Atari ST ist eine Serie vonHeim- bzw.Personal Computern derAtari Corporation, die von 1985 bis 1994 produziert wurde. Die ST-Serie eignete sich durch diegrafische OberflächeGEM unter anderem für professionelleBüroanwendungen und wurde wegen der serienmäßig vorhandenenMIDI-Schnittstelle als Standardcomputer in kleinen und großenTonstudios verwendet. Die Abkürzung „ST“ steht dabei fürSixteen/Thirty-Two (16/32), da der verwendeteHauptprozessor, derMotorola 68000, einen 16 Bit breitenDatenbus hat und intern mit 32 Bit arbeitet.
Die ST-Serie war eine Alternative zu den wesentlich teurerenMacintosh-Modellen vonApple und stand in direkter Konkurrenz zuIBM-PC-kompatiblen Computern und derAmiga-Reihe der FirmaCommodore.
Atari 1040 STF mit Monitor SM 124 aus dem Jahr 1987
Der Atari ST war eines der ersten verbreiteten Modelle mit einergrafischen Benutzeroberfläche, demGEM vonDigital Research. DieHauptspeichergröße lag zwischen 512 KiB (520ST) und 4 MiB (Mega ST4), diese Zahl wurde, nach Aufrunden, Teil der Modellbezeichnung (520ST – 512 KiB; 1040ST – 1024 KiB = 1 MiB).
Einzige Ausnahmen bildeten der 260ST (wurde mit 512 KiB ausgeliefert) und der 520ST+ (1 MiB). Der 260ST sollte – getreu seiner Bezeichnung – nur mit 256 KiB ausgeliefert werden, in der Endphase der Entwicklung stellte sich jedoch heraus, dass 256 KiB definitiv nicht ausreichen würden, um den Rechner mitTOS sinnvoll zu betreiben. Da jedoch die Werbung bereits angelaufen war, wurde er kurzerhand mit 512 KiB ausgeliefert. Bei den ersten in Europa erhältlichen 260ST wurde wie beim ersten amerikanischen 520ST das TOS von Diskette nachgeladen, was die Größe des verfügbaren Speichers stark reduzierte. Der 260ST unterschied sich kaum vom 520ST. Eigentlich bestand der einzige Unterschied darin, dass der 520ST das TOS inFestwertspeichern (ROM) mitbrachte, wobei die ersten 520ST und ST+ noch ohne solche Speicherbausteine geliefert wurden, weil diese zum Produktstart noch nicht verfügbar waren. Die Nachrüstung war aber auch beim 260ST einfach, da die Sockel bereits vorhanden waren. Der Ur-520ST verschwand bereits ein halbes Jahr nach Erscheinen vom Markt, ihm folgte ein Jahr später der 260ST. 1989 wurden sämtliche STs ohne Diskettenlaufwerk sowie der 1040STF eingestellt, Ende 1990 der MegaST und im Januar 1994 alle übrigen Geräte (zu dem Zeitpunkt bestand die Modellpalette aus 1040STFM,1040STE,MegaSTE und den High-end-RechnernFalcon 030 undTT 030).
Die Konzeptänderungen nach Abschluss der Entwicklungsphase zeigen sich auch beim Modell 520ST+. Hier fanden die zusätzlichen Speicherbausteine auf derHauptplatine keinen Platz, so dass sie von Hand huckepack auf die Speicherschaltkreise der regulären Bestückung gelötet werden mussten. Einzelne Pins (RAS,CAS) dieser zusätzlichen Schaltkreise wurden nach oben gebogen und frei verdrahtet.
Zusätzliche Buchstaben gaben weitere Ausstattungsmerkmale an: „F“ im Namen gab ein internes Diskettenlaufwerk an, „M“ einenHF-Modulator. „+“ bedeutete eine Speichererweiterung (520ST+) oder andere Erweiterungen wie beim nicht veröffentlichten 1040 STE+. „E“ kommt vonenhanced, diese Rechner waren um einige Funktionen, beispielsweise die Fähigkeit, Töne auf 2 Kanälen wiederzugeben, und eine auf 4096Farbtöne erweiterte Farbpalette erweitert worden. Die Modelle „LST“ (Stacy) und „NST“ (ST Book) bezeichnen tragbare Geräte.
Bis November 1985 wurde der Atari ST mit demBetriebssystem aufDiskette ausgeliefert (TOS 1.0), spätere Modelle hatten das Betriebssystem imFestwertspeicher eingebaut.
Bildschirmfoto der Software-Emulation CPMZ80 auf einem Atari ST
Der Software-EmulatorCPMZ80 für denZilog-Z80-Hauptprozessor und für das BetriebssystemCP/M 2.2 wurde kostenlos von Atari mitgeliefert. Dadurch konnten, vor allem zu Beginn, die damals weitverbreiteten 8-Bit-Programme für CP/M, wie z. B.WordStar,dBASE,Microsoft Multiplan,Turbo Pascal und andere, auf dem Atari ST weiterbenutzt werden, und die mit diesen Programmen erzeugten Dokumente, Datenbanken, Quellen und Daten blieben weiter verwendbar.
Die MegaST-Serie besaß eine abgesetzte Tastatur und einen Hauptspeicher von bis zu 4 MiB.Festplattenlaufwerke waren ebenfalls verfügbar (anfangs mitMFM-Verfahren und 20 MB) und direkt an den Atari ST anschließbar (DMA-Port, auch ACSI-Port (SCSI-Variante, steht für „Atari Computer System Interface“) genannt).
Der Atari ST besaß die Möglichkeit, entweder einen hochauflösenden Schwarzweiß- oder einen geringer auflösenden Farbbildschirm anzuschließen. Die Farbauflösung betrug 320×200 Bildpunkte bei 16 Farben und 640×200 Bildpunkte bei vier Farben, jeweils aus einer Palette von 512 Farben (bzw. 4096 beim STE).
Der weitverbreitete monochrome Monitor SM124 hatte eine Auflösung von 640×400 Bildpunkten bei 70 HzBildwiederholfrequenz. Dies waren für die damalige Zeit hervorragende Werte, im Bereich derIBM-PC-kompatiblen Computer gab es geradeCGA,HGC und für besonders teure RechnerEGA, das nur 640×350 Bildpunkte und 60 Hz Bildwiederholfrequenz bot. Die Nachfolgemodelle SM125 und SM14x stellten auch 640×400 in 70 Hz dar.
Der Rechner wurde besonders imCAD- oderDesktop-Publishing-Bereich populär, insbesondere als Atari und andere Hersteller die hochauflösenden 19″-Monochrom-Monitore auf den Markt brachten. Im deutschsprachigen Raum überwogen auch ansonsten eher Büroanwendungen wieTextverarbeitung oderTabellenkalkulation. Insbesondere für die Naturwissenschaften und für die Altphilologie (Altgriechisch, Hebräisch, textkritische Sonderzeichen, Umschriften etc.) stand mit dem TextverarbeitungsprogrammSignum! eine Software zur Verfügung, die in dieser Zeit nahezu Alleinstellungsmerkmale aufwies.
In den Vereinigten Staaten wurde der ST vorwiegend mit Farbmonitor eingesetzt und galt eher als Spiele- und Demomaschine (siehe:Atari-ST-Demoszene). Weltweit brachte dem Atari ST eine fest eingebauteMIDI-Schnittstelle eine weite Verbreitung bei Musikern und inTonstudios ein. Dazu gehörte auchMike Oldfield, der den Atari ST überwiegend für die Arrangements seiner Songs nutzte. Auf dem AlbumEarth Moving wurde die Verwendung des Atari ST auf der Rückseite des Covers angegeben. AuchDepeche Mode[1] undFleetwood Mac nutzten in dieser Zeit den ST. Außerdem war der Atari ST sozusagen ein Mittler zwischen den Welten. DasDateisystem der Disketten war mit dem vonMS-DOS weitgehend kompatibel, so dass man beispielsweise Zugriff auf Textdateien hatte, die auf einem PC erstellt wurden. Es gab auch einenMacintosh- sowie einen CP/M- und Z80-Emulator, und er wurde – mit entsprechender Software versehen – als intelligentes Terminal und Entwicklerstation an verschiedenstenGroßrechnern undMini-Computern vonHewlett-Packard sowieWorkstations vonTexas Instruments und Hewlett-Packard eingesetzt. Bemerkenswert am Betriebssystem der ST-Familie war die Vielfalt der bereitgestellten Schnittstellen. So war von Anfang an an den Anschluss vonGrafiktabletts und Kameras gedacht, was zur damaligen Zeit einzigartig war, zumal entsprechende Hardware auf dem Markt überhaupt nicht verfügbar war.
Der Atari ST war zum im Jahr 1984 dreimal so teurenMacintosh von Apple eine für breite Massen erschwingliche Alternative und stand in Konkurrenz zum etwas später auf den Markt gekommenenAmiga vonCommodore.
Mehrere Fachzeitschriften wieST-Computer,ST-Format,ST Magazin,TOS,XEST,ATOS,68000er oderAtari Inside versorgten die Nutzer mit Informationen zu diesem Rechner.
Arbeitsspeicher: 512 KiB bis 4 MiB (Werksausstattung, Speichererweiterung durch andere Anbieter bis auf knapp 16 MiB möglich – allerdings mit erheblichem Aufwand), von dem Speichercontrollerchip „MMU“ (Memory Management Unit) verwaltet.
Grafikchip: „Shifter“, benutzte einen frei wählbaren Teil des Hauptspeichers alsBildspeicher, wird heutzutage als „Shared Memory“-Architektur bezeichnet. Auflösungen und Farbtiefen siehe oben. Der Speicherzugriff erfolgt komplett verzahnt mit der CPU und den anderen Bausteinen, so dass der Shifter die anderen Bausteine beim Speicherzugriff nicht ausbremst.
Bit-blit-Chip („Blitter“, erst ab MegaST und STE-Serie, spätere 1040STFM-Modelle waren auch mit Bit blit ausgestattet): Unterstützung des Hauptprozessors bei Grafik- und Speicheroperationen. Nachrüstung über Zusatzkarten in allen ST-Modellen möglich.
GLUE-Chip: Systemlogik, die das System zusammenhält (Chip-Selects, Takt etc.)
Disketten-Controller WD1772:MFM-Controller für Laufwerke mit Standard-Shugart-Bus; neuere TT030 und Mega STE sowie alle Falcon 030 wurden mit HD-Diskettenlaufwerken und dem voll kompatiblen, aber auch bei höheren Taktfrequenzen (16 MHz und 32 MHz) stabil laufenden AJAX ausgeliefert.
DMA-Controller, von Atari, steuert dieACSI-Schnittstelle (Atari Computer System Interface) an. ACSI ist eine auf Gruppe-1-Kommandos und einige Signale eingeschränkteSCSI-Schnittstelle.
2 Motorola 6850 Schnittstellenbausteine, genannt „ACIA“: 1 für die MIDI-Schnittstelle, 1 für die serielle Kommunikation mit der Tastatur
MFP: 68901 MFP (MultiFunctionPeripheral) u. a. für erweiterte Interruptlogik und serielle Schnittstelle
Massenspeicher: eingebautes Diskettenlaufwerk (3½″ DD 720 KB) – nur bei 520/1040STF/STFM, Mega ST, Stacy und der STE-Serie; 3½″-SCSI-Festplatte (20–80 MB, nur bei einigen Stacys und Mega STE), über SCSI-Hostadapter beinahe beliebige Auswahl an SCSI-Laufwerken mit SCSI-I/II-Schnittstelle bis 1 GB Kapazität.
Standardmäßig bei allen ST-Varianten vorhanden sind:
Monitor: 13-poligeDIN-Buchse zum Anschluss der Atari-Monitore aus den SM/SC-Serien, im Farb-Modus wird einNTSC- bzw. PAL-kompatibles RGB-Videosignal ausgeliefert
Maus/Joystick: 9-poligerD-Sub-Anschluss zum Anschluss von Mäusen, Joysticks, Grafiktabletts etc.
Floppy: 14-polige DIN-Buchse zum Anschluss von bis zu 2 Diskettenlaufwerken (bei eingebautem Laufwerk nur ein externes möglich)
Hard Disk: Auch als ACSI oder DMA bekannt, 19-poliger D-Sub-Stecker für externe Fest-/Wechselplatten, CD-ROM-Laufwerken (CDAR504) und Laserdruckern (SLM-Serie). ACSI ist eng mitSCSI verwandt.
Parallel: 25-polige D-Sub-Buchse zum Anschluss von beispielsweise Druckern
Serial: Serielle Schnittstelle des ST, 25-poliger D-Sub-Stecker, zum Anschluss von Modems oder zur Errichtung von seriellen Netzwerken
MIDI In/Out: Je eine fünfpolige DIN-Buchse zum Anschluss von Synthesizern etc., auch für Peer-to-Peer-Netzwerke verwendbar (Midinet)
ROM-Port: 40-poliger Platinenstecker, zur Aufnahme von Programm-Modulen oder externer Hardware (beispielsweise Scanner oder Kopierschutzdongles)
Einige Modellvarianten haben darüber hinaus noch zusätzliche Anschlüsse:
HF-Modulator: Cinch-Buchse zum Anschluss der ST-Computer an den Antenneneingang eines Fernsehers (STM, STFM, STE und spätere 520 ST)
Audio R/L: jeweils 1 Cinch-Buchse zum Anschluss an Verstärker oder Stereoanlagen (nur STE)
Controller 3+4: 15-polige D-Sub-Buchse (gleich mit der VGA-Schnittstelle), Spielcontroller (beispielsweise das Pad desAtari Jaguars) können dort angeschlossen werden (nur STE)
Tastatur: 6-polige Western-Buchse zum Anschluss der Atari-Tastaturen (nur Mega ST und Mega STE)
1040STFM (1986–1992): 1 MiB RAM, internes doppelseitiges 3½″-Diskettenlaufwerk und HF-Modulator
2080ST (1986): wenig verbreitetes Modell mit 2 MiB RAM und internem doppelseitigen 3½″-Diskettenlaufwerk
4160ST (Prototyp): 4 MiB RAM. Der Speicher verteuerte sich dramatisch, so wurde das Modell aufgegeben
Mega ST 1, 2 und 4, Mega 1, 2 und 4 (1987–1991): Modelle mit abgesetzter Tastatur und je nach Zahl 1, 2 oder 4 MiB RAM. Hat einen eigenen Mega-ST-Bus genanntem Steckplatz für eine Erweiterungskarte und den Blitter. Bei späteren Modellen wurde die Modellbezeichnung „Mega ST“ in „Mega“ verkürzt.
Stacy, Stacy2, Stacy4 (1989–1992): tragbare, 7,5 kg schwere Variante des Mega ST, optional mit eingebauter Festplatte, jedoch ohne Blitter. Mit 12″-LCD. Ursprünglich war Batteriebetrieb vorgesehen, doch mit nur 15 Minuten Laufzeit entschied man sich, das Batteriefach leer zu lassen.
ST-Book (1991–1992): Notebook, bei dem großer Wert auf Energiesparen gelegt wurde. Bis auf die 2½″-Festplatte sind keine Laufwerke vorhanden, ebenfalls keine Beleuchtung des 12″-LCD. Akkulaufzeit je nach Betrieb zwischen 5 und 10 Stunden.
ST-Pad „Stylus“ (Prototyp): Atari ST mit Stifteingabe mit Handschrifterkennung als Vorläufer moderner Tablet-Computer. Als Massenspeicher kamen ausschließlich zwei parallel einsetzbare Flashmodule zum Einsatz.
Atari Transputer Workstation 800 (1988): SogenannterTransputer auf Basis der T800 Chips. Als Steuerungsterminal für das Mehrprozessorsystem kam ein modifizierter, ins ATW-Gehäuse integrierter MegaST zum Einsatz.
SF314: externes doppelseitig 3½″-Diskettenlaufwerk, vom Original-TOS beschrieben mit 726.016 Bytes, Format durch Anlehnung anFAT12 weitgehend MS-DOS-kompatibel, welches 4 KB mehr verwendet.
SF354: externes einseitiges 3½″-Diskettenlaufwerk, vom Original-TOS beschrieben mit 357.379 Bytes, Format analog SF314
SH204: 20-MB-MFM-Festplatte mitAdaptec ACB 4000 Controller, ACSI-Schnittstelle, Gehäuse im Schuhkarton-Format
SH205 (späterMegafile 20): 20-MB-MFM-Festplatte mit Adaptec ACB 4000 Controller, ACSI-Schnittstelle, Gehäuse in Form eines Atari Mega ST
Megafile 30: 30-MB-RLL-Festplatte mit Adaptec ACB 4000 Controller, ACSI-Schnittstelle, Gehäuse in Form eines Atari Mega ST
Megafile 60: 60-MB-RLL-Festplatte mit Adaptec ACB 4000 Controller, ACSI-Schnittstelle, Gehäuse in Form eines Atari Mega ST
Megafile 44: 44-MB-Wechselfestplatte mit SQ555-Laufwerk vonSyQuest, ACSI-to-SCSI-Hostadapter, Gehäuse in Form eines Atari Mega ST
CDAR504:CD-ROM-Laufwerk, ACSI-Schnittstelle, auch als eigenständigeCD-Player verwendbar, abnehmbare IR-Fernbedienung
SLM804: 300 dpi Laserdrucker. Ähnlich wie heutigeGDI-Drucker wurde die zu druckende Seite im Hauptspeicher des Atari ST/TT berechnet und erst dann zum Drucker gesandt.
SLM605: 300 dpi Laserdrucker. Nachfolger des SLM804 mit anderem Druckwerk.
Autoswitch-Overscan: Die kleine Platine erforderte einige Lötarbeiten an der ST-Serie. Der Sinn der Erweiterung war die Erhöhung der Bildauflösung, im Monochrommodus waren z. B. 768 × 520 Bildpunkte erreichbar. Hierfür mussten allerdings die SM124-Monitore teilweise nachjustiert werden.
MegaScreen ST: Eine kleine preiswerte Grafikkarte für den Erweiterungssteckplatz der Mega ST Computer (nicht Mega STE), die Autoswitch-Overscan technisch ähnelte. Auch hier waren mehrere einfache Lötarbeiten auf der Hauptplatine nötig, um Signale abzugreifen, die der Steckplatz nicht bereitstellt. Die Bildauflösung ließ sich in etwa verdoppeln z. B. auf 832 × 624 Bildpunkte im Monochrommodus. MegaScreen ST nutzte den Hauptspeicher und somit auch den Blitter, war sehr kompatibel und funktionierte sogar mit Macintosh-Emulatoren wie Spectre, verlangte allerdings wegen der fast frei anpassbaren Bildparameter nach einem SVGA-Monitor.
ACSI-to-SCSI-Hostadapter: z. B. von ICD, ICP-Vortex, und anderen. Hierdurch wurde es möglich, preiswertere SCSI-Peripherie wie Festplatten, CD-ROM-Laufwerke,Streamer etc. an die Atari-ST-Serie anzuschließen. Genannte Hersteller lieferten auch in Konkurrenz zur Megafile-Serie von Atari auf den Hostadaptern basierende Konkurrenzprodukte. Besondere Verbreitung fand z. B. die Vortex HD-20 in Konkurrenz zur SH204 bzw. Megafile 20.
Hardware-PC-Emulator Beta-Systems Supercharger: Ein kleines weißes Kästchen, in dessen Innerem einNEC V20 mit 1 MiB Arbeitsspeicher, 8 MHz Taktgeschwindigkeit und einem speziellen Chipsatz residierte. Der Chipsatz stellte zum einen eine PC-kompatible Hardwareumgebung zur Verfügung und erledigte zum anderen die Kommunikation mit dem Atari ST/TT über die ACSI-Schnittstelle. Der Supercharger stellte somit einen PC/XT-kompatiblen PC dar, dessen Tastatur/Maus und Grafikkarte (CGA- und Hercules-kompatibel) der Atari-Computer war. Auch die Massenspeicheranbindung erfolgte über den Atari. Auf dem Atari konnten parallel auch TOS/GEM-Programme ausgeführt werden und man konnte mit einer speziellen Tastenkombination zwischen beiden Systemen wechseln.
Hardware-PC-Emulator vortex ATOnce: Ein in die Prozessorfassung zu steckender Einbausatz, der den Arbeitsspeicher des ST benutzte, mit 8 MHz, später 16 MHz Taktgeschwindigkeit. Der Chipsatz stellte zum einen eineIBM-PC-kompatible Hardwareumgebung zur Verfügung und erledigte zum anderen die Kommunikation mit dem Atari ST. Der ATOnce stellte einen PC/AT-kompatiblen PC entsprechend einem 80386SX dar, der schon unterhalb der 640-KiB-Grenze mehr Hauptspeicher zur Verfügung hatte als ein „originaler“ IBM-kompatibler PC. Partitionen bis zu 16 MiB konnten von beiden Systemen gelesen und beschrieben werden.
PAK68, PAK68/2, PAK68/3:Prozessor-Austausch-Karte.[2] Diese Erweiterungen dienten der Beschleunigung der ST-Systeme durch Austausch des Motorola 68000-Prozessors durch seine nicht pinkompatiblen Nachfolger 68020 und 68030. Die PAK wurde anstelle des Original-Prozessors auf die Hauptplatine gesetzt und erledigte die mechanische und elektronische Anpassung an den neuen Prozessor. Mit Hilfe der PAK konnte die Systemgeschwindigkeit der ST-Computer erheblich gesteigert werden; je nach Taktfrequenz erreichten die so aufgerüsteten Systeme die Geschwindigkeit der Nachfolger TT und Falcon oder übertrafen diese sogar. Die PAK war ein Projekt des Magazinsc’t imHeise-Verlag.
Weiternutzung von Atari-ST-Daten auf aktuellen Rechnern
Im Internet kursiert eine Fülle vonEmulatoren für Atari ST. Die meisten dieser Emulatoren benötigen für ihre Funktion jedoch ein Abbild originaler Atari-ROMs, daher dürfen sie aus lizenzrechtlichen Gründen nur dann benutzt werden, wenn der Eigentümer des Rechners selbst auch Eigner eines Atari ST (bzw. seiner ROMs) ist. Als legaler Ausweg bleibt die Verwendung nachprogrammierter, frei erhältlicher TOS-Versionen wie EmuTOS.
Atari-Disketten können meist vom PC (oder einem älteren Macintosh) gelesen werden. Schwierigkeiten bereiten jedoch Umlaute in Pfad- und Dateinamen aufgrund der unterschiedlichenZeichensätze sowie höher formatierte Disketten (d. h. mit mehr als 80 Spuren und/oder mehr als 9 Sektoren pro Spur); diese funktionieren zuverlässig nur mit einem Original-Atari-Rechner und müssen daher umkopiert werden. Falls kein entsprechender Atari-Rechner zur Verfügung steht, kann dies z. B. mit derLive-CD vonARAnyM erfolgen. Dieser Weg, der lizenzrechtlich unproblematisch ist und der keinerlei Installation auf dem „Wirts-PC“ voraussetzt, macht es möglich, auf einer PC-Hardware auch ältere Atari-Diskettenformate zu lesen und die Dateien auf DOS-formatierte Disketten zu kopieren. Eine weitere Möglichkeit: 2DD-Disketten, die unter MS-DOS mit dem Befehlformat a: /u /f:720 formatiert werden, können sowohl vom Atari als auch von Windows gelesen und geschrieben werden und daher als Transportmedium zwischen beiden Computerwelten dienen.Windows XP unterstützt den Parameter/f:720 nicht mehr, deswegen muss man aufformat /t:80 /n:9 a: ausweichen.
Da aktuellen PCs das Diskettenlaufwerk fehlt, bleiben hier die Lösungen, die Daten entweder auf CD zu brennen, ein Diskettenlaufwerk nachzurüsten bzw. ein USB-Laufwerk anzuschließen, Wechselmedien wieZIP-,JAZ- oder DVD-RAM-Laufwerke, Speicherkarten wieCF undSD (der Atari kann mit geeigneter Software wie dem HDDRiver oder BIGDOS PC-kompatible Fest- und Wechselplatten sowie Speicherkarten lesen und schreiben) oder den Atari und den aktuellen Computer mittels Netzwerkkarte am Atari (EtherNEC bzw. EtherNEA) und meist vorhandenem Netzwerkanschluss zu verbinden.
Ein Open-Source-Emulator istHatari, ein anderer Open-Source-Emulator STEEM SSE.[3]
Ein professioneller Atari-Emulator für die Macintosh-Plattform istMagiCMac(X). Dieser Emulator stellt Calamus u. a. eine Drucker-Schnittstelle zur Verfügung, so dass Calamus jeden Apple-seitig installierten Drucker erkennen und ansprechen kann. Auf der Intel-MagicMac-Version funktioniert dieser Druckertreiber jedoch nicht mehr. Calamus-SL-Anwender behelfen sich mit dem PDF-Export und drucken die erzeugten PDF-Dateien dann unter OS X aus.
Für Windows-Betriebssysteme gibt es das PendantMagiC PC. Auf der 32-Bit-Version von Windows 7 läuft der STemulator.
Für die Apple-PCsPerforma 450,475 und630 existierte zudem (1995) mitMac STout eine MagicMac-kompatible Schnittstellenkarte, die die beim Macintosh nicht vorhandene parallele (Centronics-/Drucker-)Schnittstelle sowie eine serielle Schnittstelle mit originalen Atari-Chips nachrüstete. In Verbindung mitMagiC Mac konnten Programme wie Wordplus,Signum!, Script oder Calamus so mit PC-Druckern drucken, und Atari-Programme liefen auf dem Macintosh mit etwa vierfacher Geschwindigkeit einesAtari TT. McSTout existierte zudem in einer Variante, die zudem auch noch MIDI-Ports bereitstellte.
Omikron BASIC – ab 1987 das von Atari mitgelieferte BASIC (Interpreter); ergänzend konnte ein Compiler erworben werden
Oxyd – preisgekröntes Spiel, das auf dem PC undMac seine Fortsetzung fand
R.O.M. Papyrus – Textverarbeitung. Auf dem Atari groß geworden und mittlerweile fürmacOS,Windows undOS/2 erhältlich. Eine Version fürLinux ist derzeit in Arbeit.