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A cappella

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A cappella[a kaˈpɛla] (angelehnt an denitalienischen Ausdruckalla cappella:Musik „nach Art derKapelle“; Abkürzunga. c.; Schreibweise zumindest historisch aucha capella) bedeutet:

  • in der Ära ab dem späten 16. Jahrhundert eineKompositionsweise für mehrstimmige kirchlicheVokalensembles mit oder ohne Instrumentalbegleitung
  • ab dem 19. JahrhundertChormusik bzw. Chorgesang ohne Instrumentalbegleitung
  • ein modernesMusikgenre, bei dem einClose-Harmony-Vokalensemble ohne oder mit minimaler Instrumentalbegleitung auftritt

Ursprüngliche Bedeutung

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Münchener Hofkapelle

Der A-cappella-Stil hat seinen Ursprung in derpolyphonenKirchenmusik des späten 15. Jahrhunderts, insbesondere in der Musik vonJosquin des Prez. Ende des 16. Jahrhunderts erreichte dieser Stil mitPalestrina, der diesen in seiner Chormusik für dieSixtinische Kapelle einsetzt, eine Vorrangstellung.[1]

Die Bezeichnung „a cappella“ lehnt sich an dasitalienischealla cappella an und bedeutet ursprünglichMusik „nach Art derKapelle“ (kirchlicher Sängerchor). Zunächst verstand man darunter mehrstimmigeVokalmusik, bei welcher der Chor durch Musikinstrumente begleitet wird und die Instrumente genau das spielen (Colla parte), was die Stimmen singen.

„A capella (Ital.) heißet: wenn Vocal- und Instrumental-Stimmen sich miteinander zugleich, und zwar dergestalt hören lassen, daß diese eben dasjenige, was jene haben, exekutieren.“

Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexikon, 1732[2]

„A capella, alla capella, d. h. im Kapellstile, bedeutet in älteren Kirchenmusiken die Bewegung der Singstimmen ohne Instrumente, oder, wenn ja solche den Gesang begleiten, das Fortgehen der Instrumente imUnisono mit den Singstimmen.“

F. A. Brockhaus:Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Leipzig 1851[3]

Das bedeutet eine Aufführungspraxis von Vokalmusik, die variabel dargestellt werden konnte. Nach Möglichkeit zog derKapellmeister eineOrgel oder andere Instrumente bei der Aufführung hinzu, um einige oder alle Gesangsstimmen zu „verdoppeln“. Im 17. Jahrhundert wurde die A-cappella-Musik zunehmend von derKantate abgelöst, die sowohl für Instrumente als auch für Singstimmen geschrieben wurde.[1]

Die Aufführungspraxis der Sixtinischen Kapelle stellte schon im 18. Jahrhundert einen Sonderfall dar:

„Indessen ist die Päbstliche Music darinnen von anderen unterschieden, daß man dabey keiner Orgel oder anderer Instrumenten brauchet, sondern die Stücke nur hersinget.“

Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexikon, 1732[4]

Bedeutung im 19. Jahrhundert

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Bei der Wiederentdeckung der altenChormusik im 19. Jahrhundert durch Laienchöre kam es zu einem Missverständnis der Bezeichnunga cappella, aus dem eine Bedeutungsveränderung resultierte: Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde nun darunter eine Musik verstanden, die vollständig auf Instrumente verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht, obwohl der Ausdruck dies nicht besagt.

Bedeutung im 20. Jahrhundert

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Klassische Musik

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In der breiten Masse der traditionellen Chöre hat sich das Verständnis von a cappella als unbegleiteter Musik weitgehend gefestigt. Durch die stärkere Gewichtung des Wissens um diehistorische Aufführungspraxis im Musikstudium ist zumindest den Berufsmusikern die ursprüngliche Bedeutung bewusst. Chöre undKantoreien, die heute eine historische Aufführungspraxis beachten, ziehen zu ihren Aufführungen von alter Chormusik im Cappellstil wieder vermehrt Instrumente hinzu.

Populäre Musik

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The Chordettes, eine der ersten A-cappella-Girlgroups

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand in den USA ein neuespopulärmusikalisches Genre von vokalen Kleingruppen wieThe Whiffenpoofs im Jahr 1909. Dabei wurde inBarbershop-Manier inClose Harmony gesungen. 1927 entstanden nach dem amerikanischen Vorbild derThe Revelers in Deutschland dieComedian Harmonists. Sie sangen zwar mit Klavierbegleitung, förderten durch ihre Popularität aber das rein vokale Genre sehr. Weitere Einflüsse nahm die A-cappella-Musik aus demDoo Wop der 1950er Jahre. Eine der ersten a cappella singendenGirlgroups war das QuartettThe Chordettes, deren bekanntester HitMister Sandman [Bring me a Dream] aus dem Jahr 1954 ist.

A-cappella-Musik wird heutzutage vor allem durch moderneVokalensembles mit vier bis sechs Personen aufgeführt. Neben vielen rein männlichen und gemischten Ensembles gibt es nur wenige rein weiblicheBands, beispielsweiseAquabella,medlz oderNiniwe. AlsLied-Material werden zum einen spezielleCoverversionen von Liedern aus demPop- undRock-Bereich verwendet, die ohne Instrumente arrangiert werden. Zum anderen werden speziell hierfür geschriebene und arrangierte Lieder verwendet.

Bei den Arrangements können die einzelnen Stimmen in Melodie und Text gleichberechtigt nebeneinander stehen. Häufig aber übernehmen eine oder mehrere Stimmen die Hauptstimme im Sinne einerSolostimme oder einer Leadstimme, während die anderen Stimmen für die Begleitung sorgen. Dabei ahmen die einzelnen Stimmen, oft durch elektronische Hilfsmittel und Studiotechnik verstärkt, einzelne Instrumente nach – insbesondere das Schlagzeug durchVocal Percussion oderBeatboxing, gelegentlich auch durch Händeklatschen oder Fingerschnipsen. Vereinzelt benutzen A-cappella-Gruppen auchEggshaker für die rhythmische Begleitung. Wegen dieser verschiedenen Aufgaben gibt es bei A-cappella-Gruppen die klassische Aufteilung inMelodie- undRhythmusgruppe.

Seit 1997 findet in Leipzig jährlich dasInternationale Festival für Vokalmusik „a cappella“ statt, das seit 2007 im Rahmen eines Wettbewerbs auch Nachwuchsensembles fördert. Weitere bedeutende Wettbewerbe für A-cappella-Ensembles sind im deutschsprachigen Raum unter anderem dieInternational A Cappella Competition in Graz, derA Cappella Award in Ulm sowie der FörderpreisJugend kulturell.

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Commons: A cappella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

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  1. abA capella | vocal music. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 4. Juli 2023 (englisch). 
  2. Johann Gottfried Walther:Musikalisches Lexikon. S. 4.
  3. F. A. Brockhaus: Allgemeine Deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. 1851 Leipzig 1. Band, S. 85.
  4. Johann Gottfried Walther:Musikalisches Lexikon. 1732, S. 140.
Normdaten (Sachbegriff):GND:4140954-1 (GND-Explorer,lobid,OGND,AKS)
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