Aniara. Eine Revue vom Menschen in Zeit und Raum (schwedischAniara. En revy om människan i tid och rum) ist einVersepos des schwedischen SchriftstellersHarry Martinson, bestehend aus 103 Gesängen. Martinson wurde 1974 hauptsächlich für dieses Werk mit demLiteraturnobelpreis ausgezeichnet (zusammen mitEyvind Johnson).[1]
Aniara erschien auf Schwedisch im Jahr 1956. Die erste und bislang einzige deutschsprachige Ausgabe erschien 1961.[2]
Martinsons Versepos bildet die Grundlage fürKarl-Birger Blomdahls[3] OperAniara auf einLibretto vonErik Lindegren, die 1959 uraufgeführt wurde.[4]
Aniara wurde unter Regie vonPella Kågerman undHugo Lilja verfilmt und hatte am 1. Februar 2019 Premiere.[5] Der Film wurde 2020 mit demGuldbagge[6] für diebeste Regie,beste Hauptdarstellerin,beste Nebendarstellerin und bestevisuelle Effekte ausgezeichnet.
Die Geschichte spielt an Bord des Raumschiffes (auf Schwedisch „goldonder“ genannt) Aniara, eines riesigen Raumtransporters, welcher auf jeder Reise routinemäßig 8000 Emigranten von der Erde zumMars transportiert, weil die Erde (Doris) unterUmweltverschmutzung undKrieg leidet. Auf einer dieser Reisen muss Aniara einem unbekannten Asteroiden ausweichen, gerät außer Kurs, landet in einem Meteoritenschauer und verliert die Manövrierfähigkeit. Ansonsten bleibt das Schiff jedoch unbeschädigt und rast auf verändertem Kurs mit unverminderter Geschwindigkeit hinaus aus dem Sonnensystem. Der Rest des Textes schildert, wie die Besatzung und die Passagiere mit der Situation umgehen, als sie erfahren, dass keine Rettung mehr möglich ist. Was bleibt, ist ein Leben an Bord der Aniara in alle Ewigkeit oder zumindest, bis alle Vorräte aufgebraucht sind. Ein oft zitiertes Bild von Aniaras Situation ist der Vergleich des Raumschiffes mit einer kleinen Luftblase im Glas von Gottes Geist. Die aus menschlicher Perspektive hohe Geschwindigkeit des Raumschiffes kontrastiert effektvoll mit dessen annäherndem Stillstand in Bezug auf die unendliche Raumzeit.InAniara wird beschrieben, wie die Menschen Trost in Religion, Sex und Philosophie suchen. Anfangs gehört hierzu auch Mima, eine Art allwissender Computer, der Gedankenfragmente im Weltraum einfängt und sie als Bilder zeigt, die als Unterhaltung für die Menschen an Bord dienen. Chefone, der Befehlshaber des Raumschiffes, versucht zu verschweigen, wie schlimm die Lage ist, wird aber von Mimas Betreuer („mimaroben“ oder etwa „der Mimarob“ genannt) und später von immer mehr Menschen durchschaut.