ist ein börsennotierterKupferproduzent sowieKupferwiederverwerter mit Sitz inHamburg.
Nach der Übernahme des belgischen KupferproduzentenCumerio durch dieNorddeutsche Affinerie AG im Jahr 2008 firmiert das Unternehmen seit April 2009 alsAurubis. Der Name Aurubis ist eine Wortneuschöpfung mit Anlehnung an die latinischen Wörter für „rotes Gold“ (rubrum, aurum).[2]
Das Unternehmen produziert jährlich über eine Million Tonnen Kupferkathoden und stellt daraus diverse Kupferprodukte her.[3] Ferner verarbeitet Aurubis auchBlei,Zink,Zinn,Nickel,Silber,Gold und Metalle derPlatingruppe in Abhängigkeit der vorausgehenden Recyclingmaterialien.[3]
Der früheste bekannte Vorläufer von Aurubis ist die FirmaBeit, Marcus und Salomon, Gold- und Silberscheider aus dem Jahr 1770.[4][5] Dieses Unternehmenverhüttete zunächst Münzen undEdelmetall-Legierungen.[4] Nach der Besetzung des damaligen Edelmetallhandelszentrums Amsterdam ab 1795 profitiert das Unternehmen von der angespannten Lage am Edelmetallmarkt, bevor es durch die Besetzung Hamburgs ab 1806 ebenfalls von französischen Besatzern blockiert wurde.[6][7]
Seit die Hamburger Reeder ab etwa 1830 begannen, auf den Rückfahrten ihrerAuswandererschiffe von Nord- oder SüdamerikaKupfererz mitzubringen, ergab sich ein lukrativer Markt.[8] Im Laufe der Zeit verschob sich daher die Produktion zur Verhüttung vonErzen.
Nach dem großenHamburger Brand von 1842 stieg erneut die Nachfrage nach Metallen, insbesondere nach Kupfer als nicht brennbares Baumaterial bswp. für die Dachdeckung.[6][9] Im Jahr 1846 beteiligte sichJoh. Ces. Godeffroy & Sohn an derBeit, Marcus und Salomon, Gold- und Silberscheider unterFerdinand Beit (1817–1870).[10] Das gemeinsame Unternehmen nannte sichElbkupferwerk mit Hauptsitz auf der Hamburger Elbinsel Nordersand, heuteSteinwerder.[11][5][12] Es verarbeitete Kupfererze, die eigene und fremde Schiffe aus Südamerika, hauptsächlich ausChile, im Hamburger Hafen anlandeten.[13]
Bereits 1853 wurden im Rahmen einer Werkserweiterung Bedenken aufgrund derArsenbelastung für die Stadt geäußert, die das Unternehmen 1856 jedoch mit der Zusage zu Umweltschutzmaßnahmen und weiteren Auflagen ausräumte.[14][12] Der gleichzeitige Konjunkturaufschwung führte 1856 zur Gründung derElbhütten-Affinier- und Handelsgesellschaft, wobei dasElbkupferwerk und dasBeit'sche Stammwerk, ein Unternehmen vonMarcus Solomon Beit, zusammengeführt wurden, um das Wachstum voranzutreiben.[15][16] Um 1860 produzierte das neue Unternehmen mit rund 3000 Tonnen pro Jahr etwa 55 % der gesamten deutschen Kupferproduktion.[17]Beit undGodffroy hielten je 25 % der Aktien während 50 % bei derAllgemeinen Deutschen Credit AnstaltLeipzig gehalten wurden.[17]
In der Zeit von 1857 bis 1864/1865 wurde aufgrund einbrechender Nachfrage, sinkenden Metallpreisen und abflachenden Erzrückfrachten erst die Werkstätigkeit sukzessive gedrosselt und schließlich komplett eingestellt.[18][5] Zusammen mit derNorddeutsche Bank gründete ein Konsortium um Ferdinand Beit am 28. April 1866 dieNorddeutsche Affinerie AG und übernahm das inzwischen stillgelegteBeit'sche Stammwerk wegen vielversprechender Zukunftsaussichten.[19][5] Die Norddeutsche Bank war mit 75 % der Aktienanteile Hauptaktionär und -inhaber der neuen Gesellschaft.[20]
Nach den ersten ruhigen Betriebsjahren kehrte das Unternehmen im Zuge der Gründung desDeutschen Reichs 1871 und der Einführung der reichsweiten EinheitswährungMark (siehe auch:Goldmark) 1873 zur Affination von Münzen zurück, da zuvor ausgegebene Münzen und Taler gewissermaßen recycelt werden mussten.[21]
Im Jahr 1908 begannen die Ausbau- und Umzugsarbeiten derNorddeutschen Affinerie auf diePeute, einem Industriegebiet im heutigenHamburg-Veddel, um alle Standorte zusammenzulegen und Raum für mögliches weiteres Wachstum zu erschließen.[21][5] 1913 erfolgte der finale Umzug und der vollständige Abriss der Altwerke.[21] In diesem Umbruch stiegen die neuen Großaktionäre derFrankfurter Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft sowie dieDeutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt (späterDegussa) ein, woraufhin sich die Teilhaberschaft der Norddeutschen Bank auf 50 % reduzierte.[22][5]
Mit Ausbruch desErsten Weltkriegs 1914 versiegte mit der Blockade derNordsee durch die britischeRoyal Navy zunehmend der Zugang zu Rohstoffen und Vorprodukten, während gleichzeitig der Bedarf für Kriegsausstattung stieg.[22] Durch die Not an Metallen wurden zunächst im Rahmen der erstenMetallspende des deutschen Volkes freiwillige Abgaben zu Kriegsgut verarbeitet. Später wurden durch Einflussnahme der staatlichenKriegsmetall AG auch enteignete Haushaltsgegenstände sowieKirchenglocken undOrgelpfeifen eingeschmolzen.[23][24] Während des Krieges wurden zudemKriegsgefangene belgischer und russischer Herkunft als Zwangsarbeiter beschäftigt.[5]
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war dieNorddeutsche Affinerie geplagt von der Umstellung auf eine Friedenswirtschaft, Arbeitskräftemangel, hoher Inflation und veralteter Ausstattung. 1921 erfolgten daher große Investitionen in den Standort, um sich international konkurrenzfähig zu positionieren. 1926 stieg dieBritish Metal Corporation zu 26 % bei derNorddeutschen Affinerie ein, während zwei Jahre später 51 % der ChemiefabrikJ. E. Devrient AG erworben wurden und in den Konzern auf der Peute eingegliedert wurden. Trotz derWeltwirtschaftskrise 1929 erwies sich das Unternehmen als außerordentlich stabil und war in der Lage die Produktpalette zu erweitern.[25]
Nach derMachtübernahme derNationalsozialisten 1933 erlebte das Unternehmen einen massiven Aufschwung.[26] Gleichzeitig mussten mitRichard Merton, Julius Levisohn und Heinrich Wohlwill drei Personen jüdischer Abstammung aus demVorstand zurücktreten.[27] MitWilhelm Avieny von derMetallgesellschaft undHermann Schlosser von derDegussa übernahmen 1939 zwei Personen leitende Funktionen im Aufsichtsrat, die eng mit der nationalsozialistischen Politik verbunden waren.[28] Am Vorabend desZweiten Weltkriegs deckte das Unternehmen die Hälfte des deutschen Kupferverbrauchs und beschäftigte etwa 1450 Menschen.[29] Ab 1940 war dieNorddeutsche Affinerie ebenfalls an der Verarbeitung vonRaubgold beteiligt, das im Rahmen derLeihhausaktion von jüdischen Besitzern erpresst worden war.[27] Auch bei der zweiten Metallspende des deutschen Volkes spielte das Unternehmen eine tragende Rolle und schmolz neben freiwilligen Spenden ebenfalls enteignete Grabkreuze, Brunnen, Denkmäler und Kirchenglocken ein (siehe auch:Glockenfriedhof).[30][31][32] Die Bombenangriffe derOperation Gomorrha (Juli und August 1943) trafen das Werk eher indirekt: Das Werk erlitt zwar einige Bombentreffer, die Schäden hielten sich im Vergleich zu anderen Stadtgebieten jedoch in Grenzen. Der Betrieb lag dennoch zeitweise still, weil große Teile der Bevölkerung und der Belegschaft Hamburg verlassen hatten und sich erst nach und nach wieder einfanden. Deutlich gravierender waren die Schäden durch einen Luftangriff am 4. November 1944, der eigentlich der Harburger Ölraffinerie[33] gelten sollte. Im Werk der Norddeutschen Affinerie entstanden große Schäden. Der Betrieb kam bis Kriegsende nicht wieder in Gang.[34]
Während des Zweiten Weltkriegs war dieNorddeutsche Affinerie wichtiger Zulieferer für die Munitionsindustrie und setzte in der ProduktionZwangsarbeiter ein. Zu Höchstzeiten im Juli 1944 waren von insgesamt rund 1900 Beschäftigen 806 Zwangsarbeiter beschäftigt, wobei ein unterbreitetes Angebot über weitere 1.000 bis 1.500 Zwangsarbeiter aus demKZ Neuengamme abgelehnt wurde.[35][5]
Nach Ende des Krieges und derBesatzung durch die Briten war das Werk vonDemontagen bedroht. Eine erste wurde Anfang 1946 durchgeführt und betraf die Anlagen zur Aluminiumpulverherstellung. Mitte 1946 waren Demontagepläne jedoch obsolet. Mehrfach konnten zudemBeschlagnahmungen des seit dem Krieg auf dem Werksgelände lagernden Metalls verhindert werden. Nach anfänglichem Arbeitskräftemangel lief die Produktion in den verschiedenen Werksbereichen ab Mitte 1946 langsam wieder hoch.[36]
Mit demMarshallplan 1947 und der folgendenWährungsreform 1948 folgte das „Wirtschaftswunder“, welches ebenfalls derNorddeutsche Affinerie zu alter Größe verhalf und erneut hohe Investitionen in den Standort mit sich führte.[37] Auch internationale Lieferantenbeziehungen konnten vereinbart werden, beispielsweise mit Partnern in England, Belgien, Peru, Chile oder Afrika.[38][39] Bereits 1951 war das Produktionsniveau von 1938 erreicht, bis Mitte der 1960er Jahre verdoppelte es sich. Seit Anfang der 1960er Jahre stelle die Norddeutsche Affinerie aufgrund des Arbeitskräftemangels in der BundesrepublikGastarbeiter ein, vor allem aus Spanien, Griechenland und der Türkei.[40] 1973 beschäftigte das Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter; 38,5 Prozent waren Gastarbeiter.[41]
Nach mehreren fehlgeschlagenen internationalen Beteiligungsversuchen gelang es dem Unternehmen ab 1969 mehrere Beteiligungen und Projekte wie an derOtavi Mining Company,Transvaal Alloys oder derFreeportIndonesia zu realisieren.[42][43] 1975 gründete das Unternehmen zusammen mit dem chilenischen KupfererzeugerCodelco und den deutschenHüttenwerken Kayser ausLünen das Joint VentureDeutsche Giessdraht GmbH.[44][45]
Im Juli 1998 erfolgte der Börsengang derNorddeutsche Affinerie in Frankfurt.[46] Dabei wurden 70 % der Aktien in denFree Float übergeben während die HauptaktionäreInment Mining Corp.,Mount Isa Holding undDegussa jeweils 10 % der verbleibenden Aktien hielten.[47]
Im September 1999 wurde der Joint-Venture-PartnerKayser vollständig von derNorddeutsche Affinerie übernommen.[48] Im Jahr 2002 wurdePrymetall übernommen, welches zuvor zusammen mit denWieland-Werken inStolberg ein Kupfer-Vorwalzwerk betrieb.[49]
Seit Mai 2007 ist Aurubis durch eine sogenannte virtuelle Kraftwerksscheibe – eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung in Höhe von 115 MW – amKohlekraftwerk Moorburg, dasVattenfall Europe inHamburg-Moorburg für importierteSteinkohle errichtet hat, beteiligt.[50] Durch einen langfristigen Liefervertrag, dessen Preisstellung sich an den Erzeugungskosten des entsprechenden Kraftwerks orientiert, wird Aurubis von Vattenfall bis 2040 pro Jahr eine Milliarde Kilowattstunden Strom beziehen. Im Februar 2008 übernahm dieNorddeutsche Affinerie nach einer langen Auseinandersetzung mitA-Tec Industries über 91 % des belgischen KupferbearbeitersCumerio. Im April 2008 wurde durch einenSqueeze-out die Komplettübernahme für rund 777 Mio. EUR von Cumerio vollzogen.[51]
Im Februar 2009 beschloss die Hauptversammlung derNorddeutschen Affinerie AG mit Wirkung vom 1. April 2009 die Umbenennung der Gesellschaft in Aurubis AG.[52] Der Name Aurubis wurde in Anlehnung an die lateinischen Wörter fürGold undRot gewählt, um die Bedeutung des Kupfers als Metall von außergewöhnlichem Wert („rotes Gold“) hervorzuheben. Das Firmenlogo blieb dagegen unverändert.[53] Zeitgleich wurde diePrymetall GmbH & Co. KG in Aurubis Stolberg GmbH & Co. KG umbenannt. 2011 vollzog Aurubis die Akquisition der früheren Luvata Rolled Products Division.[54] Aurubis verfügte nun über 16 Produktionsstandorte, vier Dienstleistungszentren und ein ausgedehntes Vertriebssystem für Kupferprodukte.
DieEuropäische Kommission hat nach derFusionskontrolle am 6. Februar 2019 die geplante Übernahme der Walzproduktsparte von Aurubis und des Gemeinschaftsunternehmens Schwermetall Halbzeugwerk durch dieWieland Gruppe mit Sitz in Ulm untersagt,[55] denn der Wettbewerb würde verringert und Preise würden nach oben getrieben.[55] Im Juni 2020 vollzog Aurubis den Erwerb der belgisch-spanischen Metallo-Gruppe zu einem Preis von 380 Mio. EUR.[56][57] 2022 wurde ein Teil der Flachwalzsparte für rund 63 Mio. EUR anKME SE verkauft.[58] Teil des Verkaufs sind die Standorte inZutphen (Niederlande) und die Schneidcenter inBirmingham (Großbritannien),Dolný Kubín (Slowakei) undMortara (Italien) mit insgesamt rund 360 Mitarbeitern.[59] Im selben Jahr verkündete das Unternehmen eine Investition im Volumen von rund 200 Mio. EUR über eine Pilotanlage und späteres Werk fürBatterierecycling am Standort Hamburg.[60]
Im Juni 2023 wurde bekannt, dass Aurubis offenbar seit Jahren systematisch und in großem Umfang von Mitarbeitern und Subunternehmen bestohlen wurde.[61] Die Schadenssumme lag im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.[62] Die bisherigen Vorstände, mit Ausnahme der erst 2023 bestellten Inge Hofkens, mussten ihre Posten räumen.[63] Im Juni 2024 verabschiedete der Aufsichtsrat die Neuaufstellung des Vorstands ab September[64] beziehungsweise Oktober 2024.[65]
Aurubis verarbeitet in den entsprechenden Anlagen seiner Standorte Metallkonzentrate zu Vorprodukten für die weiterverarbeitende Industrie. Neben Kupfer sind dies unter anderem die Metalle Gold, Silber, Blei, Zinn und Zink sowie die NebenmetalleTellur,Selen und Metalle der Platingruppe. Die Konzentrate bezieht das Unternehmen von rund 30 Minen und einigen Händlern. Zudem recycelt Aurubis Metalle, die sich insbesondere in Industrierückständen undelektrischen beziehungsweiseelektronischen Geräten finden. Kupfer als Altmetall spielt hier die größte Rolle. Verkauft werden vom Unternehmen Metallprodukte (insbesondere Kupferprodukte),Schwefelsäure undNebenprodukte aus den Produktionsprozessen. Gießwalzdraht undStranggussprodukte in unterschiedlichen Formaten spielen hier die Hauptrolle.[67]
in Euro[68] | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
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Umsatz Mio. | 11.040,1 | 10.421,2 | 10.763,3 | 12,428,5 | 16,299,8 | 18.520,5 | 17.063,7 |
Ergebnis v. St. Mio. | 445,1 | 322,1 | 260,0 | 360,9 | 806,6 | 916,8 | 148,2 |
Bilanzsumme Mio. | 4.496 | 4.595 | 4.657 | 5.695 | 6.789 | 7.577 | 7.386 |
Dividende je Aktie | 1,45 | 1,55 | 1,25 | 1,30 | 1,60 | 1,80 | 1,40 |
Mitarbeiter | 6.494 | 6.673 | 6.853 | 7.236 | 7.135 | 6.913 | 7.230 |
(Stand: 27. Dezember 2024)
1985 kam es zumArsenskandal, als bekannt wurde, dass sich im OstenHamburgs, besonders in den landwirtschaftlich genutzten Bereichen,Schwermetalle in den Böden angereichert hatten. Zum Skandal wurde es durch die Verheimlichung der Hamburger Behörden.[69] DieUmweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften zeigte mit eigenen Wasser- und Bodenproben, dass sichArsen,Cadmium,Kupfer,Zink und andere Schwermetalle im Hafenschlick vor dem Werk stark angereichert hatten[69] und noch 2005 aus Rissen und Spalten der Kaianlage in dieElbe gelangten. Auch wurden besonders Arsen und Cadmium in den Abwassereinleitungen und in der Abluft derEssen nachgewiesen.[70][71][72][73]Im Anschluss an den Skandal schloss Aurubis mit der HamburgerBehörde für Stadtentwicklung und Umwelt auf freiwilliger Basis fünf Verträge zur Verbesserung des Umweltschutzes und zur Steigerung der Energieeffizienz. Im Februar 2011 wurde eine sechste Emissionsminderungsvereinbarung zwischen Aurubis und der Stadt geschlossen, die Investitionen von rund 20 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen implizierte und eine Laufzeit bis 2016 hatte.[74]
Im Jahre 1989 kam es inRastatt durch die 1986 stillgelegte Tochter Fahlbusch[75] zu einem Dioxinskandal. Auf dem Gelände und in der Umgebung wurden Dioxinkonzentrationen von mehr als 1000 ng/kg gemessen; die Höchstmengen reichten bis zu 7926 ng/kg. In jeder zehnten Probe fand sich das aus demSevesounglück bekannte2,3,7,8-Tetrachlordibenzoparadioxin (TCDD) mit Konzentrationen von 19 bis immerhin 465 ng/kg, also mehr als seinerzeit in der „toten Zone“ in Oberitalien.[76] In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde der Boden in den Gärten desanliegenden Wohngebiets ausgetauscht. Belastete Produktionsanlagen und Betriebsgebäude wurden zurückgebaut, die Dachstühle umliegender Gebäude wurden staubsaniert. Eine Einkapselung sicherte den Bereich der ehemaligen Elektrolysehallen. 1994 waren alle Arbeiten abgeschlossen. Die Kosten trug das LandBaden-Württemberg.[77][78]
Umweltverbände und umweltaktivistische Parteien kritisierten 2010 die Erweiterungspläne des Werks im nordrheinwestfälischenLünen aufgrund von Bedenken aus der Erhöhung des Verkehrsaufkommens, der kaum zu verwertenden Abfallprodukte und einer bereits vorliegenden Umweltbelastung durch den Eintrag vonQuecksilber,Thallium,Dioxinen und mehr.[79] DieBezirksregierung Arnsberg veranlasste in den nachfolgenden Jahren bei Gemüse Messungen auf den Schwermetallgehalt. Sie waren bis 2019 rückläufig. Dennoch empfahl die Bezirksregierung, bestimmte Blattgemüsesorten ausAnrainer-Gärten nicht zu verzehren.[80] 2024 kündigte das Unternehmen für den Standort Lünen den Bau einerLuftzerlegungsanlage an. Diese erzeugt direkt am StandortSauerstoff mit der Folge von wenigerSchwerlastverkehr und Emissionen. Der eingesparteKohlendioxid-Ausstoß entspricht nach Unternehmensberechnungen der Jahresemission von 1800 Haushalten.[81]
Aurubis kaufte 20 Jahre lang die ganze Produktion einerKupferhütte des armenischen Kupferherstellers Vallex inAlawerdi,Armenien. Die Kupferhütte war sehr veraltet; es gab hohe Schadstoffemissionen und schwerwiegende Arbeitsrechtsverletzungen. Die Kupferhütte hat den Boden und den durch Alawerdi fließenden FlussDebed kontaminiert.Aurubis wurde kritisiert, dass die Partnerschaft mit Vallex mit derSozialverantwortung des Hamburger Unternehmens nicht im Einklang sei.[82][83]
Nussir, einnorwegisches Bergbauunternehmen, plante nördlich desPolarkreises, am Repparfjord, die weltweit erste CO2-neutrale Kupfermine zu errichten und das so gewonnene Kupfererz an Aurubis zu liefern. Die dort lebendenSamen protestierten gemeinsam mit Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen dagegen und setzten sich durch. Für seinen Rückzug führte Aurubis „bestimmte soziale Aspekte“ an.[84]
Infolge einesStickstoff-Gas-Austritts im Zuge vonWartungsarbeiten auf dem Werksgelände in Hamburg kamen im Mai 2023 drei Mitarbeiter ums Leben.[85] Die Ursache konnte nicht geklärt werden.[86] Im Juli 2024 starb ein Verladearbeiter in Hamburg.[87]
53.51861111111110.040833333333Koordinaten:53° 31′ 7″ N,10° 2′ 27″ O