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Anjar

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur indischen Stadt sieheAnjar (Indien).
Hauptstraße im modernen Ort

Anjar (arabisch عنجر,DMGʿAnǧar,armenisch:Անճար), auch bekannt alsHaoush Mousa (حوش موسى,DMGḤauš Mūsā), ist eine Kleinstadt imLibanon, die etwa 60 Kilometer östlich vonBeirut in derBekaa-Ebene liegt. Anjar hat etwa 3500 Einwohner (2015)[1], die größtenteilsArmenier sind.

Moderner Ort

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Armenisch-apostolische Kirche Sankt Paul
Armenisch-evangelische Kirche

Anjar liegt nahe der Autobahn, die Beirut mitDamaskus verbindet, rund zehn Kilometer vor der syrischen Grenze. Das moderne Anjar wurde 1939 mit Unterstützung derfranzösischen Kolonialmacht von mehreren tausend Armeniern vomMusa Dagh (ProvinzHatay in derTürkei) gegründet, die denVölkermord an den Armeniern durch dieJungtürken überlebt haben.

Die sechs Ortsteile sind nach den sechs Dörfern des Musa Dagh benannt und heißen:

  • Haji Hababli
  • Kabusia
  • Vakif
  • Khodr Bek
  • Yoghun Oluk
  • Bitias

Noch heute sind nahezu alle EinwohnerArmenier, die einenwestarmenischen Dialekt sprechen und mehrheitlich derArmenischen Apostolischen Kirche, zu einem kleineren Teil derArmenisch-Katholischen Kirche und derArmenischen Evangelischen Kirche angehören. Es gibt in Anjar drei konfessionelle armenische Schulen.[2]Während derStationierung syrischer Streitkräfte im Libanon zwischen 1976 und 2005 war Anjar Hauptsitz des syrischen Geheimdienstes im Libanon.[3]

Antike Siedlung

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Anjar
UNESCO-Welterbe


Die Ruinen von Anjar
Vertragsstaat(en):Libanon Libanon
Typ:Kultur
Kriterien:(iii)(iv)
Referenz-Nr.:293

UNESCO-Region:Arabische Staaten
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1984 (Sitzung 8)

Neben der modernen Siedlung befinden sich die Reste einerumayyadischen Stadt, die vonAl-Walid I. zu Beginn des 8. Jahrhunderts gegründet wurde, aber unvollendet blieb. Der Ort wurde schon bald wieder verlassen, nachdem der letzte syrische Umayyaden-KalifMarwan II. seinen KonkurrentenIbrahim 744 vor den Toren der Stadt besiegte, die dabei offensichtlich zu Schaden kam.[4]

Der Ort war in der klassischen Antike eine Festung mit dem Namen Gerrha. Die Reste der heute zu sehenden Stadt, deren Ausgrabung 1943 begann, sind gut erhalten.[5] Sie stammen aus frühislamischer Zeit. Die Stadt umfasste ein nord-südlich orientiertes Rechteck von 370 × 310 Metern, das von einer Stadtmauer umgeben war. Zwei Hauptstraßen (Decumanus undCardo) durchquerten kreuzförmig die Siedlung und verbanden vier Stadttore. Die Straßen waren mitKolonnaden dekoriert und von etwa 600 Läden gesäumt. Die drei Hauptgebäude waren der große Palast im Süden, der kleine Palast im Norden und eineMoschee zwischen beiden Palästen.[6] Weitere öffentliche Bauwerke waren ein Bad und einTetrapylon. Das heutige Erscheinungsbild der Stadt, insbesondere des so genannten Nordpalastes, ist durch erhebliche Restaurierungsmaßnahmen verzerrt.

Die Stadt gilt als eines der besten Beispiele frühislamischer Stadtplanung. In der Architektur und im Stadtplan sind noch starke byzantinische Einflüsse zu beobachten. Der Ort gehört deshalb seit 1984 zumWeltkulturerbe derUNESCO.[7]

Weblinks

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Commons: Anjar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. citiy-facts: Anjar, Houch Moussa-Anjar, Bekaa, Liban
  2. Geography and Demographics of Anjar. In:mousaler.com. Abgerufen am 3. August 2020 (englisch).
  3. Libanon: Karames Überraschung. Website der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1. März 2005. Abgerufen am 19. Juli 2010.
  4. Advisory Body Evaluation (ICOMOS) / Évaluation de l'organisation consultative (ICOMOS). (PDF; 297 kB)ICOMOS für das Welterbekomitee, 2. Dezember 1983 (englisch/französisch).
  5. Barbara Finster:Anjar: spätantik oder frühislamisch. In: Karin Bartl, Abd al-Razzaq Moaz (Hrsg.):Residences, castles, settlements. Transformation processes from late antiquity to early Islam in Bilad al-Sham (= Orient-Archäologie.Band 24). Marie Leidorf GmbH, Rahden/Westf. 2009,ISBN 978-3-89646-654-9,S. 229–242. 
  6. Excavation site plan of Anjar. In:almashriq.hiof.no. Abgerufen am 3. August 2020 (englisch).
  7. UNESCO World Heritage Centre: Anjar. Abgerufen am 29. August 2017 (englisch). 
Welterbestätten im Libanon

Kulturerbe:Anjar (1984) |Baalbek (1984) |Byblos (1984) |Tyros (1984) |Wadi Qadischa und die „Zedern des Herrn“ (1998) |Internationale Messe „Raschid Karami“ in Tripoli (2023)

33.72583333333335.929722222222Koordinaten:33° 44′ N,35° 56′ O

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