Der Gedanke einer Apotheose hat seinen Ursprung im ägyptischen und griechischenAltertum in einer Zeit, als teils geglaubt wurde, dass „große Persönlichkeiten“ zu Göttern würden und wie diese verehrt wurden. Hinter derDivinisierung zu Lebzeiten steckte mitunter der Gedanke, dass sich eine lebende Gottheit stärker um das Wohlergehen eines Volkes oder einer Gemeinschaft kümmert als ein einfacher Herrscher; teils waren die Zusammenhänge aber auch sehr viel komplexer (sieheHerrscherkult). Seit KaiserAugustus seinenAdoptivvater postum unter die Götter erheben ließ, wurde es im Römischen Reich bald gängiger Brauch, dass Kaiser ihre Vorgänger, sofern sie diese fürlegitim hielten, vom Senat zumdivus erheben ließen. Selbst nach der Christianisierung des Reiches blieb es bis ins frühe 6. Jahrhundert üblich, einen als rechtmäßig geltenden verstorbenen Herrscher alsdivus zu bezeichnen, auch wenn eine formale Apotheose seit dem späten 4. Jahrhundert nicht mehr vorkam.
Besondere Bedeutung hat die Apotheose als Stilmittel im klassischen Ballett erlangt, wenn zum Beispiel der tragische Tod eines Helden oder der gemeinsame Tod eines Liebespaars in der letzten Szene überhöht oder verklärt wird (zum Beispiel inSchwanensee), oder wenn der der Geschichte zu Grunde liegende Konflikt einer magischen oder mythischen Lösung zugeführt wird (zum Beispiel inSylvia).[1] Die entsprechendeNummer trägt dann auch die Bezeichnung „Apotheose“.
Die Apotheose in der bildenden Kunst und in der Musik
Arthur E. R. Boak:The Theoretical Basis of the Deification of Rulers in Antiquity. In:Classical Journal. 11, 1916, S. 293–297.
Franz Bömer:Ahnenkult und Ahnenglaube im alten Rom. Leipzig 1943.
Walter Burkert:Caesar und Romulus-Quirinus. In:Historia. 11, 1962, S. 356–376.
Jean-Claude Richard:Énée, Romulus, César et les funérailles impériales. In:Mélanges de l'École Française de Rome. 78, 1966, S. 67–78.
Bernadette Liou-Gille:Divinisation des morts dans la Rome ancienne. In:Revue Belge de Philologie. 71, 1993, S. 107–115.
David Engels:Postea dictus est inter deos receptus. Wetterzauber und Königsmord: Zu den Hintergründen der Vergöttlichung frührömischer Könige. In:Gymnasium. 114, 2007, S. 103–130.
David Engels:Cum non comparuisset deorum in numero conlocatus putaretur. Entrückung, Epiphanie und Consecration: Überlegungen zur Apotheose des römischen Kaisers. In: Dominik Groß, Jasmin Grande (Hrsg.):Objekt Leiche: Technisierung, Ökonomisierung und Inszenierung toter Körper. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2010,ISBN 978-3-593-39166-3, S. 79–133.