Anton Pirchegger (*12. Juni1885 inLeopersdorf beiAllerheiligen im Mürztal alsAntonius de Padua Pirchegger[1]; †1. März1949 ebenda) war einösterreichischer Politiker derCS und derÖVP sowie der erste gewählteLandeshauptmann derSteiermark nach demZweiten Weltkrieg.
Anton Pirchegger entstammte einer politischen Bauernfamilie in Allerheiligen im Mürztal in der Obersteiermark. Sein Vater war der Bauer Simon Pirchegger, seine Mutter war Juliana (geborene Fladischer).[1] Einer seiner Brüder hieß ebenfallsSimon (1889–1946) und war ein anerkannterSlawist undSeelsorger, ein Cousin 2. Grades war der HistorikerHans Pirchegger (1875–1973). Er kehrte schon 1915 aus demErsten Weltkrieg zurück und trat in die politischen Fußstapfen seines Vaters Simon, in dem er sich für die Anliegen der Bauern in seiner Heimatgemeinde engagierte. AlsBauernbündler war er maßgeblich am Aufbau der agrarischen Organisationen, vor allem im Genossenschaftswesen, tätig. Nach den Nationalratswahlen am 17. Oktober 1920 zog Pirchegger als bis dahin jüngster Abgeordneten für die Christlichsoziale Partei in denNationalrat ein, wo er mit einer kurzen Unterbrechung im Oktober/November 1930 bis zu seinem Rücktritt 1931 aus Verärgerung über personelle Intrigen tätig war. Im Jahr 1926 wurde ihm das Landwirtschaftsministerium im KabinettRamek angeboten, das er allerdings aus privaten Gründen ausschlug.Im November 1934 ernannte LandeshauptmannKarl Maria Stepan Pirchegger zum Präsidenten desSteiermärkischen Landtages. Mit dem Deutschen Einmarsch und demAnschluss Österreichs 1938 zog sich Pirchegger aus der Politik zurück und bewirtschaftete den heimatlichen Bauernhof bis zum Kriegsende 1945.
Am 17. Mai 1945 wurde er als Landesrat für Ernährung in die erste provisorische Landesregierung der Steiermark unter LandeshauptmannReinhard Machold berufen. Er war an der Gründung der ÖVP (18. Mai 1945) beteiligt. Nachdem bei den Wahlen im November 1945 die ÖVP in der Steiermark stärkste Kraft wurde und diese wiederum von Bauernbündlern dominiert, wählte der Landtag ihn am 28. Dezember 1945 zum Landeshauptmann der Steiermark. In den ersten wirtschaftlich schwierigen aber politisch entscheidenden Nachkriegsjahren war die wichtigste Aufgabe die Ernährung der Bevölkerung. Als Bauernbundobmann geriet Pirchegger dabei in eine für ihn ungemein schwierige Situation: Im Interesse der Versorgung der Gesamtbevölkerung, musste er die Bauernschaft ständig unter Druck setzen, und gegen jene Bauern hart vorgehen, die ihre Ablieferungspflichten nicht oder nur mangelhaft erfüllten. Am 17. Oktober 1947 erlitt Pirchegger einen Herzanfall, der ihn für längere Zeit ans Krankenlager fesselte, dennoch nahm er seine Amtsgeschäfte Anfang 1948 wieder auf. Pirchegger legte sein hohes Amt offiziell am 6. Juli 1948 zurück, als Nachfolger trat Pircheggers WunschkandidatJosef Krainer senior die Spitzenposition im Land an. Er blieb Obmann des steirischen Bauernbundes bis zu seinem Tod. Pirchegger starb am 1. März 1949 und wurde am 3. März unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein politischer Prominenz aus ganz Österreich in seiner Heimatgemeinde begraben. InSankt Lorenzen im Mürztal wurde derAnton Pirchegger-Weg⊙47.480715.3614 nach ihm benannt.
Personendaten | |
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NAME | Pirchegger, Anton |
ALTERNATIVNAMEN | Pirchegger, Antonius de Padua (Taufname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (CS, ÖVP), Abgeordneter zum Nationalrat |
GEBURTSDATUM | 12. Juni 1885 |
GEBURTSORT | Leopersdorf beiAllerheiligen im Mürztal,Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 1. März 1949 |
STERBEORT | Leopersdorf beiAllerheiligen im Mürztal,Österreich |