EinAlarm ist ein akustisches oder optischesNotsignal. In einem allgemeineren Sinne wird als Alarm jedwedeWarnung bezeichnet, die auf eine drohende Gefahr aufmerksam macht und zu erhöhter Wachsamkeit aufruft, oder auch der Zustand akuter Gefährdung und erhöhter Bereitschaft („einen Alarm verhängen/aufheben“). Das Wort wurde im 15. Jahrhundert aus demItalienischen (allarme) ins Deutsche entlehnt und geht auf den militärischen Weckruf ‚all'arme!‘ („Zu den Waffen!“) zurück;[1] durch Wegfall des Anlauts entwickelte sich hieraus etwas später auch das WortLärm („Krach, Getöse“).[2]
Ist es in einem Gebäude zu einemFeuerausbruch gekommen, könntenBrandmelder akustischeSignale abgeben. Nun würden entsprechende Reaktionen von dem Gebäudepersonal erfolgen, also das Verlassen des Gebäudes auf entsprechendenFluchtwegen. Gleichzeitig könnten durch eineBrandmeldeanlage Feuerwehr undRettungsdienst alarmiert werden.
Ein Alarm kann entweder durch persönliche Beobachtung eines Schadereignisses oderautomatisiert ausgelöst werden. Gemeinsames Merkmal aller Alarme ist, dass die Nachricht über einSchadensereignis oder eine Gefahr von einer Person, von zu wenigen Personen oder von Personen, die im Umgang mit dem Schadensereignis nicht geübt sind, an eine dafür zuständige Stelle weitergegeben wird. Dies wird auch als Erstalarmierung bezeichnet. Des Weiteren ist unter Alarmierung auch dieNachalarmierung zu verstehen, bei der von dieser Stelle die Alarmierung an weitere betroffenen Stellen oder Personen verteilt wird.
Um ganze Bevölkerungsgruppen zu erreichen, wird noch immer dieSirene in Verbindung mitRundfunkmeldungen verwendet. Bei Benachrichtigung von Einzelpersonen wird vorwiegend dasTelefon oder einFunkdienst genutzt. Bei Alarmierung von bestimmten Gruppen, wie beispielsweise beiEinsatzkräften, haben sichFunkmeldeempfänger durchgesetzt, aber auch dieSMS-Alarmierung wird (oft zusätzlich) verwendet. Hierbei ist zu beachten, dass die SMS-Nachricht weniger verlässlich als die Funkmeldung ankommt, und vor allem im Katastrophenfall unzuverlässig sein wird. Dafür kann bei der SMS-Nachricht eine Sendebestätigung eingeholt werden.
Auch mit Hilfe vonMessgeräten kann ein Alarm ausgelöst werden, wenn eineWarnschwelle erreicht oder überschritten wird. BeiAlarmdosimetern imStrahlenschutz oderExplosimetern beiSchadstoffunfällen beispielsweise ertönt ein Alarmton, wenn die Personen ein Gebiet, das eine zu hohe Belastung für sie darstellen würde, betreten würden. Bei der Lecksuche an Gasleitungen gibt dasGasspürgerät einen Piepston oder es blinkt eine Kontrolllampe, wenn ausströmendes Gas vorhanden ist.
Einen einfachen Alarm geben wichtige Geräte auch, wenn die innere Funktion nicht einwandfrei läuft. Wenn dieBatterie zum Betrieb des Gerätes zu schwach wird, so wird dies oft akustisch oder optisch angezeigt.
Angepasst an die einzelnen Ereignisse (je nach Alarmstufe) werden genaueAlarmpläne erstellt, die genau beschreiben, wie Reaktionen ablaufen sollen (Ablaufkalender sowieAlarm- und Ausrückeordnung). Hierbei wird bei Organisationen ein lageangepasster Kräfteaufruf vorgenommen (Bestimmung von Einsatzmitteln und Personal).
Code Red oderRed Alert (deutsch „Alarmstufe Rot“) steht in verschiedenenAlarmsystemen für den höchsten Alarmzustand, zum Beispiel im Indikator-System „BIKINI state“, oder fürFeueralarm, zum Beispiel in denHospital Emergency Codes mancher Krankenhäuser. VerschiedeneUnwetterwarnsysteme verwenden ebenfalls Farbcodes mitRot als höchster Stufe, so zum BeispielMeteoalarm undWetter-Alarm.
International gibt es sehr unterschiedlicheZivilschutzsignale für unterschiedliche Notfallsituationen, zum Beispiel denABC-Alarm. DieInternationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse reicht von „INES 0“ bis „INES 7“ als höchste Stufe. Die US-amerikanischen Streitkräfte verwenden zwei Stufen derEmergency Conditions (EMERGCON), fünf Stufen derDefense Conditions (DEFCON) und sieben Stufen derAlert Conditions (LERTCON). Bis 2011 wurde in den USA im zivilen Bereich das fünfstufigeHomeland Security Advisory System verwendet.
Gerade ein Alarmierungssystem muss zuverlässig arbeiten. Deshalb sind gewisse Mindestanforderungen an ein solches System bereits bei der Planung zu stellen.
Alarme haben in einemLeitstand (für chemische Anlagen, Kraftwerke, Energieverteilungsanlagen usw.) eine besondere Bedeutung. Der Bediener wird „offiziell“ darüber in Kenntnis versetzt, dass ein Grenzwert überschritten wurde. Kein Bediener kann behaupten, er hätte keine Information über einen bedrohlichen Zustand erhalten.
Eine Hupe ertönt und eine Meldeleuchte wird initiiert. Der Bediener muss diesen Alarm i. d. R. „quittieren“. Erst danach wird dieSignalisierung ausgeschaltet. Die Meldeleuchte hört auf zu blinken und geht in Dauerlicht über. Ist die Prozessgröße, die den Alarm ausgelöst hat, wieder im Gutbereich, dann erlischt die Meldeleuchte.
Bei der Planung eines Leitstands muss man abwägen, welche Alarme sinnvoll und notwendig sind. Werden zu viele Alarme geplant, dann erzeugt das häufige Hupen Stress bei den Bedienern. Daher wird auch zwischen Erst- und Folgealarm unterschieden. Folgealarme lösen keine Hupe aus und müssen nicht quittiert werden.
Viele (schlecht geplante) Leitstände haben eine viel zu hohe Alarmrate (teilweise mehr als 2000 Alarme pro Tag und Bediener), wodurch das Alarmsystem entwertet und in Extremfällen gänzlich unbrauchbar wird. Eine gute Alarmierungsphilosophie kann durch systematischesAlarmmanagement erreicht werden. Zumindest dürfen Anlagenteile, die abgeschaltet sind, keinen Alarm erzeugen.
Alarmierungen gibt es, seitdem Menschen in Gruppen leben; so gab es im Mittelalter dieTürmer, die Alarm schlugen und dieFeuerglocke läuteten. Vor dem Angriff feindlicher Truppen wurden in Mitteleuropa für größere Gebiete so genannteKreidfeuer angezündet.
Feueralarm
Anfang des 19. Jahrhunderts hatten auf dem Land bei ausbrechendem Brand sofort bestimmte Einwohner dieFeuerspritze zu holen. Nicht jedes Dorf besaß eine solche. Ein Feuerläufer hatte erforderlichenfalls eine weitere Löschpumpe anzufordern. In vielen Ortschaften desHerzogtums Nassau hatten bei Wahrnehmung eines Brandes der Lehrer des OrtesSturm zu läuten, der Ausschusstambour Alarm zu schlagen. DerAusschussfähnrich musste durch den Ausschuss (eine etwas militärisch ausgebildete Wachmannschaft) alle Ausgänge des Ortes besetzen lassen, um niemand außer Feuerläufern und den zum Herbeiholen der Spritze Beorderten während des Brandes hinauszulassen. Alle arbeitsfähigen Einwohner hatten mit gefülltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und sich in doppelter Reihe nach dem nächsten Wasser (z. B. Bach, Brandweiher) aufzustellen. „Durch die Hände lange Kette um die Wette flog der Eimer.“ Nach ausdrücklichem Befehle der Obrigkeit war darauf zu achten, „dass die mit ihrem Lamentieren nur Konfusion machenden Weibsleute in die Reihen gebracht werden“. Gehorsamsverweigerung dem Kommando gegenüber, unerlaubtes Entfernen von der Brandstätte oder absichtliches Beschädigen der Löschgeräte wurde mit empfindlicher Leibesstrafe geahndet. Die vom Brandorte geretteten Sachen wurden an einem feuersicheren Orte von Mannschaften des Ausschusses scharf bewacht. Wer versuchte, in dem Wirrwarr zu stehlen, wurde im Betretungsfalle von der Wache gebunden, bei den Sachen niedergelegt, um nach dem gelöschten Brande sofort Bestrafung zu empfangen. Doch für den, der sich in dem Rettungswerke durch Eifer, Mut und Unerschrockenheit besonders auszeichnete, war eine Belohnung bis zu vier Talern ausgesetzt.[3]