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Asaf Jah II.

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Mir Nizam Ali Khan

Nawab MirNizam-ul-Mulk 'Ali Khan Siddiqi Bahadur,Asaf Jah II. (*24. Februar1734; †6. August1803 imChomwalla-Palast vonHyderabad), war ein jüngerer Sohn vonAsaf Jah I., dem es gelang, nach zahlreichen Kriegen und Gebietsverlusten, sein Erbe imDekkan alsFürstenstaatHyderabad zu konsolidieren. Dieser wurde von seiner Familie mit ihren Gefolgsleuten, die eine muslimische Erobererklasse bildeten, bis 1948, unter britischem Schutz, autokratisch regiert. Nach der Ermordung seines Bruders amtierte er fast 41 Jahre in einem kriegerischen Zeitalter.

Lebensweg

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Asaf Jah II. war der vierte überlebende Sohn seines Vaters mit derUmda Begum.

1748–1762

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Der französische GesandteDupleix trifft den Gouverneur des Dekkan

Das von Asaf Jah I., dem Gouverneur des Dekkan, ererbte Gebiet hatte ca. 510.000 km². In den Kämpfen seiner Brüder untereinander hatten sich diese abwechselnd französische und britische Truppen als Verbündete gekauft, deren moderne Infanterie (Sepoys) einen entscheidenden Vorteil auf indischen Schlachtfeldern brachte.[1] Es war dies eine Zeit andauernder Kriege mit häufig – oft durch Verrat – wechselnden Verbündeten.

3. Schlacht von Panipat. Ahmad Shah Durrani auf dem Fuchs.

Von seinem Bruder,Ali Salabat Jung (* 1718), der nach Ermordung vonMuzaffar Jung mit (bezahlter) französischer Unterstützung 1751 ins Amt gelangt war, wurde er alsDiwan mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. Es folgten jahrelange Feldzüge mit wechselndem Kriegsglück. Große Landstriche mussten abgetreten werden. Zum einen an dieMarathen,[2] Verbündete des ältesten Sohns von Asaf Jah I., Ghazi ud-Din. DieNorthern Circars gingen an den französischen General und Gouverneurde Bussy.[3] Aus diesen Gebieten wurden sie durch die Briten in derSchlacht von Masulipatnam (⚔ 1757; heutiger OrtsnameMachilipatnam) vertrieben. Diese waren bereits durchClives Sieg beiPlassey (⚔ 23. Juni 1757) die dominierende Macht inBengalen geworden.

Tor des Fort von Bidar heute

Der Tod desPeshwaBallaji Baji Rao erlaubte es gegen die Marathen zum Gegenschlag auszuholen. Ali Khan Siddiqi kommandierte das Heer von Hyderabad beimSieg von Panipat (Belagerung ab 25. Oktober 1760, ⚔ 13. Januar 1761[4]). Er konnte nun bis 20 km vorPoona marschieren, wo er nach Verhandlungen vonRaghunath Rao (1734–84, =Ragoba) die Rückgabe großer Teile der verlorenen Gebiete erreichte. Das gewonnenen Ansehen nach diesem Sieg nutzte er, um nach seiner Rückkehr, mit Hilfe des Adels, in Aurangabad seinen Bruder im Fort vonBidar gefangenzusetzen (6. Juli 1762). Dieser wurde dort 1763 ermordet.[5]

Regierung

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Der Krieg gegen die Marathen ging 1763 sofort weiter, diesmal wurde Poona geplündert, während Ragunāth Rāo Hyderabad erfolglos belagert hatte. Auf dem Rückmarsch gelang es Ragunāth,Jānojī Bhonsle, der mit Asaf Jah verbündet war, zum Verrat zu bewegen. Bei der Überquerung desGodavari kam es zum Massaker, unmittelbar danach im Oktober zu einem Vertrag zwischen den Kontrahenten. Zwei Jahre später zogen sie gemeinsam gegen denBhonsle und vertrieben ihn ausBerar. Diese Distrikte unterstanden ab 4. Februar 1766 wieder zum großen Teil dem Nizam.

In den Jahren seit 1761 warHaider Ali vonMysore im Süden zu einer Bedrohung herangewachsen was zumersten Mysore-Krieg führte in dem der Nizam zweimal die Seiten wechselte. Ihre Hilfe ließen sich die Briten 1766/8 durch die Abtretung derNorthern Circars bezahlen.[6]

Moderne administrative Gliederung derCircars.

Auch wenn Asaf Jah II.de facto bis 1803[7] wie ein unabhängiger Herrscher agieren konnte, ließ er wesentliche Entscheidungen durch vom Hof desGroßmogulpro forma durchFirman bestätigen. Seine Amtszeit war geprägt vom Ringen der Franzosen und Briten um Einfluss. Mit beiden wurden verschiedentlich Allianzen geschlossen. Der französische Einfluss blieb auch nach ihrer Niederlage noch stark, was besonders dem diplomatischen Geschick vonFrançois Raymond zu verdanken war, der auch eine Gießerei für Kanonen einrichtete. Sein Gegenspieler war seit April 1779John Holland, der von Madras entsandt worden war, um gewisse Missverständnisse, die im Zusammenhang mit den Verhandlungen der Briten mit dem Bruder des NizamBasalat Jung entstanden waren, aufzulösen. Der Konflikt um die Einnahmen derCircars wurde zunächst friedlich beigelegt, obwohl sie noch jahrzehntelang umstritten blieben.

Durch die Verträge vom 1. Juni und 4. Juli 1790 kam es zur Bildung der Dreierallianz Maratha-Hyderabad-East India Company, die gegenTipu Sultan gerichtet war. An derBelagerung von Seringapatam (1792[8]) nahmen Truppen, die vom zweiten Sohn Asaf Jahs und dem Diwan kommandiert wurden, teil. Der folgende Friedensschluss brachte dem Nizam große Gebietsgewinne.[9] 1794 startete man einen Feldzug gegenDaulut Rao Scindia. Der Nizam wurde 1795 im Fort vonKharda umzingelt und eingeschlossen. Um freizukommen, musste er seinen Diwan, den britenfreundlichen Azim ul-Umra, als Geisel stellen (bis 1797) und das Fort von Daulatabad abtreten. Die Rebellion seines Sohnes wurde im selben Jahr mit französischer Hilfe niedergeschlagen. Die Unterstützung der Briten gegen Tipu Sultan führte zu einem vorteilhaften Vertragsschluss.[10] Der plötzliche Tod des französischen Residenten 1798 verringerte den französischen Einfluss bei Hofe, die aber erst 1808 endgültig verdrängt wurden. Weitere Bündnisverträge der nächsten Jahre führten zu Gebietsgewinnen.

In den insgesamt acht Verträgen mit den Briten von 1798 bis 1808[11] hatte man sich verpflichtet, auch nach den Kriegen gegen Tipu Sultan Truppen (Nizam's Contingent) zu stellen. Der Nizam unterhielt 14000 Mann, die von französischer Seite ausgebildet worden waren, diese Truppe wurde auf britisches Drängen 1798 aufgelöst.[12] Stattdessen verpflichtete man sich in einem Vertrag im selben Jahr dieSubsidiary Force, die seit 1759 im Kriegsfalle den Briten zur Verfügung zu stellen waren, auf 6 Bataillone (Kosten 2,4 MillionenRs.), die dauerhaft aufgestellt waren, auszubauen. Ab 1800 wurde die Stärke der inSecunderabad basierten Truppe auf 8 Bataillone Infanterie und 2 Kavallerieregimenter erhöht. Die Aushebung und der Unterhalt der Truppe wurde vom Nizam einer bestimmten Klasse von Adeligen, denpaigah übertragen, die dafür erblich Ländereien und deren Steueraufkommen erhielten.

Begraben liegt er, wie seine Mutter und die Nachfolger der nächsten vier Generationen, in derMekka-Moschee der Hauptstadt.

Hauptstadt

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Die Hauptstadt seines Reiches wurde 1763 vonAurangabad nach Hyderabad verlegt. Dieser Ort naheGolkonda, war durch die größere Entfernung von den Gebieten der Mahraten strategisch günstiger; bereits sein Vater hatte den Bau einer Stadtmauer veranlasst.

In seine Amtszeit fällt der Beginn des Ausbaus des Chowmahalla-Palastes, ein wesentlicher Neubau war dieKhilwat genannte Halle für Versammlungen (durbar) der lokalen Adligen, die dann von seinem Sohn als Residenz benutzt wurde. Für Sikander Jah war 1777 zwischen demChatta Bazaar undDabirpura-Hauptstraße nordwestlich desCharminar mit dem Bau einiger Gebäude begonnen worden, die nach weiterem Ausbau zum sogenanntenPurani Haveli („der alte Palast“) bildeten.

Familie

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Mekka-Moschee in Hyderabad. Links der Flügel mit den Mausoleen der Herrscherfamilie

Seine Hauptfrau war dieZeib un-Nissa Begum, gemeinhin Burhanpur Begum genannt. Sie gebar ihm keine Kinder, er hatte jedoch von anderen Frauen insgesamt acht Söhne und dreizehn Töchter, die das Kleinkindalter überlebten.

Kinder, soweit bekannt:[13]

  • Mir Ali Jah, rebellierte gegen seinen Vater † 1795
  • Sikander Jah,Asaf Jah III., * 17. Oktober 1771 alsAkbar Jah
  • Mir Subhan Ali
  • Mir Ahmad Ali
  • Bashir un-Nissa Begum (1781–1863), verh. mit Fakhruddin Khan Amir-e-KabirShams ul-Umra II.
  • Mir Zulfiqar Ali Khan (=Taymur Jang Nasir ud-Daula Zulfiqar Malik-e-Jan-Dar-Jha)

Literatur

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  • Aitchison, C. U. (Hrsg.);A collection of treaties, engagements, and sunnuds relating to India and neighbouring countries; Calcutta 1885, Vol. V, S 220ff (Volltext)
  • Briggs, Henry George;The Nizam: His History and Relations With the British Government; London 1861 (bes. Vol I., S 65-85), reprint Delhi 1985
  • Nayeem, Muhammad A.;The splendour of Hyderabad: the last phase of an oriental culture, 1591 - 1948 A.D.; Hyderabadrev. ed.2002;ISBN 81-85492-20-4 (nicht fehlerfrei!)
  • Regani, Sarojini;Nizam-British Relations, 1724-1857; New Delhi 1988;ISBN 9788170221951 (Orig. 1963)

Siehe auch

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Zum besseren Verständnis der britischen und französischen Bündnispolitik der Zeit ist die Kenntnis der Vorgänge in Europa nötig, besonders zumösterreichischen Erbfolgekrieg,Siebenjährigen Krieg und der frühenKoalitionskriege.

Einzelnachweise

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  1. Zur Entwicklung vgl.: Barua, Pradeep;Military Developments in India, 1750-1850; Journal of Military History, Vol. 58, No. 4 (Oct., 1994), S. 599–616
  2. U.a. Bijapur, die Forts von Daulatabad und Asirgur, große Teile der Provinz Aurangabad (nicht die Stadt). Wert der Steuereinnahmen 6,2 Mio. p. a. Briggs (1861), I. S. 62
  3. Zur Person vgl.Cambridge History of India, 1929, Vol. III, Ch. 6
  4. Der älteste Sohn des PeshwaVishvas Rao fiel. An diesem Ort fanden in der Geschichte drei Schlachten statt: ein SiegBaburs 1526 (Erste Schlacht bei Panipat), ein SiegAkbars überHīmū (Zweite Schlacht von Panipat) und diese.
  5. Oder starb 1764. Quellen geben verschiedene Daten für Machtergreifung (auch 8. Juli) und Tod (vermutlich 13. September 1763). Briggs (1861)
  6. Firman des Moguln 1765, sowiesanads des Nizam vom 12. Nov. 1766 und 12. März 1768. Aitchison (1885), Vol. V, Nr. XXXV-XXXVII
  7. Kurz nach seinem Tode, konnten sich die Briten am Ende des Jahres 1803 (Sieg über denScindia und Besetzung Delhis am 30. Dez.) endgültig als dominante europäische Macht in Indien etablieren. Er selbst betrachtete sich weiterhin lediglich als Untertan des Moguln.
  8. vgl.en:Siege of Seringapatam (1792), heutiger Ortsname:Shrirangapattana
  9. vgl.en:Treaty of Seringapatam
  10. Teilungsvertrag vom 22. Juni. 1799. Aitchison (1885), Vol. V., Nr. XLIII
  11. Texte in: Aitchison (1885)
  12. Die französischen Offiziere wurden den Briten ausgeliefert, jedoch nicht als Kriegsgefangene betrachtet, sondern repatriiert. Briggs (1861), Vol. 1, S. 78.
  13. Genealogie
Personendaten
NAMEAsaf Jah II.
ALTERNATIVNAMENAli Khan Siddiqi (Geburtsname); نظام علی خاہ; Nizam Ali Jah (Urdu)
KURZBESCHREIBUNGüber 40 Jahre der Herrscher des Gebiets des indischen Dekkan, das zum Fürstenstaat Hyderabad wurde
GEBURTSDATUM24. Februar 1734
STERBEDATUM6. August 1803
STERBEORTHyderabad (Indien)
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